Ein astronomisches Denkmal in Düsseldorf-Bilk Dass es einst eine Sternwarte in Düsseldorf-Bilk gab, das wusste man, aber dass in der Nähe dieses Standortes ein besonderes Denkmal steht, war vielen Amateurastronomen nicht bekannt. Im September 2010 gab es eine Tagung des "Arbeitskreises Astronomie- Geschichte” der Astronomischen-Gesellschaft im Argelander Institut in Bonn. In einem der Vorträge über alte Sternwarten wurde ein Lichtbild dieses Denkmals gezeigt. Direkt neben der romanischen Kirche “Alt St. Martin” steht dieses Denkmal auf einem 3,5 Meter hohen, aus Sandsteinblöcken errichteten Sockel. Auf einer bronzenen Gedenktafel war zu lesen, dass ein Herr Prof. Dr. Johann Friedrich Benzenberg (1777 - 1846) diese Sternwarte im Jahre 1843 privat erbaut und von dort den Sternhimmel beobachtet hat. Leider starb er bereits 3 Jahre später. Sein Nachfolger war Dr. Franz Brünnow aus Berlin. Er leitete die Sternwarte von 1847 bis 1851. Das Vermächtnis von Benzenberg war, dass immer ein Fachastronom die Sternwarte leitet. Nun steht heute dieses Denkmal unweit des Stadtzentrums in dem dicht besiedelten südlichen Stadtteil Düsseldorf- Bilk. Wie kann man nur von hier aus den Himmel beobachten, hier mitten in der Stadt? In der Mitte des 19. Jahrhundert allerdings muss es hier erheblich anders ausgesehen haben. Nur wenige Häuser, keine elektrische Beleuchtung, vielleicht nur wenige Gaslaternen, wenn überhaupt. Hier hatte der 2. Nachfolger von Benzenberg, Herr Prof. Dr. Karl Theodor Robert Luther, zwischen 1851 und 1890, 24 Kleinplaneten entdeckt. Hierbei ist zu bedenken, dass damals die Himmelsfotografie noch nicht eingeführt war und erst recht gab es keine CCD-Kameras. (Max Wolf fand 1891 auf seiner Privatsternwarte in Heidelberg als erster Astronom einen Kleinplaneten mit fotografischen Methoden) Luther hat also die Kleinplaneten mit dem Auge mittels Fernrohr entdeckt und musste sie mehrere Nächte hintereinander verfolgen, um die Koordinaten mit einem Kreismikrometer zu bestimmen. Nach heutigem Verständnis eine unvorstellbare Fleißarbeit. Ein Sohn von Luther führte dann die Sternwarte bis 1937 weiter. Fünf Jahre später, im zweiten Weltkrieg, in der Nacht vom 11. zum 12. Juni 1943, ging die Sternwarte bei einem Bombenangriff in Flammen auf und wurde völlig zerstört. 1952 errichteten Mitglieder des Bilker Heimatvereins in der Nähe des Standortes ein Denkmal für diese vernichtete Sternwarte. Das ausgeglühte Teleskop, welches man aus den Trümmern gezogen hat, ziert heute den wieder errichteten Sockel, auf dem es einmal stand. ie bronzene Gedenktafel und zwei in den Sandsteinsockel geschlagene Inschriften berichten über die Geschichte der Bilker Sternwarte. Im Internet und auch im Archiv des Bilker Heimatvereins ist vieles über Prof. Luther und die Bilker Sternwarte zu finden. Nach dem Kriege wurde im Benrather Schlosspark eine neue, nach Benzenberg benannte Sternwarte für das Schloss-Gymnasium errichtet, die aber im Jahre 2000, im Zuge der Verlegung des Gymnasiums in ein neues modernes Schulgebäude, ca. einen Kilometer vom Schloss entfernt, neu errichtet wurde.
Posted on: Sat, 07 Sep 2013 21:42:12 +0000
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