Eine Leseprobe aus unserem Buch: Heiko Heinisch, Nina Scholz, - TopicsExpress



          

Eine Leseprobe aus unserem Buch: Heiko Heinisch, Nina Scholz, Europa, Menschenrechte und Islam – ein Kulturkampf?, Passagen Verlag Wien 2012 mit freundlicher Genehmigung des Passagen Verlags: Das Kapitel „Toleranz“. (im Buch ohne Bilder) (...) Im Folgenden soll versucht werden, zwei wichtige Fragen in diesem Zusammenhang zu klären: Gab es in den islamischen Reichen eine Toleranz im Sinne von Duldung, und wie tolerant sind vom Islam geprägte Gesellschaften heute? Zur Beantwortung dieser Fragen reicht es nicht aus, die heiligen Schriften des Islam (Koran und Sunna) heranzuziehen, denn dort finden sich sowohl Verse, die sich als Beweis dafür, als auch solche, die sich dagegen anführen lassen. Die Behauptung, der Islam sei eine tolerante Religion, muss sich in Realität und Praxis überprüfen lassen; sowohl in der Geschichte als auch in der Gegenwart. Auch die Inquisition lässt sich nicht mit einem Verweis auf das biblische Gebot der Nächstenliebe aus der Welt schaffen. (...) Überall, wo der Islam Staatsreligion ist oder in einer besonderen Nähe zur staatlichen Macht steht, ist Intoleranz gegenüber Andersgläubigen oder anders lebenden Menschen ein selbstverständlicher Bestandteil des Umgangs mit ihnen, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Da aufklärerische Positionen im Islam bislang eher randständig sind, und von der Mehrheit der islamischen Strömungen die Gleichstellung aller Menschen mit dem Hinweis auf eine höhere – islamische – Gerechtigkeit abgelehnt wird, verbleiben Andersgläubige und erst recht Agnostiker und Atheisten in einem prekären Status. Der syrische Philosoph Sadik al-Azm betont daher die Notwendigkeit, sich ein für alle Mal von sämtlichen Gesetzen und Regeln der Scharia zu verabschieden, die sich auf nicht-muslimische Minderheiten beziehen und diese auch de jure zu widerrufen. Hierzu bedürfe es allerdings des Eingeständnisses, „dass die Prinzipien der Scharia, die sich auf nicht-islamische Religionen beziehen, nicht mehr gültig und nicht mehr anwendbar sind, ebenso wenig wie jene Gesetze und Vorschriften der Scharia, die einst die Sklaverei in muslimischen Ländern und Gesellschaften regelten.“ Dieses Eingeständnis sei, so al-Azm, die Voraussetzung dafür, dass die arabischen Staaten zu Staaten für alle ihre Bürger würden (...) heiko-heinisch.net/toleranz/
Posted on: Thu, 17 Oct 2013 16:53:42 +0000

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