Es gibt eine unverbrüchliche Einheit von Erkenntnis und Handeln: Wenn man im Machen nicht das anwendet, was man erkannt hat, kann man schließlich auch nicht mehr erkennen, was zu machen ist. (Horst E. Richter in Der Gotteskomplex) Da aber kaum mehr jemand in seinen Lebens- oder gar in seinen Arbeitsvollzügen das anwendet, was er erkannt hat, benötigt er Deutungen dessen, was ihm abverlangt wird, und zwar solche, die ihn zugleich gegenüber diesem Dilemma wohlgesonnen und somit immun machen. Diese Deutungen werden nun aber genau durch jene geliefert wie auch alle anderen Waren, die ihm das abverlangen. Er lebt und arbeitet also in einer virtuellen second world, die mit dem, was er erkennen könnte, wenn er denn erkennen könnte, nicht das geringste zu tun hat. So verschleiert ihm diese virtuelle second world all jenes, was er denn erkennen könnte, um schließlich aus der Selbstwahrnehmung dessen, was ihm widerfährt, und dessen was seine eigentliche Erfahrung ausmacht, jene Einsichten zu gewinnen, welche ihm deutlich machen, dass er eigentlich genau besehen in einer virtuellen second world dahinwurstelt, die mit ihm persönlich im Grunde bestenfalls ganz wenig zu tun hat.
Posted on: Thu, 28 Nov 2013 15:07:31 +0000
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