26.08.2013 Was mir so durch den Kopf geht… Nicht entscheiden können, ist oft eine Tortur und führt zu schlaflosen Nächten. Menschen, die sich nicht entscheiden können wirken unentschlossen und nervös. Unentschlossenheit ist jedoch ein denkbar schlechter Lebenszustand und Ursache vieler geistig und körperlich bedingter (psychosomatischer) Krankheiten. Entscheidungsunfähigkeit führt Unternehmen in den Ruin und ganze Nationen können durch die Unentschlossenheit ihrer Regierungen in große Not geraten. Eine falsche Entscheidung ist vielfach weniger schlimm als keine Entscheidung, die zwangsläufig zur Handlungsunfähigkeit und Stillstand verurteilt. Entscheidungsfähigkeit ist Voraussetzung für Selbstsicherheit und Ausgeglichenheit. Das Entscheiden ist somit ein wichtiger Bestandteil unserer Persönlichkeit. Manchmal geht es mir wie Millionen anderen Menschen: Wenn ich mich nicht entscheiden kann, dann liege ich abends hellwach im Bett und kann nicht einschlafen. In meiner Unentschlossenheit bitte ich dann den lieben Gott im Gebet um Beistand. Manchmal ist mir dann so, als ob Gott mir unmissverständlich zuriefe: „Hör doch endlich auf mit diesem Hin und Her. Wenn du mich fragst hast du dich doch schon längst entschieden“. Und ich glaube er hat Recht. Denn jeder von uns kennt das Bauchgefühl, das ihm sagt, ob etwas gut oder schlecht ist. Wir müssen uns nur entscheiden, ob wir auf unseren Kopf oder auf unseren Bauch hören sollen. Körper, Seele und Geist sind drei Begriffe, die uns jeden Tag leicht von den Lippen gehen, über die wir uns allerdings wenig Gedanken machen. Wir wissen, die körperliche Ebene ist die des rein Materiellen, also all dessen, was wir greifen und berühren können. Die seelische Ebene ist die der Gefühle und Empfindungen, unseres Bauchgefühls und unseres Herz-Schmerz-Gefühls. Und die geistige Ebene ist die Ebene des Unbewussten, des Unbegreiflichen und des Glaubens. Unsere Entscheidungsprozesse laufen in allen diesen drei Ebenen ab. Wenn ich nach einem Apfel greife, treffe ich eine körperliche Entscheidung. Ich stille meinen Hunger oder befriedige meine Gelüste. Vier meiner fünf körperlichen Sinne – sehen, schmecken, fühlen, riechen beeinflussen dabei meine Entscheidung. Wenn ich eine Freundschaft schließe, so steht die seelische Ebene im Vordergrund. Der Wunsch nach Gesellschaft, verbunden mit Begriffen wie Vertrauen, Einfühlungsvermögen, Mitgefühl, Sympathie, Zuneigung, Treue, Zuverlässigkeit, Liebe, Verständnis. Der Entscheidungsprozess wird auf der materiellen Ebene und auf der seelischen, in beiden Fällen vorwiegend durch angeborene Verhaltensweisen oder aus einem sicheren Gefühl heraus (Instinkt) ausgelöst und durch unbewusste Reaktionen gelenkt. Du kannst auch sagen: »Wir werden von unserem inneren Führer, unserem inneren Kompass unserem Herz, geführt«. Anders verhält es sich auf der geistigen Ebene. Hier erhält der Entscheidungsprozess eine neue Bedeutung, indem er bewusst, vernünftig und begreifbar (rational) abläuft. Wir fällen unsere Entscheidung nachvollziehbar und erklärbar und vernünftig. Entscheiden bedeutet für uns im Allgemeinen, sich für etwas oder gegen etwas zu entscheiden. Wir entscheiden uns meist zwischen zwei oder mehreren Möglichkeiten. Ent-scheiden kann aber auch als Vorgang des Zusammenfügens von zwei getrennten Teilen zu einem Ganzen betrachtet werden. Etwas, was voneinander geschieden oder getrennt war, wird ent-schieden, wird wieder zusammengeführt. Über dem von Vernunft, Begreifbarkeit und bewusstem Empfinden geprägten (rationalen) geistigen Bereich, liegt noch eine vierte Ebene, die geistig unvernünftige, unbegreifliche, spirituelle oder geistige (irrationale) Ebene. Auf dieser Ebene kann der Mensch mit Gott in Verbindung treten, das ist der Ort, wo der Mensch seinem Glauben entsprechend kommunizieren kann. In dieser spirituellen Ebene erhält das Wort Ent-scheiden nochmals eine ganz besondere Bedeutung. Im »Vaterunser« legen wir die Entscheidung durch »dein Wille geschehe« ausgedrückt, in die Hände Gottes.* ** *
Posted on: Mon, 26 Aug 2013 05:53:23 +0000
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