„Wahrlich, Allah ändert nicht den Zustand eines Volkes, bis sie - TopicsExpress



          

„Wahrlich, Allah ändert nicht den Zustand eines Volkes, bis sie das ändern, was in ihnen selbst ist.“ […] As Salamu Alaikum Wa Rahmatullahi Wa Barakatu! Versprochen war eigentlich ein Tafsir zur obengenannten Aya, leider muss ich euch enttäuschen, da dies aus organisatorischen Gründen (vorerst) doch nicht möglich ist. Es ist nur eine gekürzte Version einer sprachlichen Analyse der Aya. Allah sagt im Quran: […] „Wahrlich, Allah ändert nicht den Zustand eines Volkes, bis sie das ändern, was in ihnen selbst ist.“ […] (Sure 13, Vers 11) Dies ist grammatikalisch gesehen ein informativer Vers (jumla ikhbariyya), der erklärt, dass wenn ein Volk, ihre Standpunkte über das Leben zu einem einzigen ändern und sich darauf einigen, Allah eine Veränderung in ihnen bewirken wird. (Die Aya in Lautschrift): Inna Allaha la yughayyiru ma biqawmin hattayughayyiruu ma bi-anfusihim Inna: wahrlich, gewiss, kein Zweifel – dies ist eine Emphase (oder auch Nachdruck); es bekräftigt und hebt den Kontext des Verses hervor. (1) La: wird nicht, es ist nicht der Fall, dass… – la = grammatikalische Verneinung (li ’l-nafy), aber hier ist es keine permanente Verneinung; es ist eine bedingte Verneinung im Kontext des Verses (Sprich: Unter einer Bedingung) Yughayyiru: verändern, ändern, ersetzen, austauschen oder umwenden – hier in der Singularform, in der Allah die wirkende Kraft ist (fa`il). Deshalb wird Allah keine wirkliche Veränderung oder Wende in einem Volk verursachen egal, ob in deren Beziehungen, Zuständen etc. Daher muss Veränderung auch etwas sein, was bei Nicht-Muslimen passieren kann, da das Wort “qawm“ (Volk) unbeschränkt ist in seiner Formulierung (siehe unten) und daher muss dies ein universell anwendbares Gesetz oder Muster für Veränderung sein. Ma: was, all das – kann entweder gelesen werden als (1) ein Relativpronomen (mawsula), also ‘das was’ oder (2) Allgemein (`umum), also ‘all das von den Menschen ’ oder ‘alles in den Menschen ’, was deren Glauben, Gedanken, Ideen, Emotionen, Zustände, Umstände, Verhalten, Handlung, Status, Beziehungen, Systeme, etc. beinhaltet – mit anderen Worten eine umfassende und totale Veränderung. Eine umfassende und totale Veränderung ist nur möglich, wenn der eigene Standpunkt und das Weltbild sich ändern. Qawm: Volk (ummah)(2), Partei (shi`a)(3), Verwandtschaft/Stamm (`ashira)(4), eine Gruppe von Menschen (beinhaltet sowohl Männer als auch Frauen)(5) oder ethnische Gemeinschaft und Gruppe(6). Das Wort ist unbeschränkt (mutlaq) und deshalb bezieht es sich auf jedes “qawm” – Muslime oder Nicht-Muslime(7). Das Wort “qawm” negiert oder schließt Individualität aus. Das heißt der Vers richtet sich an ein Volk als Kollektiv (als Ganzes) und nicht an einzelne. Dieser Vers kann also nicht so gelesen/gedeutet werden: „… und Allah wird ein Volk nur und auch nur dann ändern, wenn jeder einzelne dieses Volkes sich ändert.“ Allein durch die Bedeutung des Begriffes “qawm” ist inbegriffen, dass die einzelnen Angehörigen in gewisser Weise miteinander an etwas gebunden sind, entweder durch den Glauben, die Volkszugehörigkeit, die gleiche Abstammung, das gleiche Gebiet oder die gleiche Sprache. Andernfalls können sie nicht als ein qawm bezeichnet werden. Anfusihim: selbst, sich selbst – dies ist ein Reflexivpronomen(8); die Pluralform weist auf eine kollektive Pflicht der Veränderung hin, nicht nur jede einzelne Person, sondern eine Gemeinschaft und ein Volk müssen sich für die Veränderung einsetzen. Deshalb ist die Idee, dass einige Individuen (also einzelne) unter Ausschluss anderer Personen bzw. jede Person in seiner individuellen Kapazität sich damit beschäftigen muss eine umfassende Veränderung bei sich selbst zu bewirken, falsch. Veränderung ist demnach mit einer kollektiven Veränderung in einem Volk verbunden; das heißt was Menschen dauerhaft zu einer homogenen Gruppe verbindet. Wenn wir all diese Informationen betrachten, kann man nur zum Resultat kommen, dass das was ein Volk ändern muss die Aqida (Überzeugungsgrundlage) ist und die Verständnisse (Mafahim) über das Leben. Diese sind nämlich die einzigen Sachen, die in jedem Volk vorhanden sind, unabhängig davon, ob sie Muslime oder Nicht-Muslime sind. Ahlaq (Benehmen) beispielsweise kann es nicht sein, denn die Nicht-Muslime haben kein vorzügliches Benehmen und trotzdem hat sich ihr Zustand nach der Zeit der Aufklärung radikal verändert. Wie bereits erwähnt, muss sich, damit der Zustand des Volkes sich ändert, auf eine einzige Aqida geeinigt werden. Natürlich sind die Menschen in der islamischen Welt Muslime, aber sie holen sich ihre Lösungen für ihre Probleme aus vielen verschiedenen Aqai’d (Plural von Aqida), wie dem Kapitalismus oder Kommunismus. Es besteht also keine Einheit darin, weshalb die Muslime keine Veränderung ihres Zustandes erhalten werden. (1) Classical Arab Grammarians discussed the particle “inna” at length and recognise it as emphasising the entire sentence it prefaces. See Sibawayh, Kitab, 2:319 and A. L. Broch, Studies in Arabic Syntax and Semantics, pp.102-135. (2) bis (5) E. W. Lane, Arabic-English Lexicon, suppl. 2:2996. (6) See s.v.”Qawm”, q / w/ m in El-Badawi and Abdel Haleem (eds.), Arabic-English Dictionary of Qur’anic Usage, p.787; art. “Kawm” by A. J. Wensinck, EI2, 4:780 and G. C. Decasa, The Qur’anic Concept of Umma and its Function in Philippine Society, pp.159-162. (7) Cf. Q. 23:44 referring to unbelievers in general. (8) This is an expression in Arabic often using the word “nafs” (‘self’, ‘same’) + a pronoun suffix that refers back to the subject of the verb. Here in the verse the subject of the verb is “qawm”.
Posted on: Wed, 03 Jul 2013 12:03:06 +0000

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