Erst nach einiger Zeit - wer weiß schon wie lange er dort weilte, - TopicsExpress



          

Erst nach einiger Zeit - wer weiß schon wie lange er dort weilte, erkannte sein Auge, dass sich feinädrig tausende Wege durch die Leere zogen. Manche führten in Bibliotheken, Konzertsäle, Museen und andere mündeten in Universitäten, fremde Länder, in Menschen Getümmel und Einsamkeit. Er sah Kirchen, den gekreuzigten Christus, er hörte ferne Klänge aus dem Orient und ahnte Krishna auf seiner Bambusflöte spielen - oder war`s Orpheus? Sogar Zarathustra sah er seine Jünger suchen und am Fluß unter einem Feigenbaum saß Siddhartha Gautama und entband sich dem ewig Wiederkehrenden. Er hörte Cäsars Todesschreie als 23 Dolchstiche ihn durchlöcherten, die Gesänge der Marseillaise wie sie im Chor über die französischen Armeen hinweg erklang. So viele Wege.... doch wohin zuerst? Umso tiefer er blickte desto mehr Richtungen erkannte er: Politik und Weltgeschichte, Kunst und Sinneslust, Natur- und Sozialwissenschaft, die heroischen Symphonien der Musikgeschichte und den Lockruf der Theologie. Lebende und Tote vereint in Vergangenheit und Zukunft, große Würfe Einzelner und Menschen die im Schatten leben - doch wohin gehöre ich? Und hinter jeder dieser Pforten wieder neue Türen, nirgends ein Ende in Sicht! Es war wie die Suche nach einzelnen Tönen in einer berauschenden Symphonie... Jeremias J. (Auszug aus Alptraum und Potential der Freiheit)
Posted on: Fri, 22 Nov 2013 01:30:45 +0000

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