12.07.2013 Was mir so durch den Kopf geht… Immer wieder treffe - TopicsExpress



          

12.07.2013 Was mir so durch den Kopf geht… Immer wieder treffe ich Menschen, die durch ein schreckliches Ereignis überrascht und in ein Chaos ihrer Gefühle gestürzt wurden. Sie fühlen sich ungerecht behandelt, Angst und Wut sind die beherrschenden Gefühle denen sie ausgeliefert sind. Jedes dieser Gefühle kann lähmen, wenn es stark genug ist. Beide zusammen können gravierende Folgen haben, wenn der Stress den sie ausgelöst haben, zu mächtig wird oder gar den Lebenswillen zerstört. In solchen Fällen kann Vergebung die größte Hilfe oder sogar die einzige Rettung sein. Wie vergibt man aber, wenn die Wunden von Schmerz, Unrecht, Leid, Ohnmacht, Hilflosigkeit, körperlicher und psychischer Gewalt, die einem zugefügt wurden, so tiefe seelische Narben hinterlassen haben, die man glaubt, sein ganzes Leben lang nicht mehr los werden zu können. Wie kann man aus diesem Dilemma entkommen? Zuerst sollten wir das Netz der Verstrickungen in denen sich unser Verstand verfangen hat entwirren. Wir sollten Wut von Angst trennen. Angst erkennen wir leichter als Wut, sie nimmt uns Lebenskraft, Wut verleiht uns Lebenskraft, zumindest am Anfang. Die Angst können wir „handln“. Wir können uns verhältnismäßig schnell darüber klar werden, warum und wovor wir uns fürchten. Wir können ganz pragmatisch die Ängste auflisten und aussprechen und sie somit langsam mindern. Die Wut zu durchschauen ist weit schwieriger, weil ein klares Merkmal von Wut das Verlangen nach Rache ist. Schon in der Bibel steht: »Die Rache ist mein«, deshalb sollten wir nicht so sehr überrascht sein, wenn uns das Übel unserer Rachegelüste über den Haufen wirft. Wobei in der Bibel gemeint ist, dass die Rache allein Sache Gottes ist und wir Menschen besser auf Rache verzichten sollten. Es ist ein gutgemeinter Rat, den uns die Bibel gibt. Denn Vergeltungsgelüste rauben dem Opfer positive Energie, die es an anderer Stelle besser gebrauchen könnte. Vergeltungs- oder Rachegefühle binden das Opfer an den Täter und die Tat. Rachsucht raubt dem Opfer nicht nur Energie sondern auch eine Menge Zeit, denn sie treibt das Opfer dazu, unter Umständen ein ganzes Leben lang sein Racheziel zu verfolgen, was sich am Ende als völlig unbefriedigend erweist, weil der Täter sich seiner Tat überhaupt nicht mehr bewusst ist oder der gerechten Rache bereits „entstorben“ ist. Machen wir uns einmal klar, was es bedeutet, wenn wir unser halbes Leben ausfüllen mit Vergeltung und Rache. Selbst wenn unsere Rache am Ende erfolgreich wäre, was hinterlässt sie dann? Bleibt nicht eine Leere zurück, die uns nichts anderes beschert, als das Gefühl ein erfülltes Leben weggeworfen zu haben. Trifft die Strafe, die wir eigentlich dem Täter zugedacht hatten uns nicht selbst?
Posted on: Fri, 12 Jul 2013 05:45:49 +0000

Trending Topics



Recently Viewed Topics




© 2015