Früher... Gut - das blosse Wort ist eine Provokation. Und - TopicsExpress



          

Früher... Gut - das blosse Wort ist eine Provokation. Und trotzdem: Früher war manches besser. Zumindest die Musik. Wer es nicht glaubt, hätte heute eines besseren belehrt werden können: "The Doors Live At Hollywood Bowl", ein Konzertfilm von 1968 stand in Marburg auf dem Programm. Ein wenig komisch war mir schon zumute bei dem Gefühl, dass ich jetzt tatsächlich mal unter Gleichaltrigen im Kino sitze. Das erlebe ich sonst allenfalls noch bei Retrospektiven von Kubrick oder Woody Allen. Aber heute war es so und es hat gepasst. Der Film (bzw. das Konzert): Eine Zeitreise in eine andere und aus meiner Sicht bessere Welt. Da stand eine Band auf der Bühne, die aus drei extrem guten Musikern und einem zwar charismatischen, aber leider auch durch und durch zugedröhnten Sänger bestand. Keiner der drei Musiker hat übrigens nach dem Ende der Band und dem Tod des Sängers - der bei aller Tragik peinliche Revivals nachhaltig ausschloss - besonderen Erfolg gehabt. Obwohl zumindest Ray Manzarek mit seiner Bearbeitung der "Carmina Burana" künstlerisch noch einmal brillieren konnte. Im Quartett freilich sieht man eine Band wie aus einem Guß. Zeitweise entsteht der Eindruck, dass alle vier telepathische Fähigkeiten gehabt haben müssen. So gut ist immer wieder das Verständnis und so so exakt passt der Auftritt. Für den es übrigens weder eine Probe noch eine Setliste gab. Wie man in der vorlaufenden kurzen Dokumentation erfährt. Dass die Musik, den Hit "Light My Fire" einmal außen vorgelassen (und auch dieser erklingt in einer langen Version mit luziden Soloparts von Manzarek und Krieger), heutzutage nahezu unverkäuflich wäre und in jedem Formatradio dieser Welt im Gitschrank landen würde, zeigt, dass da eine Band auf der Bühne stand, die nicht vordringlich am Geldverdienen oder an irgendwelchem "Superstar"-Hype interessiert war. Musiker halt, die ihre Form von Kunst auf die Bühne brachten. Und das pur, ohne Licht und mit vergleichbar schlechter Technik. Denn auch das erfährt man im Vorspann: Es stehen zwar 52 Amps auf der Bühne und eine entsprechende Anzahl Boxen - allein: Genutzt werden durften exakt vier. Und doch: Die Mischung aus Bild und Musik ergibt eine hypnotische Wirkung. Eine Zeitreise. In eine bessere Welt. Früher...
Posted on: Mon, 24 Jun 2013 21:52:23 +0000

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