AFTER LANDING – Die Kolumne für „Flugbegleitende - TopicsExpress



          

AFTER LANDING – Die Kolumne für „Flugbegleitende Mitmenschen“ ----------------- by rogowskis-welt.de COMING HOME LATE TOGEHTER Manchmal herrscht im Passagierluftverkehr schon ein ganz schönes Chaos. Für Verspätungen gibt es dort mannigfaltige Gründe. Enteisungen, Defekt am Flugzeug und Streiks, um nur eine Auswahl zu nennen. Übersichtlich wird es für so manchen Fluggast aber zum Glück bei der Suche nach den Schuldigen. Da gibt es oft nur eine logische Adresse – das flugbegleitende Personal! Mit geballter Wut werden diese Dienstleiter dann ordentlich ausgeschimpft! Sie sind Schuld, dass man die Anschlussbeförderung verpasst oder zu spät nach Hause kommt. Das aktive Kabinenpersonal sind diejenigen, die den Hals wieder nicht voll genug bekommen können, wenn in der Luftfahrt gestreikt wird. Sie sind es, die sich in den Augen mancher Passagiere sogar mit dem Tatbestand der „Freiheitsberaubung“ strafbar machen. Sie sind der Sündenbock der Lüfte. Doch all das sind sie nur, weil mit der Kabinenluft scheinbar das Zentrum für logisches Denken in manchem Gehirn schlagartig unterversorgt wird. Wie kann jemand einem Flugbegleiter die Schuld an der Verzögerung komplexer Reparaturarbeiten an einem Passagierflugzeug geben, wo die Flugzeugreparatur nun gerade eines der Dinge ist, die die meißten von Ihnen nicht beherrschen!? Wie ist es möglich, dass die Crews in verspäteten Fliegern die Schuld an Streiks haben können, an denen Sie, eindeutig durch Ihre Anwesenheit am Arbeitsplatz bewiesen, gar nicht teilnehmen? Ja und wieso zum Teufel sollte die Besatzung des verspäteten Fluges ein gesteigertes Interesse daran hegen, fremde Menschen ihrer Freiheit zu berauben, in dem sie diese in einem Flugzeug festhalten. Echt jetzt! Die kommen dann auch zu spät. Die sind doch sonst nicht einsam! Die wohnen doch sonst nicht in diesem Flugzeug. Die haben doch auch Familien und Wohnorte fern ab der Rollfelder dieser Welt. Ehrlich! Indianerehrenwort! Auch wenn sie oft nach einem Langstreckenflug die Frage, ob sie denn gleich wieder nach Hause fliegen würden verneinen, liegt das nicht an der Tristesse des eigenen sozialen Umfeldes, sondern an Ruhezeitenregelungen. Wieso denkt denn keiner mehr nach, bevor er Menschen anschnauzt die augenscheinlich dafür der falsche Ansprechpartner sein müssen. Die sitzen doch mit den Passagieren im verspäteten Flieger, oder wie man volkstümlich sagt „Im selben Boot“! Natürlich sind Fragen immer erlaubt, die geschätzte 98% der Uniformierten auch sehr gerne beantworten. Auch wird alles Menschen mögliche getan, um herauszufinden, ob Anschlussflüge warten. Aber auch diese Möglichkeiten sind begrenzt. Ebenso wie die Ihren in der wartenden Maschine. Das ist nun mal in vielen Branchen das unbefriedigende Schicksal beim Zusammentreffen Uniformierter und Uninformierter. Was verspricht man sich von dieser ewigen Meckerei gegenüber Menschen, die trotz all dem für sie mit der Verspätung verbundenen Stress noch freundlich bleiben können. Erwartet man Sätze wie: „Der Captain hat soeben mit der Gewerkschaft gesprochen. Sie konnten sich einig werden. Er bezahlt deren Mehrlöhne einfach von seinem Gehalt.“ Oder sogar „ Ein Treibwerk hat einen Schwarm Wildgänse inhaliert. Da wir aber zwei Treibwerke haben, riskieren wir es einfach mal zugunsten der Pünktlichkeit!“? Sollten Sie jemals diese Sätze hören, dann, aber auch nur dann, könnten Sie darüber nachdenken die Crew zu verklagen. Zwar nicht wegen Freiheitsberaubung, aber im besten Falle wegen versuchtem Mordes. Just calm down! There’s always a good reason for „gemeinsames zu spät kommen“!
Posted on: Fri, 26 Jul 2013 08:45:16 +0000

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