Die 250 Kilo schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am - TopicsExpress



          

Die 250 Kilo schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Dienstag in Prenzlau (Uckermark) erfolgreich entschärft worden. Wegen des Einsatzes hatten rund 6.000 Anwohner evakuiert werden müssen. 0.00 Uhr: Willkommen bei unserem Live-Ticker. Prenzlau steht heute vor einer der größten Bombenräumungen der Stadtgeschichte. 6.000 Einwohner müssen die Gefahrenzone verlassen. Unsere Reporter sind den ganzen Tag für Sie unterwegs und berichten live von den verschiedenen Orten des Geschehens. 5.50 Uhr: Verkehrsteilnehmer, die auf die öffentlichen Linienbusse angewiesen sind, müssen sich heute auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Der reguläre Fahrplan kann nur bis 7.30 Uhr aufrecht erhalten werden. Ab dann kommt es zu erheblichen Veränderungen. Hier die betroffenen Linien. 7.09 Uhr: Großer Andrang: Viele Bürger nutzen die frühen Einkaufsmöglichkeiten bei dem Supermarkt Kaufland, der durch die Sperrung schließen tagsüber schließen muss. Von 5.30 bis 7 Uhr hatte der Supermarkt extra geöffnet, um die Anwohner Prenzlaus zumindest früh morgens versorgen zu können. Marktkauf hatte deshalb am Montag bis 21 Uhr geöffnet, da auch der Supermarkt am Schafgrund im Sperrgebiet liegt. Brigitte Görkhe aus Prenzlau erzählt, dass sie wegen der Evakuierung ihre Wohnung verlassen muss. " Ich fahre jetzt zu meiner Schwägerin nach Grünow und will ein leckeres Frühstück mitbringen." 7.20 Uhr: Der Parkplatz am Schafgrund ist voll mit dutzenden von Polizei-Wagen. Dort ist der Sammelplatz. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Polizei, der Feuerwehr und der Bundeswehr besprechen in diesen Minuten, wie die Evakuierung der betroffenen Stadtteile beginnen soll. Die Gruppenführer der Ortswehren werden eingewiesen und die zu evakuierenden Abschnitte zugewiesen. 7.30 Uhr: Jetzt beginnt die Evakuierung offiziell. Kurz zuvor waren in der Baustraße schon die ersten Senioren zu sehen, die mit Hilfe von Verwandten oder Pflegepersonal aus den Wohnhäuser gebracht wurden. Bis 8 Uhr will auch die Grundschule Arthur Becker ihre Kinder versammelt haben, die von den Eltern heute tagsüber, beispielsweise weil sie arbeiten müssen, nicht betreut werden können. Sie werden von den Lehrkräften in die Turnhalle der Pestalozzi-Schule begleitet und dort betreut. 7.34 Uhr: Das ging schnell: Wie der Friedhofsverwalter gerade meldet, ist der Friedhof gesichert und abgeschlossen. 7.45 Uhr: Die Freiwilligen Feuerwehren Prenzlaus und Umgebung erhalten über ihren Alarm-Pieper die Aufforderung, sich am Sammelpunkt Grabow-Straße 50 (Feuerwehrdepot der Kreisstadt) einzufinden. Mehrere Fahrzeuge fahren mit Blaulicht und Sirene. Die Freiwillegen Feuerwehren und die Kräfte des Technischen Hilfswerkes halten sich dort bereit. 7.56 Uhr: Die erste Straßensperre steht in der Grabowstraße, kurz vor dem Feuerwehrdepot. Dort können Anwohner in Richtung Bundesstraße 109 (Stettiner Straße) abfahren. Rein in das Sperrgebiet gelangen Sie hier nicht mehr. 8.05: Mehrere Straßensperren sind bereits errichtet. Die Freiwillige Feuerwehr rückt mit 29 Kameraden der Prenzlauer Wehr zur Kontrolle der Evakuierung des Sperrkreises aus. Sie werden dabei unterstützt von 46 Kameraden der umliegenden Ortswehren und 13 Kameraden des THW. Am Georg-Dreke-Ring stehen auch bereits Streifenwagen um die Zufahrt in den Sperrkreis abzuriegeln. Oliver Spitza Am Georg-Dreke-Ring stehen auch bereits Streifenwagen um die Zufahrt in den Sperrkreis abzuriegeln. 8.10 Uhr: Beginn der Kontrolle der Evakuierung am Marktkaufgelände am Schafgrund. , Die Polizei ist mit insgesamt 120 Einsatzkräften in Prenzlau präsent. 8.25 Uhr: Nur eine Viertklässlerin nimmt das Betreuungsangebot der Grundschule "Artur Becker" in Prenzlau wahr. Die Schule liegt innerhalb des Sperrgebiets und bleibt deshalb geschlossen. Die Schülerin wird den Tag in der Grundschule "Johann Heinrich Pestalozzi" verbringen. Betreut von ihrer Klassenlehrerin. Die beiden gehen zu Fuß in das Ausweichquartier. 8.30 Uhr: Nur eine Stunde ist es her, dass die Evakuierung begonnen hat. Die Straßensperren stehen bereits unter anderem in der Grabow-Straße, am Georg-Dreke und am Robert-Schulz-Ring, dem Schafgrund und der Kreuzung Stettiner Straße - Brüssower Allee. 8.42 Uhr: Geschafft! 80 Senioren aus dem Seniorenzentrum Dr. Margarete Blank haben den Transport per Bus gut überstanden. Sie sind während der Evakuierung in der Grabow-Schule untergebracht und werden dort versorgt. 30 Bewohner, die nicht transportfähig sind, verbleiben im Seniorenzentrum in einem gesicherten Flügel. 8.48 Uhr: Das Marktkaufgelände ist geräumt und kontrolliert, wie Dr. Andreas Heinrich, zweiter Beigeordneter der Stadt Prenzlau, meldet. 9.29 Uhr: Rien ne va plus - Nichts geht mehr. Der Sperrkreis steht jetzt endgültig. Prenzlau wird sozusagen zu einer Geisterstadt. In einem Radius von einem Kilometer kommt nun niemand mehr in die Stadt. Lediglich vereinzelte Personen sollten sich jetzt noch in dem abgeriegelten Gebiet befinden. Die Prenzlauer sowie die imliegenden Ortsfeuerwehren, die Polizei, das THW und das DRK kontrollieren jetzt, ob wirklich alle Anwohner ihre Häuser verlassen haben. "Bitte verstecken Sie sich auf keinen Fall", bat Ordnungsamtsleiter Matthias Schmidt bereits im Vorfeld der Evakuierung. Das gilt jetzt mehr denn je. Der Parkplatz vor dem Kaufland in der Brüssower Allee ist wie leer gefegt. Um 7 Uhr schloss der Supermarkt. Nur einzelne Menschen sind dort noch unterwegs. Oliver Spitza Der Parkplatz vor dem Kaufland in der Brüssower Allee ist wie leer gefegt. Um 7 Uhr schloss der Supermarkt. Nur einzelne Menschen sind dort noch unterwegs. 9.49 Uhr: Ein Dutzend Personen sind bislang im Ausweichquartier, in der Pestalozzi-Schule, eingetroffen. Es sind überwiegend Senioren. "Für viele Ältere ist die Situation derzeit nicht einfach, da es möglicherweise Erinnerungen an 1945 wachrufen könnte", sagte Dr. Eckhard Blohm, Leiter des Amtes für Bildung, Kultur und Soziales in der Stadtverwaltung, der selbst in der Schule vor Ort ist. Die Unterbingung dort verlaufe bisher sehr gut, so Blohm weiter. 10.13 Uhr: Hier und da sind noch ein paar Personen im Sperrkreis. Darunter zwei ältere Personen, die durch zwei Pflegedienste abgeholt werden mussten und sich dafür nicht rechtzeitig beim Ordnungsamt angemeldet hatten. Doch auch für diese beiden Personen verlief die Abholung aus ihren Wohnungen im Georg-Dreke-Ring reibungslos. "Ebenso gibt es bislang niemanden, der sich aus Trotz in seiner Wohnung versteckt hat", berichtet Polizeisprecher Gerald Pillkuhn. Die Beamten mussten also niemanden aus ihren Wohnungen holen. 10.21 Uhr: Nun ist der südliche Teil des Sperrkreises, bis hin zur Grabowstraße komplett evakuiert, wie Dr. Andreas Heinrich meldet. Die Kameraden des THW und Teile der Ortswehren rücken aus diesem Teilgebiet ab. 10.30 Uhr: Das Seniorenzentrum Dr. Margarete Blank ist evakuiert worden. Die Bewohner, die nicht aus dem Gebäude transportiert werden können, sind nun vollständig in dem von dem Fundort der Bombe abgewandten Flügel zusammen untergebracht worden, meldet Dr. Andreas Heinrich. Unterstützt wurde die Einrichtung von der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft sowie dem nordbrandenburgischen Regionalverband der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., die die Senioren mitsamt Rollstühlen und Rollatoren mit Bussen und Transportern zu der am Stadtrand liegenden Grabow-Schule brachten. Dort waren bereits bei ihrer Ankunft Tische und Stühle aufgestellt, auf denen Getränke für die alten Herrschaften bereitstanden. 10.37 Uhr: Es ist soweit: Die erste Wohnung musste durch die Ordnungskräfte geöffnet werden. Es bestand der dringende Verdacht, dass sich in dieser Wohnung am Georg-Dreke-Ring noch Personen aufhalten, da Musik zu hören war. Wie sich in der Wohnung herausstellte, war das zum Glück ein Fehlalarm - es war nur der Radiowecker, so der zweite Beigeordnete der Stadt. 10.44 Uhr: Die Polizeiinspektion Uckermark, die heute ohnehin alle Hände voll zu tun hat, hat nun ebenfalls ihre Wache verlassen. Die Leitstelle ist - nur für heute - in das Rathaus verlegt worden. 11.05 Uhr: Die Versorgung der Senioren, die in der Aula der Grabow-Schule untergebracht sind, ist sichergestellt. Zu den rund 1000 täglichen Portionen, die in neben der Schule gelegenen "Kantine" von Prenzlau gekocht werden, kommen am Tag der Evakuierung der Innenstadt noch einmal 140 dazu. Die Inhaberin Ilona Weigang hatte sofort Unterstützung zugesagt, als sie vom AWO-Heim angsprochen worden war. "Das ist für uns kein Problem", stellt sie klar, dass selbstverständlich geholfen werde, die alten Menschen zu versorgen. Aufgrund der Hitze hatte sie statt des gewünschten Erbseneintopfes allerdings Kartoffelsuppe mit Bockwurst anrühren lassen. 11.30 Uhr: Ab jetzt ist die Bahnstrecke nach Prenzlau gesperrt, bis der Kampfmittelbeseitigungsdienst Entwarnung gibt, dass die Bombe geborgen wurde. Der Sperrkreis ist vollständig evakuiert worden. Nun wird noch kontrolliert, ob alle Personen, die in die Ausweichquartiere transportiert wurden, dort angekommen sind, so Dr. Andreas Heinrich. Die Züge der Linie RE 3 fallen zwischen Prenzlau und Angermünde aus und werden durch Busse ersetzt.Bis auf Weiteres kommt es heute zu folgenden Änderungen im Regionalverkehr zwischen Prenzlau und Angermünde, wie die Deutsche Bahn informiert. 12.00 Uhr: Für den Kampfmittelbeseitigungsdienst fängt nun die wirklich heiße Phase an. Gegen 12 Uhr werden Sprengmeister André Vogel und sein Team mit einem Sandstrahler den Zünder der Bombe reinigen. Dieser ist russischer Bauart und stark verrottet, beziehungsweise beschädigt und verkrustet. Die Bombe selbst ist deutscher Herkunft, 1,17 Meter lang und hat einen Durchmesser von 37 Zentimetern. Sie enthält 125 Kilogramm Sprengstoff. "Erst wenn der Zünder gereinigt ist, können wir entscheiden, ob wir die Entschärfung der Bombe wagen", sagt André Vogel. Die Entscheidung wird zwischen 13 und 14 Uhr bekannt gegeben. Sollte die Bombe gesprengt werden müssen, wird die Vorbereitung dafür circa sechs Stunden dauern. "Dann wird es noch ein sehr langer Tag", so der Sprengmeister. Der Sperrkreis ist mittlerweile zwar aufgebaut. Dennoch macht Ordnungsamtsleiter Matthias Schmidt, der den Einsatz leitet, noch eine Rundfahrt durch das Gebiet, da am georg-Dreke-Ring noch Personen gemeldet wurden, so Andreas Heinrich. 12.34 Uhr: Das Marktkaufgelände ist bereits vollständig von den Ordnungskräften geräumt worden. Davon ist auch Klaus Scheffel betroffen, der dort seinen Imbiss betreibt. "Die Personen, die heute den Sperrkreis errichten müssen haben eine enorme Verantwortung", sagt er. "Ich habe dadurch zwar einen Verlust hinzunehmen, aber in Anbetracht des Anlasses kann ich das absolut nachvollziehen", so der Imbiss-Inhaber weiter. Schließlich sei es das Wichtigste, dass niemand verletzt wird. 13.35 Uhr: Als ob eine Bombe nicht reichen würde: Wie gerade von der Stadtverwaltung in Schwedt gemeldet wird, muss auch dort am Donnerstag, den 8. August, Fundmunition aus dem zweiten Weltkrieg gesprengt werden. Zum Glück handelt es sich dabei um einen, verglichen mit der Fünf-Zentner-Bombe ind Prenzlau, kleinen Fisch. In Schwedt muss eine 9,5 Kilogramm schwere Panzermine gesprengt werden, die auf dem Gelände der Butting GmbH entdeckt wurde. Das Ordnungsamt und die Polizei gehen aber natürlich auch in diesem Fall kein Risiko ein. Von 8 bis 11 Uhr wird das Gebiet um den Fundort komplett gesperrt, sodass alle Zufahrten weder befahren noch betreten werden können. Betroffen sind die Straßen Kuhheide zwischen der Abfahrt Waldsiedlung und Wohn-, beziehungsweise Gartensiedlung, sowie die Siedlung Kuhheide selbst. Anwohner, Gartenbesitzer und ansässige Unternehmen müssen den Sperrbereich verlassen. Die Mitarbeiter der Butting GmbH und des Wertstoffannahmehofes der Alba Uckermark GmbH müssen ihre Arbeit ebenso einstellen. Als Ausweichquartier dient der Saal im Vereinshaus "Kosmonaut" in der Berliner Straße 52a, informiert die Stadt Schwedt. 13.50 Uhr: Es donnert in Prenzlau. Die Bombe war es nicht, aber nun zieht zu allem Unglück auch noch ein Gewitter auf. Leichter wird die Aufgabe von Sprengmeister André Vogel und seinen Kollegen vom Kampfmittelbeseitigungsdienst dadurch wahrlich nicht. 14 Uhr: „Wir müssen das heute durchziehen“, sagt Ordnungsamtsleiter Matthias Schmidt. Eine zweite Evakuierung am Mittwoch komme nicht in Frage. „Ich habe vollstes Vertrauen in Herrn Vogel“, so der zweite Beigeordnete der Stadt, Andreas Heinrich. Die Stadtverwaltung informiert sich bereits über Ausweichquartiere, falls die Bergung länger anhalten sollte. Das sei aber nur Plan B, um eben für alle Szenarien gewappnet zu sein, betont er und ist zuversichtlich, dass das nicht nötig sein wird. 15.09 Uhr: André Vogel hat es geschafft. "Der Zünder ist raus", meldet der zweite Beigeordnete der Stadt, Dr. Andreas Heinrich. In circa zehn bis 15 Minuten wird der Zünder gesprengt werden. Wer es also knallen hört: Das ist nur die Sprengung des Zünders, nicht die der Bombe. 15.23 Uhr: BAM! Das war es, der Zünder ist gesprengt. 15.34 Uhr: Es hat alles geklappt, niemand wurde verletzt. Sprengmeister André Vogel hat soeben Entwarnung gegeben. Der Sperrkreis wird nun aufgehoben und die Anwohner können sich auf den Heimweg machen. An der Kreuzung Stettiner Straße, Ecke Brüssower Allee stehen schon einge Menschen, die über die Brücke ins Wohngebiet wollen.
Posted on: Tue, 06 Aug 2013 18:49:04 +0000

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