Das Problem mit Klassikern der Literatur ist, dass sie heute nicht mehr funktionieren würden. "Der Kurier des Zaren" zum Beispiel. Da reitet ein Mann namens Michel Strogoff durch ganz Sibirien, um eine Botschaft des Zaren an den Großfürsten in Irkutsk zu bringen. Er bestreitet gefährliche Abenteuer und wird fast dabei getötet. Da kratzt sich der typisch deutsche Teenager verwirrt am IPod-behangenem Kopf und fragt sich, warum der gute Zar nicht einfach seiner kaugummikauenden Sekretärin den Auftrag gegeben hat, eine E-Mail mit Dringlichkeitsvermerk und Lesebestätigungsanforderung an Großfü[email protected] zu schreiben. Schon wäre die Sache gegessen gewesen und der gute Michel Strogoff hätte sich in seiner Lieblingskneipe mit Vodka zulaufen lassen können, während sein treues Pferd ein paar Fotoaufnahmen für die St. Petersburger Ausgabe von "Mädchen" hätte machen können. Es wäre vielleicht nicht so spannend gewesen, aber ein gewisses Flair hat es.
Posted on: Mon, 15 Jul 2013 15:22:23 +0000