Das schwache Frankreich zieht ganz Europa hinunter Seit Jahren - TopicsExpress



          

Das schwache Frankreich zieht ganz Europa hinunter Seit Jahren siecht unser Nachbarland dahin. Doch seine Gesellschaft ist nicht bereit, sich zu wandeln. Jeder Bankrott wird hingenommen. Das Schlimme: Die Franzosen ziehen uns mit in die Krise. Können Staaten scheitern? Sind sie in der Lage, sich derart zugrunde zu richten, dass schließlich kaum ein Stein auf dem anderen bleibt? Wäre es möglich, dass Hölderlin irrte: Wo aber Gefahr ist, da wächst das Rettende auch. Was ist, wenn der Notstand naht, doch die Helfer fehlen? Wer über den Rhein nach Frankreich schaut, den packt das kalte Grausen. Das Land siecht seit Jahren nicht nur dahin, es befindet sich auch im rasanten Niedergang. Seit knapp einem Jahrzehnt warnen Experten vor dem Abstieg, doch nichts geschieht, sieht man von den Ruinen des Verfalls ab, die zahlreicher werden. Wenig scheint Frankreich zu erschüttern, weder die Tatsache, dass seit 2009 über tausend Fabriken geschlossen haben (als jüngste das Peugeot-Werk in Aulnay, das am Donnerstag seine Bänder stilllegte), noch drastische Worte. Auch Chirac und Sarkozy gelangen kaum Reformen Schon vor sieben Jahren hielt der Philosoph Pascal Bruckner seinen Landsleuten vor, Frankreich verwandele sich allmählich in Liliput, in dem seine Bürger mithilfe einer einzigartigen Verbindung von Arroganz und Selbsthass die Augen vor der Wirklichkeit verschlössen. Doch kaum einer seiner Landsleute nahm Bruckners Aufruf zur Kenntnis. Nur wenige Franzosen sind zu einschneidenden Veränderungen bereit. Einzig auf einem Feld war Frankreichs Gesellschaft in den vergangenen zwei Jahrzehnten noch schöpferisch tätig: Ihr gelang es, den starren Konservatismus in die Flagge der Revolution zu hüllen. Heute steigt sie zwar immer noch mit der Jakobinermütze auf dem Haupt für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit auf die Barrikaden, doch eigentlich meint sie: Vorsicht, Bewahrung, Vorsorge. Die jüngsten Proteste in der Bretagne zeugen davon. Dort schafften es die Bauern und Lastwagenfahrer in dieser Woche, die Ecotaxe zu kippen, mit deren Hilfe Paris Straßen und Schienen zu modernisieren gedachte. Es sieht nicht danach aus, als wäre Präsident Hollande imstande, die Macht der reaktionären Revolutionäre zu brechen. Warum sollte er auch stärker sein als seine Vorgänger Chirac und Sarkozy, die nichts oder wenig dafür taten, das Land grundlegend zu reformieren? Verschuldung bald bei 100 Prozent des BIP So geht es stets und ständig tiefer hinab. Nur die Arbeitslosigkeit steigt. Sie liegt bei rund elf Prozent, unter den Jugendlichen sogar bei etwa 26 Prozent. Bis Jahresende wird die Verschuldung bei 95 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegen. Die fehlende Finanzkraft führt dazu, dass Paris mit nur zwei Prozent vom BIP jährlich viel weniger Geld in Forschung und Technologie investiert als die Deutschen (gut vier Prozent). Darüber hinaus sind die Exporte seit 2005 um zwanzig Prozent gesunken. Die OECD warnt bereits davor, dass Paris zu stark auf die wenig entwickelten Industriezweige setzt. Frankreich wird nicht mehr lange so weitermachen können. Doch jeder Bankrott, jede Entlassung, sämtliche Hiobsbotschaften werden als Schicksalsschlag hingenommen. Gegen diese Stimmung lässt sich nichts unternehmen. Keine Macht kann sich gegen den Volksgeist oder in ihm zerstörend geltend machen, wenn er nicht selbst leblos, erstorben ist, wusste schon Hegel. Schlimm daran ist, dass die Franzosen am Ende ganz Europa mit hinunterziehen werden. welt.de/debatte/kommentare/article121480854/Das-schwache-Frankreich-zieht-ganz-Europa-hinunter.html
Posted on: Sun, 03 Nov 2013 09:30:46 +0000

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