Ein Bio-Huhn ist ein glückliches Huhn, das morgens, nachdem es ein dickes Bio-Ei gelegt hat, den Stall verlässt und den ganzen Tag in der prallen Natur gackert und flattert. Eines, das mit dichtem glänzendem Gefieder jeden Hahn zum Krähen bringt. Dachte ich! Zufällig führte mich mein Weg zum Geflügelhof, von dem die Bio-Hühner stammen, die ich auf dem Wochenmarkt kaufe. Was ich dort sah und bereits von weitem roch, verschlug mir den Atem. Statt fleischigen Geflügels auf der Suche nach kräftigen Körnern, Käfige, in denen ausgemergelte Kreaturen ihr Dasein fristeten. Das soll Bio sein?, fauchte ich einen Hofarbeiter an. Die Hühner würden als Bio gehandelt, weil das Futter, das sie bekämen, aus biologischem Anbau stamme, klärte er mich auf. Ich bat um die Adresse des Futtermittelherstellers. Dort erfuhr ich, dass der Bio-Stempel auf den Legekörnern aufgrund der Bio-Düngung des Getreides legitimiert sei. Der Betrieb, der das Getreide anbaute, teilte mir auf meine Nachfrage mit, dass das Ernteprodukt unter Bio firmieren dürfe, weil kein Kunstdünger zur Anwendung käme. Gedüngt würde ausschließlich biologisch. Und zwar mit Hühnerdung. Und wer liefert den Mist? Die Hühnerfabrik, von der die Bio-Hühner, die ich auf dem Markt kaufe, stammen.
Posted on: Wed, 04 Dec 2013 20:39:10 +0000
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