28.09.2013 Was mir so durch den Kopf geht… Wer kennt ihn nicht, - TopicsExpress



          

28.09.2013 Was mir so durch den Kopf geht… Wer kennt ihn nicht, den Roman „Moby Dick“ von Herman Melville (* 01.08.1819 † 28.09.1891) oder den gleichnamigen Film, der schon Dutzende mal im Fernsehen seine schaurig schöne Wiederholung erfahren hat. Heute ist der Todestag von Hermann Melville und da ich ihm unzählige schöne Lesestunden in meiner Jugendzeit verdanke, möchte ich heute gerne an ihn erinnern. Für diejenigen, die die Geschichte des Matrosen Ismail nicht kennen, hier eine kurze Beschreibung: Ismail stammt ursprünglich aus einer angesehenen Familie. Seines trägen Lebens überdrüssig, entscheidet er sich als Matrose zur See zu fahren. Nach einigen Heuern auf Frachtschiffen entschließt er sich auf einem Walfänger anzuheuern. Auf der Walfängerinsel Nantucket lernt er in einer üblen Spelunke den am ganzen Körper tätowierten Südseeinsulaner Queequeg kennen, mit dem er Blutsbrüderschaft schließt. Trotz des Furcht einflößende Äußeren des „Kannibalen“ erweist sich dieser bald als „edler Wilder“. Beide, Ismail und Queequeg heuern – trotz Warnungen des alten Elias, eines „verrückten Alten“ - auf dem Walfänger Pequod an. Der Kapitän des Schiffes ist Ahab, der sich in den ersten Tagen der Reise nicht an Deck blicken lässt. Erst nach ein paar Tagen erklärt er in einer die Mannschaft manipulierenden Weise das wahre Ziel des Unternehmens: Er hat es auf Moby Dick, den weißen Wal, der ihm bei einer früheren Jagd das Bein abgerissen hatte, abgesehen. Derjenige, der als erster den weißen Wal sichtet, soll als Belohnung eine Golddublone erhalten, die er theatralisch an den Mast des Schiffes nagelt. Ahabs Gegenspieler ist sein Steuermann Starbuck ein mutiger, erfahrener und sehr religiöser Steuermann. Zwischen ihm und Ahab kommt es während der Reise zu mehreren ernsten Auseinandersetzungen. Starbuck trägt sich sogar mit Tötungsabsichten gegenüber Ahab, um diesen von seinem irrsinnigen Vorhaben abzubringen. Die Mannschaft der Pequod setzt sich aus Menschen der unterschiedlichsten Schichten und aus aller Herren Länder zusammen. Während der Umsegelung des Kaps der guten Hoffnung, werden viele Wale gefangen. Bis auf wenige Begegnungen mit anderen Schiffen verläuft die Fahrt reibungslos. Zum Ende der Geschichte wird Queequeg todkrank. Auf seinen Wunsch hin wird ihm von der Mannschaft ein Sarg gezimmert. Nach einer Fahrt durch den indischen Ozean wird östlich Japans endlich der weiße Wal gesichtet. Die Jagd dauert 3 Tage. Kapitän Ahab wird von Moby Dick unter Wasser gezogen. Er taucht noch ein paar Mal – mit Seilen an den Bauch des Wales gefesselt – auf. Am Schluss rammt der Wal die Pequod und bringt sie zum Sinken. Ismail kann sich auf Queequeg’s Sarg retten, der ihn bis zu seiner Rettung durch einen anderen Walfänger über Wasser hält. Ismail ist der einzige Überlebende des Dramas und konnte somit die schaurige Geschichte Moby Dick’s erzählen. Ich erinnere mich, dass ich als Kind die Symbolik der Geschichte nicht erkannt habe. Heute nach einem halben Menschenleben später, erkenne ich in den Figuren und dem Aufbau des Romans Parallelen zur heutigen Gesellschaft. Dabei ragt Ahab, als der skrupellose Kapitän, dem es nur auf die Befriedigung seines Hasses gegen Moby Dick ankommt, deutlich hervor. Dass am Schluss der Geschichte der Sarg, das Symbol des Todes, zum Symbol des Lebens wird, beeindruckt mich heute noch genauso wie vor mehr als 50 Jahren. Wie sonst könnte es geschehen, dass ich beim Anblick eines Sarges – gestern war es der Sarg von Marcel Reich- Ranicki bei seiner Gedenkfeier – immer an Moby Dick denken muss. Ich muss gestehen, dass der Anblick eines Sarges in mir keine Traurigkeit auslöst; im Gegenteil es überkommt mich stets das Gefühl einer glücklichen Rettung. Danke Herman Melville, danke Moby Dick. * ** *
Posted on: Sat, 28 Sep 2013 06:52:54 +0000

Trending Topics



Recently Viewed Topics




© 2015