"Sie haben den syrischen Präsidenten Baschar Al-Assad fünfmal zu - TopicsExpress



          

"Sie haben den syrischen Präsidenten Baschar Al-Assad fünfmal zu Gesprächen getroffen. Was haben Sie für einen Eindruck von diesem Mann gewonnen? Ich glaube, daß es wenige Menschen gibt, die soviele Diktatoren kennengelernt haben wie ich. Die meisten waren Machos, Selbstdarsteller. Assad ist ein großer, eher linkischer Hamlettyp. Seine höchste Ambition war es einmal, Augenarzt zu sein. Aber er ist auch ein Kriegsführer, der jeden Tag töten läßt. Der Syrienkrieg ist ein Stellvertreterkrieg. Um ihn zu beenden, müssen die Hintermänner verhandeln: Rußland und Amerika, Iran und Saudi-Arabien, auch Katar. Dann müssen Assad und die Rebellen ihre Waffen niederlegen. Das werden sie tun, wenn sie keine Munition mehr haben. Dann müssen die Probleme in der Region gelöst werden. Syrien gehören die Golanhöhen. Assad ist kein antiisraelischer Fanatiker. Er würde eine vernünftige Regelung hinkriegen, so wie die Ägypter auch. Auch Israel muß daran ein Interesse haben. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wird nur in einer Welt von Feinden wiedergewählt, aber Israel kann darin nicht ewig überleben. Es braucht Verbündete in der Region. Assads großer Traum ist, für Syrien eine föderative, multiethnische und multireligiöse Lösung zu finden und Al-Qaida zu besiegen, was auch im Interesse des Westens sein müßte. Wenn das gelänge, lassen sie es fünf Jahre dauern oder länger, wäre Assads Interesse, dann noch Präsident zu sein, sehr überschaubar. Er hat ganz andere Träume. Klar ist aber auch: Er wird in der Krise nicht gehen.(...)"
Posted on: Sat, 05 Oct 2013 07:58:26 +0000

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