Die Leviten lesen - Eine Welt wie gedeckelt oder - TopicsExpress



          

Die Leviten lesen - Eine Welt wie gedeckelt oder Fortbau? Kein Staat auf der Erde ist tiefer gefallen als Deutschland und hat nach Tod und Mord von Millionen, nach Schutt, Ruinen und Asche nachdrücklicher eingeimpft bekommen, wie wichtig es ist, sich in Verantwortlichkeit für das eigene Gemeinwesen nach innen und außen zu wissen. Dafür stehen die Nürnberger Prozesse als historisches Exempel. Aber auch die Reedukation wie die aufgehobene Souveränität und die Kontrolle durch die Siegermächte. Was für die nationalstaatliche Verantwortung weltweit gilt, kennt Steigerungsebenen, die begrifflich nicht mehr claire et distinct wahrgenommen werden. In der Philosophie haben Kant und Hegel extreme Positionen bezogen. Hegel hat nur den elementaren Staatsbegriff gedacht und vernünftigt. Kant hat den ewigen Frieden gedacht, dafür Rechtssysteme in Vorschlag gebracht, für die Hegel über den elementaren Staatsbegriff hinaus keine verlässliche realpolitische Tragfähigkeit im Sinne eines hochgezogenen Weltgebäudes gesehen hat. Das historische Weltgericht erwartet alle und wird alle überschatten, die auf der Weltbühne ihre Selbstbehauptung gegen andere wagen. Die Führerdekade belegt die Selbstnichtigkeit eines aufgeblasenen Mächtigkeitswahns im Spiegel weltgeschichtlicher Kräfte und Entscheidungen, verdeutlicht den ungeheuren Wechsel, diesen Umschlag und diese Verkehrung, was als Hoch und Niedrig, Wert und Unwert, als Ehre und Schande gegolten hat. Spätestens mit der nuklearen Waffengewalt, aber auch mit dem ungeheuren Bedarf und Verbrauch an Ressourcen wie auch durch die sich anbahnende Klimakatastrophe sind nationalstaatliche Grenzziehungen, imperialistisch gedehnt, überschritten worden. Kolonialreiche, sie sind aufgehoben und finanzkapitalistisch überlagert und überformt worden. Ebenso sind übergreifende Regulierungssysteme für die großen industriellen Wirtschaftseinheiten entstanden, durch Kriegsereignisse angestoßen, freigesetzt und alsbald mit dem Ende linearer Wachstumspolitiken konfrontiert worden. Das destruktive Potential der Friedenssicherung hat in Bezug auf gleichgewichtige Erfordernisse der Hilfe zur Selbsthilfe jegliche Verhältnismäßigkeit verloren. Das Überlebenkönnen aller auf der Erde setzt neue Maßstäbe den in den Vereinten Nationen versammelten Staaten dieser Erde. Die Überlebensfähigkeit aller hängt von der dezentralen Kraftbündelung sachfunktioneller und leistungswilliger Regionalpolitiken ab, sich infrastrukturell, synergetisch und selbstbewusst zu organisieren, sich haushaltsfähig und relativ autark beziehungsweise überlebensfähig zu erweisen. Bloßer Handels- und Transaktionsgeist der internationalen Arbeitsteilung verhält sich indifferent gegenüber den Erfordernissen einer gestuften Weltordnung und diese, sei sie machtpolitisch errichtet und behauptet, nimmt nicht automatisch die menschheitliche Gerechtigkeitspflege gegenüber den Völkersubjekten in sich auf. Ein Altertum in neuerer Zeit ist das zu neuer Kraft aufgebrochene China. Der neu und modern hochentwickelte Komplex dagegen sind die Vereinigten Staaten. Modern insofern, als sie über sich hinaus eine sich aufdrängende Weltverantwortung übernommen haben und sich durch geschäftstüchtige Wirtschaftsverflechtungen, Finanzkapitalismus und Dollarimperialismus der industriegesellschaftlichen Welt eingewoben haben. Das NSA-Projekt hat nach der ideologischen Zeitenwende erneut die Totalitarismusgefahr und das Bewusstsein der Weltverantwortung hochgespielt und die Vereinigten Staaten geben kein gutes Bild in ihrer Führungsposition ab, sondern behaupten plötzlich, als gäbe es keine Maßstäbe der Weltvernunft mehr, nackt und unverblümt: Amerikanismus. Sie verstoßen gegen ureigene Proklamationen ihrer Verfassung, deren universeller Anspruch von Anbeginn an etliche Finger auf sie hat zurückzeigen lassen. Es ist wahr, sie haben das Glücksstreben auf die Erde geholt, das ergebene Jammertaldenken aktiv beendet, den lebenden Menschen zum Rechtsträger und kämpferisch Berechtigten gegen schlechte Regierung gemacht, die Nützlichkeit, Arbeitsteilung und Wohlmaximierung füreinander erschlossen und sich den Glauben des neuen Gotteslandes als ihre Metaphysik in der Welt gegeben, als Glauben an sich selbst allein. Gegen das Seelenleben auf der Couch, dieser Nacharbeit und Auflösung seelischer Verwicklungen und Verklemmungen, haben sie den auf Lebenstüchtigkeit erkennenden Behaviorismus freigesetzt, die Außensteuerung des menschlichen Verhaltens, selbst durch rigide Einflussnahme auf Erzeugung und Festigung des wünschbaren Leistungs- und Verhaltensrepertoires. Was große These gewesen ist, hat die unübertragbar künstlichen Bedingungen, die dem Experiment vorgestanden haben, gegen sich gehabt, um über einen zusätzlich hinzugewonnenen Faktor hinaus reell werden zu können und um das Moment der Innensteuerung, vom Gewissen via Couch bis hin zum Beichtstuhl, aufheben und überflüssig machen zu können. Mit der digitalen Revolution und dem Spurenlesen im Netz hat sich eine kybernetische Technologie für erfolgreiche Massenbeherrschung aufgetan, Subjekte der Zielerkennung ins Fadenkreuz zu nehmen und für Kontrolle, Steuerung oder gar Ausschaltung durch eine Verfügungsgruppe zu bestimmen. Und das weltweit. Die Möglichkeiten sind ungeheuer, schon zeigen sich erste Fehlformen der Verfügungsmächte und der operativen Komplexe an, die nicht wissen, was sie tun, dem Zauberlehrling gleich, der entfesselt, was alle ersäufen kann, der jetzt noch mit Erfolgen kokettiert, das Segensreiche beschwört und schon das Missratene, den Fluch des Missbrauchs zu überspielen sucht und dem Teufel gleich hinter der verräterischen Seele her ist. Sie verfolgen den Lichtbringer als Verräter, hetzen ihn durch die Welt und fürchten weitere Enthüllungen abstrusen Machtdenkens, ausgetrickster Konkurrenz und verletzter Intimsphäre und vermeinen sich durch asymmetrische Unrechtstäter des Terrorismus und hypnotisierende Einspielungen der einschlagenden Terrortat gerechtfertigt und haben selber das Unrechtsbewusstsein verloren: „Alle auf das Recht anderer Menschen bezogenen Handlungen, deren Maxime sich nicht mit der Publizität verträgt, sind unrecht.“ (Kant, Zum ewigen Frieden) Kein Bemühen mehr, ein übergreifendes Leitprinzip aller für den Gebrauch einer revolutionären Technologie aufzustellen und sich nach dem Maßstab umkehrbarer Selbstbetroffenheit daran messen zu lassen. Schon allein so vielerlei Geheimniskrämerei und der Mangel an Weltöffentlichkeit stehen der Vernunft entgegen und gehören der unredlichen Vorteilsverschaffung durch Entrechtung und Ausspähung an. Alle tun das. Und der Größte sucht sich mit den Abgeschlagenen zu erklären und die Frage nach der Vernunft aller für eine Lösung aus dem Spiel zu bringen. Das ist schon der Krieg um Datenvorteile. Wo Erkennung ausgelassen wird, den Gebrauch einer Maschinerie einem Konfliktaustrag der Interessen auszusetzen und der Verständigung zu unterziehen, kann keine Anerkennung, sondern nur Abwehr stattfinden: Anti-Amerikanismus, dem Datenengel nach amerikanischem Algorithmus entgegen. Der kategorische Imperativ scheint nur philosophisches Lippenbekenntnis der sogenannten aufgeklärten amerikanischen Öffentlichkeit zu sein: „Handle so, dass du wollen kannst, deine Maxime solle ein allgemeines Gesetz werden (der Zweck mag sein, welcher er wolle).“ Nichts reicht mehr über amerikanische Sicherheit hinaus. Sie wähnen sich selbst von Freunden feindlich umzingelt und kennen sich in Bezug auf Grenzen für Neugier und Scham, Misstrauen und Verdacht, Wohlberatenheit und Abwegigkeit nicht mehr aus. Vom Missbrauch dieser Datenabschöpfung bis hin zu gerichtslosen Todesurteilen nicht mehr zu reden. Genereller Verdacht und Kontrollwahn zugunsten eines schrankenlosen Sicherheitsbedürfnisses sind das Ende der Freiheit und der Beginn der bloßen Machtbehauptung. Die Offenheit für den Streit um das Bessere ist aufgehoben. Es bleibe jeder in seiner eingehausten Welt und wage ja nicht den Widerspruch gegen den statthabenden Status quo. Was einstmals die Welt hat aufhorchen lassen, den Geist hat wehen lassen, sich zu solchem Geist zu verstehen, ist nicht mehr: „My fellow citizens of the world: Ask not what America will do for you, but what together we can do for the freedom of man.“ Große Worte in der Tat, denen das gemeinsame Tun, Streiten und Verständigen zugunsten des allwissenden Big Brother aufgekündigt worden ist. Derzeit erscheint die Welt wie gedeckelt, als könne sie nicht über sich hinaus. Wir Deutschen haben uns selbstgenügsam auf die nationalstaatliche Verantwortung zurückgezogen. Was darüber hinaus auf dem nationalstaatlichen Bildschirm erscheint, sind Flashlights aufsehenerregender Ereignisse oder Begebenheiten, ist eine unaufhörliche Fülle an fetzenhaft auftauchenden Bildern und Stimmen eines Weltspuks der rebellierenden Natur oder tödlicher Destruktivität. Der geforderte Bürger der europäischen Region ist Wunschdenken, ein saisonaler Schön-Wetter-Gast, ansonsten ein auf sich gestellter Konkurrent gegen andere und einem ungleichen Wettbewerb ausgesetzt und zum Sieg verurteilt. Ein bisschen Gutmenschentum mit Fair-Preis-Gesten dazu. Mehr nicht. Frontex und Lampedusa machen den unterbelichteten Europa-Bürger sichtbar, der mit rührenden Spenden seine fetten Afro-Vertragswerke mit ruinöser Konkurrenz für die Angeschmierten lindert. Die Vereinigten Staaten könnten für sich selbst stehen, doch sie sind schon längst unumkehrbar weit über sich hinaus, als potente Kapitalgeber, interessierte Vertragspartner und auch Nothelfer. Der Rückfluss bei aller Großzügigkeit ist immer wichtig gewesen. Das selbstbehilfliche Kriegsspiel zahlt sich immer weniger aus. Das Engagement für Afrika liegt noch jenseits einer Wiedergutmachungsschwelle. Dies gilt für die europäischen Mutterländer nicht minder. Doch die Vergesslichkeit ist groß. China steht zurzeit nur für sich selbst und der Boden in Afrika könnte zum Brückenkopf über sich hinaus werden. Europa steht noch nicht als Region für sich selbst und hat kaum aus faschistischer und kolonialer Vergangenheit herausgefunden. Der Blick ist multizentrisch in sich gekehrt und nicht für seinen Anteil an Weltverantwortung frei. Weltbürgertum. Von Kant nachhaltig in die Welt gebracht. In Deutschland selbst nur ein substanzloses Wort, so inhaltsleer, rätselhaft und dahingeplappert wie das Wort Gott. Aufklärung und tägliche Bewusstseinsbildung – aber nicht doch durch die Presse oder gar grund-sätzlich durch die mediale Erzeugung von unausweichlicher Öffentlichkeit der verwickelten Weltgeschehnisse! Du sollst nicht töten. Tun wir doch nicht. Ja, nicht offensichtlich! Wir spalten die Geschäftswelt von uns ab und sprechen uns frei. Für Kant war der Weltbürger nicht ohne die Weltöffentlichkeit zu denken, nämlich als verletztes Menschenrecht, „dass die Rechtsverletzung an einem Platz der Erde an allen gefühlt wird“ und dass das verletzte Rechtsgut entsprechende Rechtsfolgen nach sich zieht. Wie viele Dinge bleiben unserem Bewusstsein entzogen, weil die medialen Einspielungen und Bewusstseinserzeugungen zugunsten anderer Gewohnheiten, Mentalitäten und Einschwörungen fehlen? Die Ignoranz von Verantwortung ist groß. Ohne Öffentlichkeit und erzeugte Gerechtigkeitserwartung sinkt das Rechtsbewusstsein zur Privatsache und biegsamen Maßstäben ab. Dass Recht haben und Recht bekommen nicht weltweit auseinanderfällt, auch überstaatlich greifen kann, geht als Aufgabe an die Instanz der Rechtssetzung und erfordert Obacht für angemessene Rechtsregelungen und Rechtsverfolgung. Was die mediale Öffentlichkeit nicht ins Bewusstsein hebt, ist der Publikumsfunktion entzogen und bleibt erwartungslos gegenüber einem Anspruch auf Gerechtigkeit der Justitia. Die Hinnahme eines offenbaren Unrechts, weil das Recht noch nicht gesetzlich bestimmt ist, kann nicht akzeptabel sein, sondern fordert den Geist der Vernunft heraus, Weltöffentlichkeit und Fallrecht als Nothilfe einzufordern. Amerika hat das Recht zur Anklage, welches Gericht auch immer bestimmt werden mag, sicher ist, Snowden gehört nicht vor ein amerikanisches, sondern vor ein internationales Gericht. Der Ankläger als Unrechtstäter kann nicht Richter in eigener Sache sein. In Räuberbanden geht das sehr wohl (Augustinus). Die Vereinten Nationen, obwohl ein Wahrzeichen, sind noch weit entfernt davon, von der babylonischen Zerstreuung zu einer wahrhaft weltbürgerlichen Einheit zurückgefunden zu haben. Aber dieses Völkergremium hat zu Versuchen sprachlicher Einlassungen vor einem Forum zurückgefunden und es konzentriert sich dort das Hoffnungslicht der Weltvernunft , nämlich auf sachliche Herausforderungen der problematischen Phänomene, auf subjektive Zusammenstöße der zu verständigenden Kontrahenten und auf prozedurale Ausrichtungen des optimierten Handelnkönnens angemessene Antworten zu finden. Drei Ebenen des Weltgebäudes, deren jeweiliger Fortbau, vom Überlebenswillen aller angetrieben, die Wahrnehmung neuer Verantwortung bedeutet, die insbesondere die Staaten mit starken Schultern betrifft, initiativ zu werden. Die kleineren und jüngeren Staaten haben mit der Baustelle eines funktionierenden selbstbewussten Staatswesens genug zu tun, bedürfen der Entwicklungshilfe und stehen in der Pflicht sich für die regionale Perspektive synergetisch und selbstverantwortlich einzubringen und zu öffnen. Der afrikanische Kontinent entspricht in toto dieser Draufsicht in Bezug auf seine bestehenden Möglichkeiten. Europa ist wirtschaftsgesellschaftlich voll entwickelt, reibt sich an seinen nationalstaatlichen Eitelkeiten, verhindert ungeheure Möglichkeiten der synergetischen Kräftenutzung und kommt seiner Verantwortung für andere schwächere Regionen in der Welt nicht nach. Deutschland hat sich mit der Lokomotivfunktion für weitere Integrationsschritte nicht ins Gespräch gebracht, verhält sich geistlos und pflegt eigenen Sonnenschein, den Sonnenschein der Reichen und Etablierten. Die USA haben als naturwüchsiger Riese ihren Weg genommen, ihrer Rolle für die Welt nicht bewusst, haben sich mit ihren Werten eingebracht, das alte Europa überrundet und im Ost-West-Konflikt die Führungsrolle übernommen, eigene Fallerfahrungen des „Weltpolizisten“ gemacht und sehen sich in einer multipolaren Welt auf sich selbst zurückgeworfen. Mit alten kostspieligen Machtspielen in der Welt lassen sich die Kassen nicht mehr auffüllen und zum Sprudeln bringen. Intelligentere Varianten stehen plötzlich im Raum: Wissen ist Macht. Verantwortung für die Welt fällt nun schwer, bedeutet saure Arbeit so allein und ungeliebt und dann die vielen Hausaufgaben für Wirtschaft und Gesellschaft, die mit überdehnten Machtambitionen gelitten haben. Es wären die amerikanischen Probleme Kleinigkeiten, ginge es nicht zugleich um mentales Selbstverständnis, vom Höhenflug nun allenfalls in der Rolle eines Primus-inter-pares anerkannt zu werden, der für die Führungsrolle auch noch eine universelle Messlatte vorlegen muss, wofür er steht und fällt. Drei Dinge verbinden sich zu einer effektiven Weltperspektive, die der kategorische Imperativ als tragfähig ausweist. Zunächst ist da der Versöhnungsschritt zu nennen, der mit Obama, einem schwarzen Präsidenten , Ausdruck gefunden hat und der tiefgreifenden Umsetzung für die gleiche Augenhöhe aller in den Vereinigten Staaten bedarf - nicht nur auf dem Papier oder symbolisch, nicht nur in Amerika, sondern weltweit. Die Welt ist groß und das geschichtliche Unrecht in Amerika betrifft auch den afrikanischen Kontinent und verlangt nach entsprechender Geste der Wiedergutmachung. Afrika leidet noch heute, was europäische Nationen und der amerikanische Sklavenmarkt an ihm verbrochen haben. Den Prozess der demokratischen Staatsbildung wie den der synergetischen Staatengemeinschaften zu fördern und voranzutreiben, könnte eine amerikanisch-europäische Kooperation in der Größendimension eines Marshallplans sein. Spendenwerbungen der NGOs können verdeutlichen, auf welchen Gebieten zuvörderst nachhaltige Abhilfen zu schaffen sind. Bekämpfung von AIDS, die Überwindung der traditionellen Frauenrolle und Bildungsbedürfnisse sind nicht weniger als die Entwicklung haushaltsfähiger Gemeinwesen angesagt. Insbesondere von den Bildungsmöglichkeiten hängt der Prozess der selbstbewussten Identitätsfindung ab. Insofern es um Ausbildung tragfähiger polit-ökonomischer Regionalgebilde in der Welt geht, sollte es auch und insbesondere um Offenheit der einzelstaatlichen Gebilde für eine Optimierung des regional-demokratischen Staatskörpers gehen. Europas Einheit hängt in der Luft und leidet an künstlichen Einimpfungen der nationalstaatlichen Identitäten gegeneinander. Die übergreifende Einheit wird nicht für Wohl und Wehe selbstbewusst erlebt, sondern erscheint als inhaltsleerer Formanspruch, der sein kann, aber nicht sein muss. Die Einheit der USA ist urtypisch im Großen, was die Bundesrepublik Deutschland im Kleinen als moderner Typ ist und Europa noch vor sich hat, um ein vergleichbarer Baustein einer Weltregion neben den der Vereinigten Staaten zu werden. Der Innovationsbedarf allenthalben lässt keine Eitelkeiten zu und mit der Selbstverurteilung zum Erfolg im afrikanischen Auflassungsprojekt wird auch für die weiteren Weltregionen der Bestandsmodus offenbar, wie Erde und Menschheit im Stoffwechselprozess strukturell auf schwereverlorenes, bestätigungsfrohes und menschenwürdiges Überlebenkönnen gebracht werden können. Was die USA und die EU zur Kräftebündelung unter Einschluss der afrikanischen Region zusammenführen kann, so fragt sich, könnte dies auch dem Dreieck Indien, China und Australien unter Einschluss der bedrohten Inselwelt gelingen? Um noch die südamerikanische Region zu benennen, für die Brasilien in Vorhand treten könnte, um synergetisches Zusammenspiel anzuregen und auf den Weg zu bringen. Last not least: Russland. Es ruht noch ungegliedert in sich, ist von der Natur mit allen notwendigen Gaben versehen, aber lahmt an der Weite, kann dafür die Zentralität ohne demokratische Durchgliederung nicht durchhalten und ist künftighin vom strengen Dirigismus und Auseinanderfallen bedroht, leidet am Festhalten und weiß sich auf Loslassen keinen vernünftigen Rat. Solcher Strukturaufriss birgt sicherlich eine gewisse Fragwürdigkeit in sich. Vielleicht beflügeln die alltäglichen Gespräche beispielsweise im Umkreis der UN mit Menschen aus aller Welt zu höheren und scharfsichtigeren Gedankenflügen. Und wer möchte nicht solche Höhenflüge lesen? Doch wo sind sie? Stephane Hessel war einer, der ein Sternenlicht gesetzt hat. Er hat nicht nur in den Eurolanden Beachtung und Aufmerksamkeit gefunden. Wie schön wäre es, eine afrikanische Stimme, eine japanische, südamerikanische oder arabische zu lesen, die einen Wurf in die Zukunft hinein wagt, wissend, ein Staubkorn dieser Erde zu sein und mit großen Gedanken im Kopf, die einen Gott sagen lassen: He du, was träumst du so angestrengt? Tausend Jahre sind vor mir wie ein Tag!
Posted on: Wed, 13 Nov 2013 13:05:53 +0000

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