Bewerbungen.. von Henryk Petzolt Irgendwann muss sich jeder mit - TopicsExpress



          

Bewerbungen.. von Henryk Petzolt Irgendwann muss sich jeder mit dem leidigen Thema der Bewerbungen auseinandersetzen. Da führt kein Weg vorbei, man muss dem Schicksal ins Auge blicken! Egal ob nach der Schulzeit, um eine Ausbildung oder Lehre zu bekommen oder für Praktikum, Weiterbildung, Umschulung oder gar den ersten Job, überall wird man mit Bewerbungen konfrontiert. Da sitzt man nun, weiß gar nicht so recht was man schreiben soll, wie die heutige Bewerbung auszusehen hat, nach DIN 5008, der Richtlinie für einfach alles im Bereich Büro und Verwaltung, das schriftliche betreffend. ;-) Das Bewährungs..ähm, Entschuldigung, das Bewerbungsschreiben, ein tabellarischer Lebenslauf mit Lichtbild (Passbild), sowie den notwendigen Anlagen wie z.B. Abschlusszeugnis Mittlere Reife/Hauptschule oder gar Abitur, vorhandene Ausbildungen/Lehren bei IHK/HK, Zertifikate und polizeiliches Führungszeugnis. Alles fein säuberlich in einer Bewerbungsmappe für die Personalabteilung des Unternehmens zusammengestellt. Die mit geschultem Blick aussortiert zwischen „Rundordner“, eine bewährte Ablagemöglichkeit, dem Laien auch als Papierkorb bekannt, in einigen wenigen Fällen zur weiteren Begutachtung in ein Schubfach für „Bewerbungsgespräche“. Manch junger dynamischer Mitarbeiter, vielleicht wäre er einer geworden, landet so gleich im Aus. Nur weil banale Dinge wie Passbild, Bewerbungsschreiben oder gar die unzureichende Berufserfahrung ein Dorn im Auge sind. Doch woher soll ein junger Mann die Berufserfahrung nehmen, aus der Ausbildungszeit, gar dem mit Theorie vollgestopften Studium? Da sind auch die zahlreichen Praktika nicht von nutzen. ;-) So sitzt man über dem Bewerbungsschreiben, schreibt, korregiert, löscht und beginnt diese Abfolge von neuem. Es muss dem zuständigen Sachbearbeiter der Personalabteilung sofort ins Auge springen, ihn förmlich anschreien: „Hey, hier ist der richtige Mitarbeiter für Sie!“ Die erste Hürde muss genommen werden, nicht im „Rundordner“ zu enden, nach einiger Zeit wieder im Briefkasten des Empfängers aufzutauchen. Hat man einen Briefumschlag im Format A4 in den Händen, muss man nicht länger Rätsel raten. Die Anrede muss würdevoll gewählt werden, doch nicht übertrieben, im Text muss klar und deutlich zu erkennen sein weshalb man die Arbeitsstelle unbedingt will, warum man genau der richtige dafür ist und natürlich auch wie man gerade auf diese Tätigkeit gekommen ist. Es muss zu erkennen sein, dass man seine ganze Kraft, Motivation und auch sein Wissen einbringt. Genau dieses Betätigungsfeld die Grundlage ist für die Ausbreitung der eigenen Kreativität, im Rahmen des möglichen natürlich, um die Struktur des Unternehmens zu festigen. Teamfähigkeit wäre dabei höchste Priorität, man könne natürlich auch im alleinigen Einsatz Projekte und Aufgaben durchführen. Oh ja, das liest manch Knecht in den Personalabteilungen der Unternehmen sehr gern. Manchmal kommt es einem vor als würde es dort eine Art Raster geben, einer Suchmaschine gleich, durch welches die Bewerbungsschreiben per Scanner gejagt werden, um bestimmte Schlagwörter herauszufiltern. Jene Schreiben mit einer Fülle dieser Worte werden dann auf einen bevorzugten Stapel abgelegt. Dabei spielt es absolut keine Rolle in welchem Zusammenhang die Worte verwendet werden, ob sie völlig zweckentfremdet wurden, gar an den hirnrissigsten Stellen eingebaut wurden, weil der Bewerber selbst nicht wusste was er da überhaupt schreibt, welche Bedeutung die Fachbegriffe haben. ;-) Stimmt dann noch das Gesicht auf dem Lichtbild mit den Vorstellungen überein, steht dem Bewerbungsgespräch nichts mehr im Wege. Schon liegt die Bewerbungsmappe auf einem besonderen Stapel, „V.I.P.“. ;-) Dieser ganze interne Kreislauf hängt nur von einer Bewerbungsmappe ab, die aus dem Trott heraussticht. Man muss sich bestmöglich zu verkaufen wissen, das Bewerbungsschreiben, als auch den Lebenslauf gut ausschmücken, wissen wo die Grenze zwischen dezent und übertrieben liegt. Wenn die Bewerbungsmappe erst einmal im Briefumschlag steckt und im öffentlichen Postkasten um die Ecke liegt, ist es zu spät. Ausser man lauert den Postkurier auf und erzwingt die Herausgabe des Briefumschlages oder sprengt den Postkasten in die Luft. ;-) Viele Bewerbungen hat man verschickt, in der Hoffnung es wird sich eine positive antwort ergeben. Nun heisst es sich in Geduld üben und warten. Ständiges anrufen beim Unternehmen, um in Erfahrung zu bringen ob die Bewerbung bereits eingetroffen sei, kommt nicht sonderlich gut an. Ist eher eine Garantie für die Ablage im „Rundordner“. Irgendwann erhält man, schon gar nicht mehr damit rechnend, einen Brief. Oh, siehe da, kein A4 Kuvert, in welchem die Bewerbungsmappe stecken würde. Obwohl dies nicht gesagt ist, denn viele Unternehmen senden aus Kostengründen die Bewerbungsmappen nicht zurück, nur einen Brief mit einer vierzeiligen Absage. Welch ein Dank für die Mühe und Kosten mit der Bewerbungsmappe, aber so ist das nun mal. Von anderen hört man nie etwas, auch solche kommunikativen Unternehmen gibt es leider! Diesmal ein erster Erfolg. Eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch. Das Unternehmen zeigt erstes Interesse? Naja, eher will man den Deliquenten auf Herz und Nieren prüfen, im eigenen Saft schmoren lassen. Sich Persönlich davon überzeugen dass er der Verfasser dieser Bewerbungsmappe ist und auch hinter dem steht was er da so schön formulierte. Schon stellen sich neue Fragen. Was zieht man an zum Gespräch? Kleidung sagt schließlich vieles über einen Menschen aus, jedenfalls in dieser Gesellschaft. Legt man ein dezentes Parfüm auf? Welche Fragen könnten gestellt werden und wie reagiert man auf diese? Gerade die Frage der Gehaltsvorstellung oder der Flexibilität in den Arbeitszeiten. Sitzt man einer Frau oder einem Mann gegenüber, das kann schon ein großer Unterschied im Gespräch sein? Da stimmt zwar die Wahl der Bekleidung, doch das Parfüm hat einen Wirkstoff der dem Gesprächspartner ein Gefühl von Übelkeit beschert. Details, auf dem Lichtbild nicht ersichtlich, lassen die anfängliche Euphorie aus dem Gesicht des Gegenübers schwinden, als der Bewerber den Raum betritt. Was ist das denn? Dieser gestylte und herausgeputzte Lackaffe macht hier einen auf halbstark, verkündet seinen siegessicheren Einzug in mein Unternehmen? Dem werden wir doch gleich mal die Flügel stutzen, ihm zeigen wie der Hase läuft. Schon wird jeder Punkt der Bewerbungsmappe ausführlich ausdiskutiert, etwaige Ungereimtheiten erfragt und abgeklärt, die Strucktur des Unternehmens dargelegt, als auch die vielen Einsatzgebiete unterbreitet. Immer wieder gerät der Bewerber ins wanken, stolpert über die Aussagen in der Bewerbungsmappe. Plötzlich wird ihm auch noch unterbreitet dass man eigentlich nur auf 400-Euro-Basis Leute einstellen würde, vielleicht späterhin zur Festeinstellung übergehen würde. Die anfängliche Euphorie des Bewerbers fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen. In anderen Fällen stellt sich die Firma als Zeitarbeitsfirma unter falscher Flagge heraus, gar als unseriöse Versicherungsagentur. Man sieht sich schon für 5,50 Euro irgendwo am Band stehen, oder in einem „Pyramidensystem“ an unterster Stelle Versicherungspolicen vermitteln. Welch schrecklicher Albtraum! Schließlich wird man mit den Worten „Wir melden uns dann bei Ihnen!“ verabschiedet, der nächste Deliquent betritt siegessicher den Raum. Dieser Satz, einem jedem wohl bekannt der jemals ein Bewerbungsgespräch hatte, hat eine einzigartige Bedeutung. Mit neutralem Tone wird einem klargemacht dass absolut kein Interesse an einem besteht, weder an der Arbeitskraft, weder an einem Wiedersehen, auf gut deutsch „Verschwinde endlich!“. Leider gibt es immer noch viele Menschen unter uns, so ahnungslos und diesen Satz nicht richtig deutend, die noch Wochen und Monate später auf einen Anruf oder Brief des Unternehmens hoffen. Welch sonniges Gemüt, nicht wahr? ;-) Wie stellt sich ein Unternehmen eigentlich den perfekten Bewerber vor? Eine Frage die berechtigt ist, aber auch gleichermaßen leicht zu beantworten. Er sollte jung, dynamisch und gutaussehend sein, zwischen 22-30 Jahren, mit einer 10-15jährigen Berufserfahrung auf dem Gebiet seiner Ausbildung. Teamfähigkeit, Flexibilität, Treue, Ehrlichkeit, Vertrauen, als auch 100%ige Effiktivität für das Unternehmen sind Vorraussetzung. Doch zurück zum Bewerbungsgespräch.. Hat man sich sorgfältig vorbereitet, konnte den Fragen des Personalmanagements gekonnt ausweichen oder ihnen Widerstand leisten, nicht zuletzt weil auch etwas Glück mit dabei war, so nimmt man diese erste Hürde. In einigen gehobenen Diensten, öffentlicher Art oder gar der Verbeamtung, stehen nun einige Leistungstests an. Diese bestehen aus Fachwissen, Leistungsdruck und der Umgang mit selbigem, als auch in besonderen Fällen sportlichen Eignungstests. Hierfür wird man mit vielen anderen hunderten Deliquenten mehr in einer großen Halle eingefercht, fast wie eine große Legebatterie, in der der zweite Test durchgeführt wird. Meist ist das die angrenzende Turnhalle einer Schule. An engen Schulbänken, auf harten Schulstühlen sitzend absolviert man einen Test über Fragen der Mathematik, Deutschen Rechtschreibung/Grammatik, Physik und Geographie. Hierbei sind jedoch diejenigen im Heimvorteil, die aus der Region kommen, da meist besonders die Punktezahl für Geographie der Retter in der Not ist, diese aber immer für das jeweilige Bundesland zugeschnitten ist. Sagen wir es mal so, ein Sachse würde sich beim Hauptzollamt bewerben, Sitz in Nürnberg, so wären all die Fragen in Geographie auf den Freistaat Bayern zugeschnitten. Ausser das die Landeshauptstadt München heisst, das Hofbräuhaus dort steht, der Nobelhobelfußballverein Bayern München da herkommt und einmal im Jahr ein Oktoberfest dort stattfindet, man dort Unmengen von Weißwürsten verspeist, weiß man als Sachse eigentlich nicht viel über die Bayern. Muss man ja auch nicht, oder? Würde man den Test mal umstellen, ups, über Sachsen wüssten die Bayern auch nicht wirklich viel. Ein paar Rentner kennen von einer Bustour vielleicht Dresden, den Zwinger und die Elbe. Paar „big brother“ Fans erinnern sich vielleicht noch an den „Sachsen-Paule“. Dann aber wird es schon vorbei sein mit der Kunst. ;-) Achso, eins vergas ich, das allseits bekannte Automobil BMW wird auch in bayrischen Landen hergestellt, mir aber ehrlichgesagt scheissegal, bin eher für Audi, VW oder Skoda. ;-) Schwer nur bewegt sich der Zeiger an der großen Uhr die an der Wand in der Halle hängt. Ein Gewirr von Fragen, Kreuzchen, Häkchen und leeren Zeilen und Spalten. Hm, naja, Hauptsache irgendwie steht überall was drin, die teure Fachliteratur, die man sich vorher zum lernen per Internet besorgte, hat einiges gebracht. Ein schriller Klingelton, die altbekannte Schulklingel, unterbricht den Denkvorgang. Das Aufsichtspersonal sammelt die Prüfungsbögen ein und endlich darf man sich zum Ausgang begeben. In den nächsten Tagen wird per Post das Prüfungsergebnis verkündet und die weiteren Schritte. Das ist ja alles ganz gut abgelaufen. Eine Zigarette rauchend lehnt man an seinem Auto und atmet tief durch. Fahrzeuge mit den unterschiedlichsten Kennzeichen, aus der ganzen Republik, verlassen den Parkplatz. Kurze Zeit später ist man selbst auch auf der Autobahn in Richtung Heimat. Heftig was man für eine Arbeitsstelle so alles auf sich nehmen muss, ohne zu wissen ob am Ende auch was draus wird. Die Unsicherheit bleibt bestehen. Zwischendurch fährt man auch noch auf andere Eignungstests, wird geladen zu zahlreichen Bewerbungsgesprächen. Hört dort die fantastischsten Formen der Absagen. Irgendwann, schon nervlich am Rande allen Guten, nicht mehr glaubend an das Positive in der Welt der Bewerbungen, hält man den sehnlichst erwarteten Brief mit den Prüfungsergebnissen in der Hand auf die man eigentlich am meisten gewartet hatte. Entweder steht dort in neutralen Worten nur ein weiterer Vierzeiler, der einem das Ende des Traumes von einer Arbeit im öffentlichen Dienst etc. bescheinigt oder aber man wird nun zu einem weiteren Bewerbungsgespräch geladen. Diesmal allerdings in einer höheren Ebene, dem Ziele schon greifbar nahe. Jetzt darf man keinen Fehler mehr machen, muss den Termin hinnehmen wie er ist, so ungünstig wie er auch erscheinen mag, sofern man bereits einen vorgeschlagen bekommt. Sollte man einen Termin vereinbaren müssen mit einem der angegeben Mitarbeiter, wäre es ratsam sich den Wünschen und Terminvorschlägen zu beugen. Viele Fragen stellen sich nun. Bei einer Einstellung, mal nach den Sternen greifend, wo wird man ausgebildet, eingesetzt und muss man dann so flexibel sein gar die Heimat zu verlassen, sich eine Wohnung in der neuen Umgebung suchen? Alles Fragen die natürlich schon vor der Bewerbung in Betracht werden sollten, da man in vielen Fällen nicht als Pendler unterwegs sein kann, da Arbeitsort und Wohnung viel zu weit auseinander liegen. Darüber erst jetzt nachzudenken wäre fatal, sehr unflexibel, als auch ziemlich dämlich. Somit ist eine Bewerbung nicht nur die Suche nach Arbeit, nein heutzutage auch vielmehr Organisation, Planung und Weitsicht. Es gilt viele Komponenten zu berücksichtigen. Nicht jeder Ausbildungs- oder Lehrbetrieb, jedes Praktikum, jede Weiterbildung oder gar jede Arbeitsstelle liegen in näherer Umgebung und sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Pflichtlektüre ist hierbei auch der Führerschein, eigentlich schon ein eigener Pkw. Somit muss man eigentlich erst einmal Geld haben, um einen Job zu suchen, könnte man bisweilen meinen. Tatsache ist, das die Arbeit nicht zum Menschen kommt, viel mehr der Mensch zur Arbeit! Doch leider kann nicht jeder so flexibel sein, durch Familie und Verpflichtungen anderer Art. Doch zurück zum letzten Bewerbungsgespräch.. Nach all den überstandenen Hürden ist man nun beim Einstellungsgespräch angelangt. Hier werden organisatorische Fragen geklärt, die Integrierung in das Unternehmen und auch der spätere Wirkungskreis. Allzu unbefangen aber sollte man auch nicht an die Sache herangehen, schließlich ist die Probezeit längst nicht überstanden, sie ist das As im Ärmel des Unternehmers. Man sollte sich eigentlich niemals etwas zu schulden kommen lassen, ganz besonders nicht in dieser Zeit. Die allgemeine Regelung, dass erst nach sechs Wochen der erste Lohn bzw. das Gehalt gezahlt werden ist allseits bekannt, daran gibt’s nichts zu rütteln. Kleiner Tipp, ehe man sich eines dieser Darlehen von der Arge leiht, sollte man lieber die Familie fragen oder die eiserne Reserve angreifen. Selbst ein gieriger Geldhai scheint mir in dieser Hinsicht humaner. ;-) Nun sollte eigentlich nichts mehr im Wege stehen, alles andere liegt an einem selbst. Der harte hürdenreiche Weg hat sich gelohnt und man sollte das beste daraus machen. Auch wenn man die Tatsache nicht vergessen sollte, dass ein Unternehmer nur ein Kapitalist ist, die Marktwirtschaft kein Zuckerschlecken. Sollte es aber nichts geworden sein, gilt es weiter Bewerbungen zu schreiben, zu Bewerbungsgesprächen zu gehen und sich niemals unterkriegen zu lassen. Wer nicht kämpft, hat schon verloren! *Ende*
Posted on: Wed, 25 Sep 2013 14:43:44 +0000

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