Abi-Jahrgang: nur Sechsen in Hauptfächern Ministerium überprüft - TopicsExpress



          

Abi-Jahrgang: nur Sechsen in Hauptfächern Ministerium überprüft Privatschule Schweinfurt (dpa). Die Bayern behaupten gerne, die Qualität ihrer Schulen sei einmalig. Diese Ausnahmestellung bestätigt sich nun im negativen Sinn. In einer Schweinfurter Privatschule fällt ein kompletter Jahrgang durch das Fachabitur (wir berichteten). Jetzt hat sich das Kultusministerium eingeschaltet. Die Werbung auf der Homepage der privaten Fachoberschule in Schweinfurt muss auf die gescheiterten Schüler wie blanker Hohn wirken: »Sie suchen eine Schule mit familiärer Atmosphäre und optimaler Betreuung in kleinen Klassen? Eine Lernumgebung, die von gegenseitigem Respekt geprägt ist? Sie haben sie gefunden.« Oder auch nicht: Die Schule hat wohl Einmaliges erreicht, aber nicht im positiven Sinn. Der gesamte Jahrgang, 27 Schüler, ist beim Fachabitur in diesem Jahr gescheitert. In den drei Pflichtfächern Mathematik, Betriebswirtschaftslehre und Technik erreichte keiner der Schüler auch nur einen von 15 möglichen Punkten – Durchschnittsnote 6. Auch Kristina Krein ist empört. Als die Schülerin erfahren habe, dass sie alle durchgefallen seien, habe sie sich veräppelt gefühlt. In der 11. Klasse seien ihnen gute Noten nachgeworfen worden. In der 12. Klasse sei niemand mehr mitgekommen – inklusive der Lehrer. Krein will die Schule verklagen. Schließlich kostet der Unterricht im Monat 140 Euro Schulgeld plus Anmeldungsgebühr – macht mehr als 1700 Euro im Jahr. Diese Pleite könne nicht alleine an den Schüler liegen, ist das bayerische Kultusministerium überzeugt. Nach dem Desaster nimmt das Ministerium die Bildungsqualität der Einrichtung unter die Lupe. »Da muss es auch Defizite im Unterricht gegeben haben, die die Schüler nicht zu verantworten haben«, sagt der Sprecher des Ministeriums, Ludwig Unger. Das Ministerium überprüfe die Bildungsstandards an der Schule. Auch die Aberkennung der Genehmigung für das Institut sei möglich. Nach Angaben des Kultusministeriums handelt es sich um eine staatlich genehmigte Schule, aber keine staatlich anerkannte. Daher zählen dort lediglich die in der Abschlussprüfung erbrachten Leistungen. Der Inhaber der Privatschule wollte gestern öffentlich nichts mehr sagen. Er wolle die Ergebnisse eines Gespräches mit dem Ministerium abwarten, ließ er ausrichten. Der »Mainpost« hatte er erläutert, dass er es verstanden hätte, wenn »acht, neun, zehn oder sogar die Hälfte« gescheitert wären, aber mit diesem Debakel sei nicht zu rechnen gewesen. Ob die Schüler ihr Fachabitur nun an einer staatlichen Schule nachholen können, steht noch nicht fest. Zunächst müsse der Wissensstand in den zentralen Fächer jedes Einzelnen getestet werden, betonte Ministeriumssprecher Unger. Möglich sei, dass einige Schüler in die elfte Klasse zurückgestuft würden. »Wir wollen aber kulant sein.« Westfalen-Blatt vom 02.07.2013
Posted on: Tue, 02 Jul 2013 03:33:40 +0000

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