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EUTIN/ Festspiele: CARMEN Eutin: Carmen wirbelt hinreißend über die Freilichtbühne Von Horst Schinzel Das war ein Auftakt zur neuen Spielzeit der Eutiner Festspiele ganz nach dem Herzen deren Verantwortlichen. Einem warmen Tag folgte ein warmer Abend – der freilich mit zunehmender Länge vom See her arg kühl wurde. Eine fast ausverkaufte Tribüne. Mitten drin ein gut gelaunter Ministerpräsident Torsten Albig, der es sich nicht nehmen lässt, am Schloss allen Solisten und dem Leitungsteam persönlich zu danken. Und zumindest im ersten Teil kann das gut aufgestellte Festspielorchester unter dem Generalmusikdirektor Urs-Michael Theus ohne die lästige Plane spielen. Welch Unterschied im Klang! Nach der Pause muss diese Plane der feuchten Kühle halber zum Schutz der Instrumente dann doch aufgezogen werden. Intendantin Dominique Caron hat ein Ensemble zusammengestellt, das den Herausforderungen von Bizets Oper mühelos gerecht wird. Und ein Regiekonzept entwickelt, das die Möglichkeiten der Freilichtbühne in der stimmigen – aber leider erneut die Natur vernachlässigenden – Kulisse von Ursula Wandaress – die auch für die bunten Kostüme verantwortlich ist -trefflich nutzt. Welch reizende Idee, die Wachablösung durch den Kinder- und Jugendchor- in der Einstudierung von Gabriele Pott – karikieren zu lassen. Wobei die Kinder dann bei den Soldaten Trinkgelder sammeln. Gesungen wird französisch. Die knapp gehaltenen Dialoge sind deutsch. Zur Einführung kommt vor jedem Bild Don Josés Stimme aus dem Off. Mit kurzen Worten schildert der zum Tode Verurteilte sein Geschick. Das hat etwas Unheimliches an sich. Wie überhaupt das Spiel von Liebe und Leidenschaft mehrbödig ist. Dies nicht zuletzt dank er beiden großartigen Protagonisten Milana Butaeva als Carmen und Miroslav Christoff als Don José. Die rassige Russin ist geradezu die Idealbesetzung dieser Rolle- bildschön mit bezaubernder Figur spielt, singt und tanzt sie hinreißend. Ihre kräftige schön geführte Stimme füllt mühelos das weite Rund der Freilichtbühne. Der Bulgare Miroslav Christoff ist ihr kongenialer Partner – auch er spielfreudig und mit schöner Stimme begabt. Aber auch die übrigen Mitwirkenden tragen das ihre zum Gelingen des Abends bei. Peggy Steiner gibt die Micaela als bescheiden und etwas schüchtern, doch voller Leidenschaft. James Tolksdorf als Escamillo beeindruckt neben seiner glutvollen Stimme vor allem in der realistischen Duellszene mit Don José. Die übrigen Rollen sind mit Theresa Grabner, Eun Kyong Lim, Titus Witt, Fred Hoffmann, Arthur Piru und Changhiu Tan gut besetzt. Bedeutenden Anteil am Geschehen hat der ebenfalls von Gabriele Pott einstudierte Festspielchor. Im Orchester gefallen vor allem die exakt spielenden Bläser. Eindrucksvoll das Lichtdesign von Klaus Emil Zimmermann, das allerdings erst im zweiten Teil voll zur Wirkung kommt. Der Abend wird nach vielem Szenebeifall stürmisch mit vielen Bravo-Rufen gefeiert und wird sicherlich dazu beitragen, das Vertrauen in die Eutiner Festspiele zurückzugewinnen. Weitere Aufführungen: 14., 19.,20. und 31. Juli ,20 Uhr, 28. Juli, 18 Uhr
Posted on: Tue, 16 Jul 2013 07:45:44 +0000

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