Ab sofort täglich Auszüge aus Konstatin Weckers und Prinz Chaos - TopicsExpress



          

Ab sofort täglich Auszüge aus Konstatin Weckers und Prinz Chaos II.: Aufruf zur Revolte. Ja, die Verlogenheit des Diskurses in diesem Land ist atemberaubend! So erregte man sich bis weit ins rot-grüne Lager hinein über eine Gruppe verzweifelter Asylbewerber, die im Sommer 2013 mit einem mehrwöchigen hungerstreik auf dem Münchner Rindermarkt ihre Lage zu bessern suchte. Das hauptargument dabei lautete unverdrossen: der Staat, der Staat, der Staat – er dürfe sich auf keinen Fall erpressen lassen. Ach, wirklich? Lässt sich derselbe Staat nicht jeden Tag erpressen? Gibt er dem Druck von Großkonzernen und ihren lobbyisti- schen heerscharen nicht täglich nach, sehr willig, geradezu devot? Diese Art der Erpressung sind wir gewohnt, und man erklärt sie zu Sachzwang, Standortpolitik oder wirtschaftlicher Vernunft. Wenn jedoch einige Flüchtlinge ihre Körper zur letzten Waffe machen, um im verzweifelten hungerstreik für eine Besserung ihrer Lebensbedingungen zu kämpfen, fühlt sich der ganze große deutsche Staat sogleich erpresst? Aber natürlich eignet sich ein solches Protestdrama vorzüglich, die Schwächung der Solidarität in der Gesellschaft voranzu- treiben. Und manch ein schwarz-rot-grün-großdeutscher Bürger wähnt sich aufgerufen, jener durch die hungernden Leiber einiger Flüchtlinge drohenden Staatskrise im Furor empörter Landesver- teidigung zu wehren. Prost, Deutschland! Es ist höchste Zeit, unseren Sinn für Proportionen wieder zu aktivieren und einige Dinge in Zusammenhang zu setzen, die im öffentlichen Gespräch überraschenderweise als ganz und gar getrennt voneinander besprochen werden. Beispielsweise NSA und NSU. Macht nicht alles, was wir inzwischen über den überwachungseifer der Geheimdienste wissen, ziemlich unwahrscheinlich, dass drei international per Steckbrief gesuchte Menschen über zehn Jahre hinweg mitten in Deutsch- land leben und morden konnten, unbehelligt, ohne je entdeckt zu werden? Wie kam es, dass die Verhaftung des Terror-Trios immer wieder unter dubiosesten Umständen scheiterte? Was stand in den Akten von Verfassungsschutz und BKA, die so dringend ge- schreddert und damit dem Zugriff der parlamentarischen Unter- suchungsausschüsse entzogen werden mussten? Spricht nicht, was wir bisher wissen, und vor allem, was wir nicht wissen sollen, längst dafür, dass die Sicherheitsorgane nicht einfach nur in einer beispiellosen Serie von Pleiten, Pech und Pan- nen versagt haben? Sondern, dass es eine hand gab, die aus staatlichen Sicherheitsorganen heraus schützend über die Mörder des NSU wachte und Ermittlungen, die in die richtige Richtung liefen, intern sabotierte? Ganz ähnlich gelagerte Fragen stellen sich angesichts des staat- licherseits großzügig finanzierten V-Mann-Unwesens und nach all unseren Erfahrungen mit Polizeieinsätzen bei Nazi-Demonstrationen und Gegendemonstrationen ohnehin. Zudem passt die Mordserie des NSU perfekt zu jener berüchtigten »Strategie der Spannung«, die einzelne Bevölkerungsteile gezielt gegeneinander positioniert, um eine Entladung des gesellschaftlichen Drucks in kollektiven, solidarischen Aktionen durch einen geheimdienstlich installierten Bürgerkrieg zu verhindern. Natürlich können wir das alles nicht beweisen. Niemand kann es beweisen. Dafür ist ja gesorgt worden. Aber wir erlauben uns, den Bilanzstrich unter die Summe der Ungereimtheiten zu ziehen. Und wir erlauben uns, die Beweislast umzudrehen. Wir sind dazu übergegangen, die offiziellen Versionen grundsätzlich erst einmal nicht zu glauben, bis deren Richtigkeit zweifelsfrei erwiesen ist. Wir sind von daher auch nicht gewillt, jede Verlautbarung über »islamistischen Terror« unhinterfragt für bare Münze zu nehmen. Zu fragwürdig erscheint uns allzu oft das Timing von Terrorwarnungen und vermeintlich in allerletzter Sekunde verhinderten Anschlägen:justament immer dann, wenn sich Korruptionsskandale, Debatten über Bankenbailouts oder Lobbyismus oder über die NSA gar zu ausdauernd in der Öffentlichkeit halten. Nach unserer Auffassung hat die Welt in der Tat ein Geheim- dienstproblem, das die Bedrohung durch den Terror um Längen übertrifft. Dem fürchterlichen Wendehals Otto Schily sei entgeg- net: Nicht die Furcht der Bürger vor dem Staat trägt wahnhafte Züge, sondern das Misstrauen des Staates gegenüber den Bürgern! Oder ist das kein Misstrauen, sondern eine klare Strategie der präventiven Aufstandsbekämpfung? Wir zitieren hierzu Sebastian Nerz, ehemals CDU, heute Piratenpartei: Zwischen 2001 und 2008 wurden »Kriege gegen den Ter­ror« geführt, 24 Sicherheitsgesetze verabschiedet und die jährlichen Ausgaben zur Inneren Sicherheit um mehr als 10 Milliarden Euro erhöht. Seitdem hat sich das Tempo die­ser Maßnahmen eher beschleunigt. Und das alles, obwohl Deutschland kein Terrorproblem hat. In Deutschland sind seit dem 11. September 2001 weniger als zehn Personen in Zusammenhang mit Terrorismus gestor­ben. Demgegenüber stehen fast 100 Tote bei Sportunfällen, 5.000 Morde und knapp 50.000 Verkehrstote. Die Wahrheit ist: Die Hysterie um Terrorismus ist ein psycho­logischer Trick. SEBASTIAN NERZ, Deutschland hat kein Terrorproblem, tirsales.de. Nun hat Edward Snowden die annähernde Kollektivüberwachung der Weltbevölkerung durch westliche Geheimdienste öffentlich gemacht. Muss die Frage, was man den Geheimdiensten über Wanzen und Spähprogramme hinaus noch alles zutrauen muss, nicht spätestens jetzt gestellt werden? Der Abgrund liegt einmal mehr unabweisbar vor uns da. Und diesmal sind wir doch gezwungen, einen Blick in diese dunklen Tiefen zu werfen, in die – Snowden sei Dank! – endlich etwas Licht dringt. Prompt tritt für einen Moment das Imperium einer neuen, globalen herrschaft aus dem Schatten medialer Nichtigkeiten. Wir erkennen dunkel die Umrisse eines weltweit operierenden überwachungsstaates – und wer die Nase in diesen bösen Wind zu halten wagt, der kann auch den Verwesungsgeruch schmecken, der durch die Parlamente unserer Vorzeigedemokratien zieht. Die ungebremste Eigendynamik der Geheimdienste läuft schließlich nicht aus allen Rudern, sondern lediglich aus denen der Demokratie und der öffentlichen Kontrolle. 15 Was eigentlich tut die Parlamentarische Kommission des Bun- destages zur Kontrolle der So erregte man sich bis weit ins rot-grüne Lager hinein über eine Gruppe verzweifelter Asylbewerber, die im Sommer 2013 mit einem mehrwöchigen hungerstreik auf dem Münchner Rinder- markt ihre Lage zu bessern suchte. Das hauptargument dabei lau- 12 tete unverdrossen: der Staat, der Staat, der Staat – er dürfe sich auf keinen Fall erpressen lassen. Ach, wirklich? Lässt sich derselbe Staat nicht jeden Tag erpres- sen? Gibt er dem Druck von Großkonzernen und ihren lobbyisti- schen heerscharen nicht täglich nach, sehr willig, geradezu devot? Diese Art der Erpressung sind wir gewohnt, und man erklärt sie zu Sachzwang, Standortpolitik oder wirtschaftlicher Vernunft. Wenn jedoch einige Flüchtlinge ihre Körper zur letzten Waffe machen, um im verzweifelten hungerstreik für eine Besserung ihrer Le- bensbedingungen zu kämpfen, fühlt sich der ganze große deutsche Staat sogleich erpresst? Aber natürlich eignet sich ein solches Protestdrama vorzüg- lich, die Schwächung der Solidarität in der Gesellschaft voranzu- treiben. Und manch ein schwarz-rot-grün-großdeutscher Bürger wähnt sich aufgerufen, jener durch die hungernden Leiber einiger Flüchtlinge drohenden Staatskrise im Furor empörter Landesver- teidigung zu wehren. Prost, Deutschland! Es ist höchste Zeit, unseren Sinn für Proportionen wieder zu aktivieren und einige Dinge in Zusammenhang zu setzen, die im öffentlichen Gespräch überraschenderweise als ganz und gar ge- trennt voneinander besprochen werden. Beispielsweise NSA und NSU. Macht nicht alles, was wir in- zwischen über den überwachungseifer der Geheimdienste wissen, ziemlich unwahrscheinlich, dass drei international per Steckbrief gesuchte Menschen über zehn Jahre hinweg mitten in Deutsch- land leben und morden konnten, unbehelligt, ohne je entdeckt zu werden? Wie kam es, dass die Verhaftung des Terror-Trios immer wieder unter dubiosesten Umständen scheiterte? Was stand in den Akten von Verfassungsschutz und BKA, die so dringend ge- schreddert und damit dem Zugriff der parlamentarischen Unter- suchungsausschüsse entzogen werden mussten? Spricht nicht, was wir bisher wissen, und vor allem, was wir nicht wissen sollen, längst dafür, dass die Sicherheitsorgane nicht 13 einfach nur in einer beispiellosen Serie von Pleiten, Pech und Pan- nen versagt haben? Sondern, dass es eine hand gab, die aus staat- lichen Sicherheitsorganen heraus schützend über die Mörder des NSU wachte und Ermittlungen, die in die richtige Richtung liefen, intern sabotierte? Ganz ähnlich gelagerte Fragen stellen sich angesichts des staat- licherseits großzügig finanzierten V-Mann-Unwesens und nach all unseren Erfahrungen mit Polizeieinsätzen bei Nazi-Demons- trationen und Gegendemonstrationen ohnehin. Zudem passt die Mordserie des NSU perfekt zu jener berüchtigten »Strategie der Spannung«, die einzelne Bevölkerungsteile gezielt gegeneinander positioniert, um eine Entladung des gesellschaftlichen Drucks in kollektiven, solidarischen Aktionen durch einen geheimdienstlich installierten Bürgerkrieg zu verhindern. Natürlich können wir das alles nicht beweisen. Niemand kann es beweisen. Dafür ist ja gesorgt worden. Aber wir erlauben uns, den Bilanzstrich unter die Summe der Ungereimtheiten zu ziehen. Und wir erlauben uns, die Beweislast umzudrehen. Wir sind dazu übergegangen, die offiziellen Versionen grundsätzlich erst einmal nicht zu glauben, bis deren Richtigkeit zweifelsfrei erwiesen ist. Wir sind von daher auch nicht gewillt, jede Verlautbarung über »islamistischen Terror« unhinterfragt für bare Münze zu nehmen. Zu fragwürdig erscheint uns allzu oft das Timing von Terrorwar- nungen und vermeintlich in allerletzter Sekunde verhinderten An- schlägen:justament immer dann, wenn sich Korruptionsskandale, Debatten über Bankenbailouts oder Lobbyismus oder über die NSA gar zu ausdauernd in der Öffentlichkeit halten. Nach unserer Auffassung hat die Welt in der Tat ein Geheim- dienstproblem, das die Bedrohung durch den Terror um Längen übertrifft. Dem fürchterlichen Wendehals Otto Schily sei entgeg- net: Nicht die Furcht der Bürger vor dem Staat trägt wahnhafte Züge, sondern das Misstrauen des Staates gegenüber den Bürgern! Oder ist das kein Misstrauen, sondern eine klare Strategie der präventiven Aufstandsbekämpfung? Wir zitieren hierzu Sebastian Nerz, ehemals cDU, heute Piratenpartei: 14 Zwischen 2001 und 2008 wurden »Kriege gegen den Ter­ ror« geführt, 24 Sicherheitsgesetze verabschiedet und die jährlichen Ausgaben zur Inneren Sicherheit um mehr als 10 Milliarden Euro erhöht. Seitdem hat sich das Tempo die­ ser Maßnahmen eher beschleunigt. Und das alles, obwohl Deutschland kein Terrorproblem hat. In Deutschland sind seit dem 11. September 2001 weniger als zehn Personen in Zusammenhang mit Terrorismus gestor­ ben. Demgegenüber stehen fast 100 Tote bei Sportunfällen, 5.000 Morde und knapp 50.000 Verkehrstote. Die Wahrheit ist: Die Hysterie um Terrorismus ist ein psycho­ logischer Trick. SEBASTIAN NERZ, Deutschland hat kein Terrorproblem, tirsales.de. Nun hat Edward Snowden die annähernde Kollektivüberwa- chung der Weltbevölkerung durch westliche Geheimdienste öf- fentlich gemacht. Muss die Frage, was man den Geheimdiensten über Wanzen und Spähprogramme hinaus noch alles zutrauen muss, nicht spätestens jetzt gestellt werden? Der Abgrund liegt einmal mehr unabweisbar vor uns da. Und diesmal sind wir doch gezwungen, einen Blick in diese dunklen Tiefen zu werfen, in die – Snowden sei Dank! – endlich etwas Licht dringt. Prompt tritt für einen Moment das Imperium einer neuen, globalen herrschaft aus dem Schatten medialer Nichtigkeiten. Wir erkennen dunkel die Umrisse eines weltweit operierenden überwachungsstaates – und wer die Nase in diesen bösen Wind zu halten wagt, der kann auch den Verwesungsgeruch schme- cken, der durch die Parlamente unserer Vorzeigedemokratien zieht. Die ungebremste Eigendynamik der Geheimdienste läuft schließlich nicht aus allen Rudern, sondern lediglich aus denen der Demokratie und der öffentlichen Kontrolle. Was eigentlich tut die Parlamentarische Kommission des Bundestages zur Kontrolle der Geheimdienste? Was kann sie tun? Was darf sie wissen? Wie genau kontrolliert sie die Geheimdienste, wenn Sargnägel wie PRISM und TEMPORA ins holz der Demokratie gedroschen werden, und die Kontrolleure überhören die Hammerschläge? Oder wusste man sehr genau Bescheid, und man hat die Errichtung dieses überwachungsregimes durch gewunken? Die lächelnde Kanzlerin wusste, wie üblich, von nichts. Und fast möchte man ihr glauben, so überzeugend naiv sieht sie aus, wann immer sie ihre Unwissenheit beteuert. Leider lässt diese Un- wissenheit nur zwei Möglichkeiten zu: Entweder unsere Kanzlerin ist eine völlig unfähige Politikerin, oder eine dreiste Lügnerin!Geheimdienste? Was kann sie tun? Was darf sie wissen? Wie genau kontrolliert sie die Geheimdienste, wenn Sargnägel wie PRISM und TEMPORA ins holz der Demokratie gedroschen werden, und die Kontrolleure überhören die Hammerschläge? Oder wusste man sehr genau Bescheid, und man hat die Errichtung dieses Überwachungsregimes durch gewunken? Die lächelnde Kanzlerin wusste, wie üblich, von nichts. Und fast möchte man ihr glauben, so überzeugend naiv sieht sie aus, wann immer sie ihre Unwissenheit beteuert. Leider lässt diese Un- wissenheit nur zwei Möglichkeiten zu: Entweder unsere Kanzlerin ist eine völlig unfähige Politikerin, oder eine dreiste Lügnerin!
Posted on: Mon, 16 Sep 2013 22:20:20 +0000

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