06.10.2013 Was mir so durch den Kopf geht… In letzter Zeit - TopicsExpress



          

06.10.2013 Was mir so durch den Kopf geht… In letzter Zeit ertappe ich mich immer öfter dabei, dass ich das Wort „Harmonie“ denke und in den Mund nehme und mich immer mehr wundere woher dies kommt. Bisher war für mich Harmonie stets ein Synonym für Musik und Melodie, und in begrenztem Umfang auch für das Zusammenleben mit anderen Menschen. In letzter Zeit ist Harmonie plötzlich mehr als nur ein Wort: Harmonie besetzt für mich immer häufiger Bereiche meines täglichen Lebens oder besser gesagt meines Denkens und Fühlens. Der Wunsch – oder ist es bereits eine Sehnsucht – ergreift mehr und mehr mein Denken und Fühlen. Da machen sich Begriffe bemerkbar wie Wohlklang, Ebenmaß, Ordnung, Eintracht, Einklang, Übereinstimmung, Schönheit und Solidarität, aber in besonderem Maße berührt mich der aufscheinende Gedanke, dass Harmonie viel mehr ist, nämlich das allumfassende, alles bewirkende und steuernde Urgesetz. Ist dieses Gefühl, was mich nun mit zunehmendem Alter erfasst vielleicht eine Rückführung in längst vergessene Seinszustände während der Entstehung meines Lebens im Mutterleib. Ist diese Zeit des Einsseins zweier Geschöpfe die Zeit, wo Harmonie ihre zeitlich begrenzte Erfüllung findet. Diese These ist nicht neu, wohl aber der Gedanke, dass zum ganzheitlichen Erfassen der Schöpfung und ihrer Gesetzmäßigkeiten nicht nur die Geburt sondern auch untrennbar das Weltgeschehen und unser Dasein gehört und der Schlüssel zum Verständnis und zur Lösung unserer Welt- und Daseinsprobleme nur durch eine solche Betrachtungsweise zu finden ist. Wie sieht sie aus, die von mir erträumte Harmonie? Ist sie eine Erscheinung wie das Licht, das aus gegenpoligen elektromagnetischen Schwingungen entsteht, erwächst sie aus dem sich ordnenden Zusammenfügen, dem sich bildenden Einklang, oder dem einträchtigen Nebeneinander verschiedener Kräfte. Diese Erkenntnis findet ihren Niederschlag im Dualismus, jener philosophischen Anschauung, die alles Seiende im Universum auf zwei Grundwesen und Grundursachen gründet und diese widersprüchlich erscheinenden Elemente untrennbar in Harmonie miteinander verbunden sieht, wie Tag und Nacht, Geist und Materie, Mann und Frau, Krieg und Frieden, Überfluss und Hungersnot, Freud und Leid, Gut und Böse. Braucht es stets diese zwei gegensätzlichen Pole um in Harmonie zu gelangen? Ist es die Tatsache, dass alles in der Welt aus dem Gleichgewicht gerät, die mich so sehnsüchtig nach Harmonie werden lässt; ist es die Erkenntnis, dass die Schöpfung aus der Balance gerät und dies verursacht durch den Menschen, dem diese Schöpfung anvertraut wurde und dem diese Verantwortlichkeit langsam aber sicher über den Kopf wächst oder ganz und gar abhandenkommt. Empfindet der Mensch überhaupt diese Verantwortung? Welche Seite der Medaille ist Verantwortung, was ist ihr Gegenpol? Ist es nach dem Gesetz des Dualismus die Verantwortungslosigkeit, die wir ebenfalls brauchen um in Harmonie zu gelangen? Die Erkenntnis, dass zwei voneinander unabhängige und einander entgegengesetzte Prinzipien die Welt begründen und gestalten, wie sie in der traditionellen chinesischen Philosophie durch die Kräfte Yin und Yang dargestellt werden ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst. Mit Yin verbindet man die Vorstellung des Weiblichen, der Nacht, während Yang das Männliche, das Licht, den Tag repräsentiert. Yin und Yang als rezeptives und kreatives, passives und aktives Prinzip verstanden, verkörpert nahezu jeden Denkbaren Dualismus. Demgemäß resultiert Glück nur – trotz des grundlegenden Widerspruchs – aus der Ausgewogenheit von Yin und Yang, dem Zustand kosmischer Harmonie. Im Li Gi, dem chinesischen Buch der Sitten heißt es: »Bewirke Harmonie der Mitte, und Himmel und Erde kommen an ihren rechten Platz und alle Dinge gedeihen«. Konfuzius, der große Gelehrte und Sittenlehrer, begründete als erster die Idee, dass rechtes Verhalten unser persönlicher Beitrag zu einer harmonischen Weltordnung sei. Dieses Verhalten bestehe in Treue gegen sich und andere, Selbstlosigkeit, Menschlichkeit, Rechtschaffenheit, Schicklichkeit, Weisheit und Aufrichtigkeit. Ist es das Fehlen dieser Tugenden in unserer Gesellschaft, die diese Leere in mir verursacht, die mich so sehnsüchtig macht nach der Harmonie in mir und um mich herum? Oder ist es der Tod, der notwendige Gegenpol der Geburt, dessen Unberechenbarkeit mich wieder an die harmonischen Seinszustände meines werdenden Lebens zurückdenken lässt? Ist es »die Treue zu mir selbst, die Rückerinnerung an mich selbst«, die ich jetzt kennen- und lieben lerne? * ** *
Posted on: Sun, 06 Oct 2013 07:29:34 +0000

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