Als ich etwa fünfzehn Jahre alt war, durfte ich zu #SE028-042 dem - TopicsExpress



          

Als ich etwa fünfzehn Jahre alt war, durfte ich zu #SE028-042 dem schon erwähnten Arzte in Wiener-Neustadt in ein näheres Verhältnis treten. Ich hatte ihn durch die Art, wie er bei seinen Neudörfler Besuchen mit mir sprach, sehr lieb gewonnen. So schlich ich denn öfter an seiner Wohnung, die in einem Erdgeschoße an der Ecke zweier ganz schmaler Gäßchen in Wiener-Neustadt lag, vorbei. Einmal war er am Fenster. Er rief mich in sein Zimmer. Da stand ich vor einer für meine damaligen Begriffe «großen» Bibliothek. Er sprach wieder von Literatur, nahm dann Lessings «Minna von Barnhelm» aus der Büchersammlung und sagte, das solle ich lesen und dann wieder zu ihm kommen. So gab er mir immer wieder Bücher zum Lesen und erlaubte mir, von Zeit zu Zeit zu ihm zu gehen. Ich mußte ihm dann jedesmal, wenn ich ihn besuchen durfte, von meinen Eindrücken aus dem Gelesenen erzählen. Er wurde dadurch eigent­lich mein Lehrer in dichterischer Literatur. Denn diese war mir bis dahin sowohl im Elternhause wie in der Schule, außer einigen «Proben», ziemlich ferne geblie­ben. Ich lernte in der Atmosphäre des liebevollen, für alles Schöne begeisterten Arztes besonders Lessing ken­nen. lafeltrinelli.it/products/9788831763561/Minna_von_Barnhelm/Gotthold_Ephraim_Lessing.html?gclid=CLj5s4r_9bgCFUJa3godCBQAsg
Posted on: Sun, 11 Aug 2013 18:12:35 +0000

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