Es gilt wieder auf ein bemerkenswertes, faktenreiches Buch - TopicsExpress



          

Es gilt wieder auf ein bemerkenswertes, faktenreiches Buch hinzuweisen: Corinna Gekeler: Loyal dienen – Diskriminierendes bei Caritas, Diakonie und Co. Es geht um das Kirchliche Arbeitsunrecht. Zu o.g. Buch hat Siegfried R. Krebs – bekannt durch seinen beachtenswerten Netzauftritt »Freigeist Weimar« – eine sehr detaillierte und substantielle Rezension verfasst. Man sollte sie lesen. Sie macht – wieder einmal – deutlich, dass wir in einem Kirchenstaat leben. Wir mokieren uns, wir dünken uns erhaben über Länder wie etwa Ägypten, Tunesien oder Türkei aufgrund deren Verflechtungen mit den religiösen Kräften – wir sind nicht besser. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass die Kirchen bei uns viel geschickter, weil unauffälliger und »gesetzlicher« vorgehen. Aber was gesetzlich ist, also legal, ist noch lange nicht legitim und erst recht nicht automatisch verfassungskonform. Wir erregen uns, dass us-amerikanische Geheimdienste über uns bis ins Privateste und Intimste Bescheid wissen. Solches Wissen besitzen die Kirchen von ihren Mitarbeitern auch, sie nutzen dieses Wissen darüber hinaus ganz brutal aus und kündigen dem das Arbeitsverhältnis, der nicht ihres Glaubens ist, der in sog. wilder Ehe lebt, der gar mit einem Partner zusammenlebt, der anatomisch gleich gebaut ist, der vielleicht ein uneheliches Kind hat, der es wagt, Kritik an Glauben und Verkündigung zu üben. Sie zwingen aufgrund ihrer Quasi-Monopolstellung im Sozialbereich verzweifelt Arbeitssuchende in ihre Konfession. Das ist wahrhaft demokratisch und entspricht offenbar voll unserer Verfassung! Oder hat jemand von uns je Kritik an dieser kirchlichen Praxis, an diesem undemokratischen und unmoralischen Verhalten der »Moralinstanz Kirche« durch unsere führenden Politiker gehört? Wozu Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Solidarität, Toleranz und ähnliche sonst von Kirchenvertretern beschworene Tugenden in der Praxis zeigen, wenn es offenbar genügt, diese in sonntäglichen Kanzelpredigten von anderen zu verlangen? Diese Form der Diskriminierung und Erpressung wird von der Politik, besonders von den Parteien, die das »hohe C« offen oder verdeckt vor sich her tragen, vor allem von CDU/CSU und SPD, auch von der FDP, weitgehend gebilligt. Diese Situation ist nur vergleichbar mit jener, in der sich Menschen in den nationalsozialistischen oder kommunistischen Diktaturen befanden, in der sie ohne Parteimitgliedschaft wenig oder keine Chancen auf höherwertige Arbeitsplätze hatten, oft genug überhaupt keine Arbeit bekamen. hpd.de/node/16711
Posted on: Tue, 17 Sep 2013 17:44:18 +0000

Trending Topics



Recently Viewed Topics




© 2015