Der Jugendliche, der sich am Donnerstagabend auf dem Neumarkt in Köln selbst in Brand gesteckt hatte, ist verstorben. Er hatte bei dem Vorfall schwerste Verletzungen erlitten. Der Junge wurde am Freitag 18 Jahre alt. Köln. Ein einzelner Turnschuh liegt am Rande des Platzes, daneben ein Reisepass mit herausgerissenen Seiten und ein Messer - es sind stumme Zeugen eines grauenhaften Vorfalls am späten Donnerstagabend auf dem Neumarkt mitten in der Kölner Innenstadt. Der 17-jährige Frederik überschüttete sich gegen 23.10 Uhr mit Treibstoff und zündete sich mit einem Feuerzeug an. Brennend lief der junge Mann einer Gruppe Personen auf dem Neumarkt entgegen, die geschockt in alle Richtungen auseinander stürmten. Eine schwangere Frau fiel beim Laufen auf den Boden und wurde leicht verletzt, berichteten Augenzeugen der Polizei. Am Abend wurde die Frau aus der Klinik entlassen. "Nach unseren Informationen wurde das Kind bei dem Sturz nicht verletzt", hieß es später aus Polizeikreisen. Entsetzte Augenzeugen versuchten danach die Flammen mit Kleidungsstücken zu ersticken und warfen sie auf den 17-Jährigen. Auch ein Busfahrer der Kölner Verkehrs-Betriebe half sofort. Er wartete an der Haltestelle auf die Weiterfahrt, sah das Drama, holte den Feuerlöscher aus dem Bus und lief zu dem brennenden Mann. Doch die Löschversuche halfen dem Kölner nicht - am Freitag starb der Selbstmörder in einer Kölner Klinik. Er hatte bei der Tat Verbrennungen dritten und vierten Grades erlitten. 80 bis 90 Prozent seiner Haut waren verbrannt, teilte die Polizei mit. Passanten berichteten den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr von dramatischen Szenen. "Er lief schreiend an mir vorbei und brannte am gesamten Körper", sagte ein Fahrgast, der am Neumarkt auf seine Bahn wartete. Andere Zeugen sagten in ihren ersten Befragungen vor Ort, dass der junge Mann zunächst "völlig normal" und "unauffällig" über den Neumarkt gegangen sei und dann plötzlich einen Kanister öffnete und den Treibstoff über sich schüttete. Die Polizei sperrte den oberirdischen Bereich am Neumarkt bis weit nach Mitternacht für den KVB-Verkehr, vor allem die Linie 1 fuhr eine längere Zeit nicht mehr. Verstorben ist der 17 Jahre alte Kölner ausgerechnet an seinem Geburtstag - gestern wurde er 18 Jahre alt. Möglicherweise hatte der junge Mann das Datum ganz bewusst für seinen Selbstmord gewählt. Konkrete Hinweise dazu haben die Behörden noch nicht. Ermittler des Kriminalkommissariates 11, zuständig für Todesermittlungen, wollen nun die Hintergründe klären. Gestern hatten die Behörden nach eigenen Angaben keine Hinweise auf ein mögliches Motiv. Wie zu erfahren war, hatte der junge Mann einer Ärztin im Krankenhaus gesagt, dass er "keine Lust mehr habe zu leben". Weitere Details aus dem Gespräch mit der Medizinerin wurden nicht bekannt. Wie Polizisten gestern sagten, war der Lebensmüde nach der Selbstverbrennung am Donnerstagabend für eine kurze Zeit noch ansprechbar gewesen und hatte sich zu Fragen der Einsatzkräfte geäußert.
Posted on: Fri, 13 Sep 2013 14:35:57 +0000