Bruttoinlandsglück? Ich setze mich in der Psychologie Heute mit - TopicsExpress



          

Bruttoinlandsglück? Ich setze mich in der Psychologie Heute mit einem klugen Buch zum Thema auseinander. Auszüge: "Seit Beginn der Moderne tobt ein fortwährender Streit um die Frage, welche Messlatte anzulegen sei, um das Entwicklungsniveau unterschiedlicher Gesellschaften zu vergleichen. Lange Zeit sahen die meisten Wissenschaftler und Politiker im Pro-Kopf-Einkommen den allesentscheidenden Fortschrittsindikator. Aber in den letzten Jahren mehren sich die Stimmen, die das Bruttoinlandsglück zur zentralen Messgröße erheben möchten. „Wie viel ist genug?“ - diese Frage richten der Keynes-Biograf Robert Skidelsky und sein Sohn, der Philosoph Edward Skidelsky an beide Seiten der Debatte, die aus ihrer Perspektive eine falsche und fatale Grundannahme teilen. Beide Lager wollen in Zahlen ausdrücken, was sich kaum in Worte fassen lässt, und einen bestimmten Aspekt der Lebensqualität zum höchsten Gut erheben, das quantifiziert und unter allen Umständen vermehrt werden muss. Die Statistik soll diesem Willkürakt wissenschaftliche Weihen verleihen. Den Autoren zufolge verhilft dieser Maximierungsdrang der Unersättlichkeit zum gesellschaftlichen Durchbruch. Die rastlose Jagd nach Reichtum und Hochgefühlen bedrohe das seelische Gleichgewicht der reichen Gesellschaften, indem sie zur Vernachlässigung der Grundbedürfnisse nach Gemeinschaft und Natur, Muße und Sinn führe... Auch sie empfehlen den reichen Ländern ein oberstes Politikziel: die Verbesserung der Work-Life-Balance. Sie fordern den Ausbau der Wohlfahrtsstaaten, ein bedingungsloses Grundeinkommen, hohe Steuern auf Werbung und Konsum sowie Arbeitszeitbegrenzungen... Aber wie überprüfen wir diese Thesen? Die Erfahrung lehrt uns, dass viele Menschen lange Arbeitszeiten akzeptieren, weil sie eine große Familie versorgen müssen, eine Weltreise planen oder einfach leidenschaftlich gerne arbeiten. Sollten wir nicht doch einen vorsichtigen Blick auf die Statistik werfen? Dem „Better Life Index“ der OECD zufolge haben etwa alle skandinavischen Sozialdemokratien und die Niederlande eine bessere Work-Life-Balance und eine höhere Lebenszufriedenheit als die USA und Großbritannien. Der Index zeigt aber auch, dass marktorientierte Länder wie die USA, Kanada, die Schweiz, Australien und Neuseeland eine schlechtere Work-Life-Balance, aber eine höhere Lebenszufriedenheit als Frankreich, Belgien und Deutschland aufweisen. Unentschieden..."
Posted on: Thu, 12 Sep 2013 14:55:37 +0000

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