"Am Montag fand die Auftaktveranstaltung zur bundesweiten - TopicsExpress



          

"Am Montag fand die Auftaktveranstaltung zur bundesweiten Vortragsreihe des gemeinnützigen Vereins Deutscher.Soldat.e.V. mit dem Titel "Lauran, Jan, Evrim - Deutschsein im 21." in der Helmut-Schmidt-Universität statt. Zu Gast waren Detlef Scheele (SPD, Senator für Arbeit, Soziales, Familie und Integration), Ahmad Mansour (Dipl.-Psychologe, aktives Mitglied bei "Heroes" in Berlin), Khue Pham (Redakteurin bei "DIE ZEIT", Mitautorin von "Wir neuen Deutschen") sowie Hauptmann Ntagahoraho Burihabwa (Vorsitzender von "Deutscher.Soldat. e.V."). Die Ziele der Vortragsreihe fasste Hptm. Burihabwa im Einladungsschreiben wie folgt zusammen: "Wir wollen mit dieser Veranstaltung ein Zeichen setzen für gelungene Integration und über die Realität der neuen Deutschen informieren. Migranten lassen sich eben nicht unter dem ohnehin falschen Stereotyp des prügelnden Integrationsverweigerers subsumieren. Vor allem die Folgegenerationen sind mittlerweile im Mittelbau der Republik angekommen und auf dem Weg nach oben - und das ist auch gut so! Diese Generation, die neuen Deutschen, zu denen auch ich mich zähle, werden aber oftmals noch nicht als deutsch anerkannt. Auch daran wollen wir mit dieser Veranstaltung etwas ändern." Entsprechend den Ansprüchen der Veranstaltung wurden tatsächlich viele progressive Ideen geäußert. So etwa von Hr. Mansour, der in seinem Impuls-Referat klar machte, dass er den Begriff der "Integration" ablehnt und die Abschaffung der "Wir-Ihr"-Debatte fordert. Zudem sprach er von einer "Gesellschaft der Vielfalt", die Deutschland mittlerweile sei. In der darauf folgenden Podiumsdiskussion schlichen sich jedoch wieder alte Argumentationslinien in die Diskussion ein. Insbesondere leider auch durch Hr. Mansour und Hr. Scheele, die einen sehr defizitorientierten Diskurs über Migranten in Deutschland führten, um dann - sicher gut gemeint - ab und zu anzuführen, dass diese Probleme (z.B. Bildungsferne, Vernachlässigung von Kindern) selbstverständlich auch nicht Migranten beträfen. Warum dann also die Unterscheidung zwischen "Migranten" und "nicht Migranten"? Warum kann man nicht einfach über soziale Probleme der Gesellschaft in ihrer Gesamtheit sprechen, sondern muss diese ethnisieren, nur um danach festzustellen, dass "selbstverständlich" auch nicht migrantische Deutsche davon betroffen sind? Dies trägt nur dazu bei, das Schubladendenken weiter zu verfestigen und von den eigentlichen Problemen - z.B. der mangelnden Ausstattung von Schulen, Kindertagesstätten, Universtiäten etc. - abzulenken. Diese Ethnisierung drückte sich auch in der Kritik Hr. Mansours an Berliner Sozialämtern aus, die Kinder aus arabischen Familien bei Bedarf nur nach langem Zögern aus den Familien nehmen würden. Hr. Scheele wies dankenswerterweise daruaf hin, dass dies ein massiver Eingriff in die Grundrechte sei und daher nur von einem Familiengericht angeordnet werden könne. Die Idee eines "Wir-Landes" und von neuen deutschen Identiäten wurde auf dem Podium insbesondere durch Fr. Pham und Hr. Burihabwa vertreten. Zwischen den beiden entwickelte sich dann ein interessanter Gedankenaustausch darüber, warum oftmals von den "neuen" Deutschen gesprochen wird und nicht einfach von den "Deutschen". Für letztere Kollektivbezeichnung sprach sich Hr. Burihabwa aus, während Fr. Pham sehr persönlich berichtete, dass sie noch ein ergänzendes Attribut zum "Deutschsein" braucht, da ihre emotionale Bindung an Deutschland nicht sehr ausgeprägt sei. Gerade die beiden Positionen von Fr. Pham und Hr. Burihabwa zeigten, wie viel Dynamik in der jetzigen Debatte liegt und wie heterogen die Community der "neuen Deutschen" sein kann. Einig waren sich jedoch alle anwesenden, dass "Deutschsein" keine exklusive Identität mehr sein kann. Positiv war zudem, dass Hr. Burihabwa zu den Zielen seines Vereins auch sagte, dass diese unter anderem darin bestünden, eine "solidarische Gesellschaft" aufzubauen. Dementsprechend heißt es in einem Flyer des Vereins auch: "Unsere Vision ist ein Deutschland des Miteinanders, in dem gemeinsame Werte schwerer wiegen als Unterschiede." Der Vortrag von Hr. Mansour, die Podiumsdiskussion und insbesondere die folgenden Tischgespräche haben gezeigt, dass tatsächlich eine "Bewegung für ein Wir-Land" existiert, dass sich in diversen Initiativen von Vereinigungen aber auch in dem Engagement von vielen Einzelpersonen zeigt. Für die Zukunft wird es entscheidend sein, dieses Engagement zusammenzuführen und zu bündeln, wenn unsere Bewegung erfolgreich sein möchte. Für die Organisation der Veranstaltung danken wir dem Verein "Deutscher.Soldat. e.V." und hoffen, den Austausch bei anderer Gelegenheit fortführen zu können."
Posted on: Thu, 20 Jun 2013 10:50:04 +0000

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