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8. Die internationale Revolution öffnet den Weg für die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt Der dialektische und historische Materialismus lenkte von Anfang an den Blick der Revolutionäre darauf, hinter all der Ausbeutung und all den Gräueln der kapitalistischen Produk- tionsweise die materielle Grundlage einer künftigen sozialis- tischen und kommunistischen Gesellschaft zu sehen. So ant- wortete Friedrich Engels in der Schrift »Grundsätze des Kom- munismus« von 1847 auf die Frage nach den Schlussfolgerun- gen aus den sich wiederholenden kapitalistischen Krisen: »Daß die große Industrie und die durch sie möglich gemach- te Ausdehnung der Produktion ins Unendliche einen Zustand der Gesellschaft möglich machen, in welchem so viel von allen Lebensbedürfnissen produziert wird, daß jedes Mitglied der Gesellschaft dadurch in den Stand gesetzt wird, alle seine Kräf- te und Anlagen in vollständiger Freiheit zu entwickeln und zu betätigen. So daß also gerade diejenige Eigenschaft der großen Industrie, welche in der heutigen Gesellschaft alles Elend und alle Handelskrisen erzeugt, gerade dieselbe ist, welche unter Weg für die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt 149 einer anderen gesellschaftlichen Organisation eben dies Elend und diese unglückbereitenden Schwankungen vernichten wird. So daß also aufs klarste bewiesen ist: 1. daß von jetzt an alle diese Übel nur der für die Verhältnisse nicht mehr passenden Gesellschaftsordnung zuzuschreiben sind und 2. daß die Mittel vorhanden sind, um durch eine neue Gesell- schaftsordnung diese Übel gänzlich zu beseitigen.« (Marx/En- gels, Werke, Bd. 4, S. 370) Marx und Engels bezogen die materielle Vorbereitung des Sozialismus vor allem auf die »große Industrie«, auf den grund- legenden Widerspruch zwischen Produktivkräften und Produk- tionsverhältnissen, der gleichsam als innerer Sprengsatz dem Kapitalismus innewohnt. Lenin würdigte ausdrücklich die philosophische Seite der Zukunftsorientierung bei Karl Marx. Er hob hervor, dass Marx konsequent »die materialistische Dialektik, die Entwicklungs- lehre, anwendet, indem er den Kommunismus als etwas be- trachtet, das sich aus dem Kapitalismus entwickelt.« (»Staat und Revolution«, Lenin, Werke, Bd. 25, S. 485) Lenin selbst konkretisierte den Gedanken der materiellen Vor- bereitung des Sozialismus für die Epoche des Imperialismus. Er bezeichnete ihn als unmittelbare Vorstufe, Vorabend und allseitige materielle Vorbereitung des Sozialismus: »Der Imperialismus ist die höchste Stufe der Entwicklung des Kapitalismus. Das Kapital ist in den fortgeschrittenen Ländern über den Rahmen des Nationalstaates hinausgewachsen; es hat Monopole an Stelle der Konkurrenz gestellt und alle objektiven Voraussetzungen für die Verwirklichung des Sozialismus ge- schaffen.« (»Die sozialistische Revolution und das Selbstbestim- mungsrecht der Nationen«, Lenin, Werke, Bd. 22, S. 144) 150 Kapitel I/8 Kleinbürgerliche Leugnung der materiellen Vorbereitung des Sozialismus Es ist ein charakteristisches Merkmal der kleinbürgerlichen Globalisierungskritik und der verschiedenen Schattierungen des Revisionismus, über den unbestreitbaren Destruktivkräften des Imperialismus die materielle Vorbereitung einer künftigen Ge- sellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu ignorieren, ja sie vehement zu bestreiten. Der vage Appell an die kapitalis- tischen Ausbeuter, »soziale Gerechtigkeit« walten zu lassen, bleibt meist ihre einzige gesellschaftspolitische Konsequenz. Besonders all diejenigen verfallen angesichts der internatio- nalen Entwicklung in Katzenjammer, die noch immer der revisionistisch entarteten Sowjetunion als »realem Sozialis- mus« nachtrauern. So schrieben Willi Gerns und Nina Hager, führende Mitglieder der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP): »Leider sind wir den im Mannheimer Programm (von 1978 – Verf.) fixierten Nah- und Fernzielen seitdem nicht nur nicht näher gekommen, sondern heute weiter davon entfernt als damals. ... Bei den grundlegenden Veränderungen der Klassen- kampfbedingungen geht es vor allem um die Niederlage des realen Sozialismus in Europa und die damit einhergehende Krise der kommunistischen Bewegung, um jene Entwicklungs- prozesse im Imperialismus, die mit den Begriffen Globalisierung und Neoliberalismus verbunden sind, sowie um den neuen Schub der Produktivkraftentwicklung (wissenschaftlich-techni- sche Revolution) in den letzten Jahrzehnten und seine Folgen.« (»›Kontinuität und Erneuerung‹, Willi Gerns und Nina Hager zum Programmentwurf der DKP«, Marxistische Blätter 3/2005) Aus diesen Zeilen spricht vor allem die Depression, die der Zusammenbruch der sozialimperialistischen Sowjetunion und ihres Imperiums ausgelöst hat, weil er als historischer Rück- Weg für die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt 151 schritt beurteilt wurde. Tatsächlich ist jedoch nicht der Sozia- lismus gescheitert, sondern der Versuch des modernen Revi- sionismus, die Restauration des Kapitalismus unter vorgeblich sozialistischen Vorzeichen weiterzuführen. Es gehört schon eine gehörige Portion Verblendung dazu, nur nostalgisch auf die sozialimperialistische Sowjetunion zurück- zublicken und das erwachende und sich entwickelnde Klassen- bewusstsein der Industriearbeiter, den Aufschwung der welt- weiten Kämpfe bis hin zu revolutionären Gärungsprozessen in einigen Ländern gar nicht zu registrieren. So heißt es in dem Papier weiter: »Die Kräfteverhältnisse haben sich zuungunsten der Arbei- terklasse und der an sozialen und demokratischen Reformen orientierten Kräfte verändert.« (ebenda) In Wirklichkeit haben sich die Kräfteverhältnisse nicht zu- ungunsten der Arbeiterklasse verändert, sondern zuungunsten der Imperialisten. Deren allgemeine Krise hat sich vertieft und mit dem Bankrott des modernen Revisionismus haben sie eine bedeutende Barriere eingebüßt, die den weltweiten Auf- schwung des Kampfs für den Sozialismus blockierte. Diese Ent- wicklung der Kräfteverhältnisse steht in direkter Beziehung zu dem Klärungsprozess in der Arbeiterbewegung, die revisio- nistische Entartung der kleinbürgerlichen Bürokratie in der Partei-, Wirtschafts- und Staatsführung als Ursache des Zusammenbruchs der Sowjetunion und ihres Imperiums zu begreifen. Materielle Vorbereitung der vereinigten sozialistischen Staaten der Welt Mit der Neuorganisation der internationalen Produktion ist eine neue Qualität der materiellen Vorbereitung des Sozialis- mus entstanden: die materielle Vorbereitung der vereinig- 152 Kapitel I/8 ten sozialistischen Staaten der Welt. Lenin sah dieses stra- tegische Ziel der internationalen Revolution genial voraus: »Die Vereinigten Staaten der Welt ... sind jene staatliche Form der Vereinigung und der Freiheit der Nationen, die wir mit dem Sozialismus verknüpfen – solange nicht der vollständige Sieg des Kommunismus zum endgültigen Verschwinden eines jeden, darunter auch des demokratischen, Staates geführt haben wird.« (»Über die Losung der Vereinigten Staaten von Europa«, Lenin, Werke, Bd. 21, S. 345) Die ökonomische Basis der vereinigten sozialistischen Staa- ten der Welt ist in der internationalisierten Produktions-, Aus- tausch- und Kommunikationsweise vorbereitet, und zwar auf einem historischen Höchststand. Eine wichtige ökonomische Bedingung des Aufbaus des Sozia- lismus zunächst nur in der Sowjetunion war die unabhängige und relativ allseitig entwickelte Volkswirtschaft. Das Land ver- fügte über ein riesiges Potential von Arbeitskräften, frucht- baren Böden und Energiequellen sowie über alle wesentlichen Rohstoffe für eine moderne Industrieproduktion. Nach dem II. Weltkrieg schuf die Sowjetunion gemeinsam mit anderen sozialistischen Staaten einen großen Binnenmarkt, der eine gleichberechtigte internationale Arbeitsteilung zum gegensei- tigen Vorteil ermöglichte. Solche Voraussetzungen sind heute kaum in einzelnen Ländern anzutreffen. Außerdem ist die ge- genseitige Abhängigkeit selbst der größten Volkswirtschaften infolge der Internationalisierung der Produktion und der inter- nationalen Arbeitsteilung so ausgeprägt, dass sogar ökonomi- sche Rückschritte zu befürchten wären, wenn es der sozialisti- schen Wirtschaft nicht gelänge, die Vorzüge einer international optimierten Produktion zu nutzen. Aus dieser Tatsache darf man natürlich nicht den Schluss ziehen, in irgendeinem Land auf die mögliche Durchführung einer proletarischen Revolution zu verzichten. Die einzig an- Weg für die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt 153 gemessene Konsequenz ist, dass das Proletariat in jedem Land vor, während und nach der politischen Machtergreifung alles dafür tun muss, die proletarische Revolution auch in anderen Ländern voranzubringen. Umgekehrt bedeutet es in allen Län- dern, die proletarische Revolution im Land mit allen Kräften voranzutreiben. Dann kann die internationale proletarische Revolution voranschreiten und sich das ganze Potenzial der revolutionären Produktivkräfte auf sozialistische Weise zu eigen machen. Friedrich Engels verwies in seiner berühmten Schrift »Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft« auf die historisch bedingte und damit auch wieder verschwin- dende Notwendigkeit einer herrschenden Klasse: »Die Spaltung der Gesellschaft in eine ausbeutende und eine ausgebeutete, eine herrschende und eine unterdrückte Klasse war die notwendige Folge der früheren geringen Entwicklung der Produktion. Solange die gesellschaftliche Gesamtarbeit nur einen Ertrag liefert, der das zur notdürftigen Existenz aller Erforderliche nur um wenig übersteigt, solange also die Arbeit alle oder fast alle Zeit der großen Mehrzahl der Gesellschafts- glieder in Anspruch nimmt, solange teilt sich diese Gesellschaft notwendig in Klassen. ... die Einteilung in Klassen ... gründe- te sich auf die Unzulänglichkeit der Produktion; sie wird weg- gefegt werden durch die volle Entfaltung der modernen Produk- tivkräfte.« (Marx/Engels, Werke, Bd. 19, S. 224/225) Aus dem heutigen internationalen Produktionsprozess er- wachsen die materiellen Grundlagen und die Fähigkeiten, die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt zu verwirklichen: Beherrschung der Produktivkräfte, um immer mehr Zeit für ge- sellschaftliche Tätigkeit zu gewinnen, zur Lenkung des Gemein- wesens durch die Produzenten selbst, Verwirklichung einer demokratischen, schöpferischen und weltweit koordinierten gesellschaftlichen Tätigkeit. Das bedeutet auch: Aufhebung der 154 Kapitel I/8 Entfremdung der Arbeit, internationale Kreislaufwirtschaft auf der Basis erneuerbarer Energien, optimale Nutzung der ent- wickeltsten Wissenschaft und Technik zur Herstellung und Höherentwicklung der Einheit von Mensch und Natur, welt- weiter gleichberechtigter Informationsaustausch unter Nut- zung modernster Kommunikationsmittel, Befreiung der Frau, Fortführung des Klassenkampfs im Sozialismus. Als politische Organisationsform ist die Diktatur des Prole- tariats als die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt der einzig angemessene politische Überbau für die Entwick- lung der internationalisierten Produktivkräfte und für den Übergang zur klassen- und staatenlosen Gesellschaft des Kommunismus. Dazu ist ein höheres, ein internationalistisches sozialis- tisches Bewusstsein erforderlich. Bestimmend wird die Er- kenntnis sein, dass jedes Land auch Verantwortung für jedes andere Land übernehmen muss, bis sich die sozialistischen Staaten überlebt haben werden und die klassenlose Gesell- schaft auch die letzten Reste nationalstaatlicher Einrichtun- gen überwindet. Erst die Weltgesellschaft des Kommunismus wird auch die letzten Klassenunterschiede und nationalen Unterschiede überwinden; sie bedarf solcher Unterscheidun- gen nicht mehr. In welchen Formen, in welchem Zeitraum und auf welchen Wegen dieses Ziel erreicht wird, kann und braucht heute nicht vorhergesagt werden. Sicher ist jedoch, dass der Weg zum welt- weiten Sozialismus/Kommunismus heute nicht nur auf einer wesentlich höheren Stufe der materiellen Vorbereitung im internationalen Maßstab aufbauen kann, sondern auch auf der umfassenden schöpferischen Verarbeitung der Lehren aus den unauslöschlichen Erfolgen des sozialistischen Aufbaus und aus der Niederlage des ersten großen Anlaufs der proletarische Weltrevolution.
Posted on: Thu, 01 Aug 2013 19:51:06 +0000

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