Auf große Resonanz stieß eine hochkarätig besetzte - TopicsExpress



          

Auf große Resonanz stieß eine hochkarätig besetzte Informationsveranstaltung des Driland Kollegs zum Thema „Fairtrade“. Das Thema wurde dabei vom Verein TransFair e.V., der Kaffeerösterei Niehoff und seitens der stellvertretenden Bürgermeisterin aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Mehr als 100 Menschen drängen sich in das Foyer des Driland Kollegs, manche stehen am Rand, um zuzuhören. Was wohl erst wieder in einigen Wochen geschieht, wenn die begehrten Abschlusszeugnisse vergeben werden, ist heute auf das Thema des Abends zurück zu führen: Eine Informationsveranstaltung des Faitrade-Schulteams des Driland Kollegs zum Thema „Fairer Handel“ erweist sich als Publikumsmagnet und zieht viele Bürger in die Schule. Das Thema ist in Gronau brandaktuell seit der Rat der Stadt den Beschluss gefasst hat, den Titel „Faitrade Town“ anzustreben. „Ich freue mich sehr über diese Resonanz“, sagt der Erdkunde-Lehrer Richard Hoven, der im Schulteam mitwirkt. „Uns war besonders wichtig, dass wir das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten konnten – es ist offensichtlich, dass das auch gewirkt hat.“ Für den Verein TransFair e.V. aus Köln, der die Siegel „Fairtrade school“ und „Fairtrade town“ vergibt, erläuterte Herr Meisel in seinem Referat die Grundsätze der Vereinsarbeit und der Siegelvergabe unter der Schirmherrschaft von Ministerin Löhrmann: Um die Strukturen des unfairen Handels zu durchbrechen, bei denen z.T. nur etwa 1% des Endpreises beim Produzenten ankommt, setzt TransFair auf ein ausgewogenes Dreieck aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Hierbei kommt der Bildung eine Schlüsselposition zu: „Bildung“, so Meisel, „ist der Grundstein für alles – Kinder gehören in die Schule, nicht aufs Feld!“ Dass die Realität z.B. in der Elfenbeinküste anders aussieht, hatte die Fairtrade-Gruppe vorab am Beispiel des Kakaoanbaus in einem Kurzfilm eindrucksvoll demonstriert: Die Menschen dort leben nicht nur in Armut, sondern kaufen ihrerseits auch noch Kindersklaven aus anderen Ländern für die Erntearbeit ein, um selbst überleben zu können, weil der Großteil des für die Schokoladenproduktion der westlichen Welt benötigten Kakaopulvers noch immer unter unfairen Bedingungen hergestellt wird. Herr Meisel konnte in seinem Vortrag aber auch auf die Erfolgsgeschichte seines Vereins verweisen: inzwischen werden mehr als 2000 Produkte mit Fairtrade-Siegel verkauft, der Jahresumsatz aller Produkte stieg 2012 auf eine halbe Milliarde Euro. Großen Respekt zollt er der Schulgruppe des Driland Kollegs, das sich als erste Schule Gronaus um den Titel „Fairtrade school“ beworben hat: Zwei Großveranstaltungen unter Beteiligung lokaler Vertriebsnetze innerhalb weniger Monate auf die Beine zu stellen, sei nicht nur im Zweiten Bildungsweg eine außergewöhnliche Leistung. Die Entscheidung, als Unternehmer faire gehandelte und oft auch biologisch angebaute Produkte zu vertreiben, erläuterte Herr Busjan, Geschäftsführer der Kaffeerösterei Niehoff aus Epe: Ein stabiler Börsenpreis und gute Produktionsbedingungen vor Ort haben, so seine Überzeugung, hätten auch für die Unternehmen bei uns große Vorteile. Gegenwärtig sei der Börsenpreis vor allem den Schwankungen durch ungehemmte Spekulation ausgesetzt. Er verhehlte aber auch nicht, dass die kulturellen und politischen Gegebenheiten in Mexiko, Kolumbien und anderen Produktionsländern oft große Schwierigkeiten für einen zuverlässigen Ablauf der Handelsbeziehungen darstellten und beschrieb auch die Gefahren, die seiner Ansicht nach der von TransFair garantierte Mindestabnahmepreis für die Rohstoffe in den Produktionsländern mit sich bringe. Trotz der unterschiedlichen Sichtweisen waren sich die Referenten aber einig, dass der Weg des fairen Handels in jeder Hinsicht vorteilhafter sei. Stellvertretend für die Schulgruppe „DrilandFairies“ betonte Bastian Akcay (28): „Mir ist durch die höhere Bildung hier am Kolleg bewusst geworden, dass viel Armut auf der Welt durch unfaire Strukturen entsteht. Durch die Globalisierung ist man sich heute viel eher bewusst, dass die Menschen in Lateinamerika von unseren Kaufentscheidungen abhängen. Seit ich Vater geworden bin, denke ich da auch mehr drüber nach.“ Den Schulleiter Reinhard Dyckhoff hat das Engagement seiner Studierenden stark beeindruckt – er hat sich in jeder Phase der bisherigen Arbeit hinter die Initiative gestellt. Wie wichtig auch die Stadt Gronau die Entwicklung an der Schule nimmt, bezeugte die stellvertretende Bürgermeisterin Frau Raad in ihrer Rede: „Für uns bedeuten solche Aktionen viel. Die Stadt hat sich nach dem Ratsbeschluss auf den Weg gemacht, Fairtrade town zu werden und wir haben eine breite Bevölkerungsgruppe hinter uns. Solche Abende sind ein wichtiger Schritt zur Verankerung eines neuen Bewusstseins.“ Am Ende des kurzweiligen Abends konnten die Gronauer sich am Verkaufstisch der DrilandFairies mit fairen Produkten eindecken und die Veranstaltung mit einer Tasse Kaffee ausklingen lassen – natürlich fair gehandelt.
Posted on: Sun, 30 Jun 2013 09:07:04 +0000

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