Es war ja bisher die schiere Existenz und mediale Präsenz der real existierenden FDP, die unser aller Wahrnehmung eines ernstzunehmenden Sozial- und Bürgerrechtsliberalismus verstopft hat. Darum auch habe ich ja 2009, als Renate Künast uns auf dem NRW-Landesparteitag eine Ampel-Koalition nahelegen wollte, mit: Wir gehen mit euch durch dick und dünn, aber nicht durch dick und doof, geantwortet. Jetzt, wo diese Ansammlung von halbkonservativen, neoliberalen Honoratioren von Merkel als Funktionspartei an ihrer Seite abserviert wurde, ist da eine Menge Platz frei geworden - wir können wieder über Freiheit reden, ohne gleich den Eishauch sozialer Kälte im Nacken spüren zu müssen. Z.B. über die Freiheit als die Abwesenheit des Zwangs jeden Job unter Androhung des Entzugs der Existenzgrundlage annehmen zu müssen, in Suppenküchen und Kleiderkammern gehen zu müssen, Schulen besuchen zu müssen, die die Lebenschancen zerstören, statt zu eröffnen, der Betriebsleitung wie einem Offizierskorps gehorchen zu müssen, der Willkür staatlicher Geheimorgane ausgesetzt zu sein, usw., usw. Dies alles hatte auch schon einmal der Liberalismus in Deutschland eingeklagt; vor mehr als 50 Jahren zum letzten Mal - vorerst.
Posted on: Fri, 25 Oct 2013 08:53:42 +0000
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