Für meine Leser: Das ist ein lustiger und sehr aktueller Auszug - TopicsExpress



          

Für meine Leser: Das ist ein lustiger und sehr aktueller Auszug aus meinem politischen Roman Thanwelten. Zwei Politiker und der Werbefachmann Guido treffen sich zwecks Kriegs - Marketing. ;-) "Deshalb trafen sich Nor und Xenon mit dem Werbefachmann Guido von Charon Mitte. Das war Xenons Idee gewesen. Guido soff zu viel, und er war für die geschmacklosen Kunstwerke auf Charon Mitte verantwortlich. Er schmierte sich zuviel Haargel auf den Kopf und war zu fett. Er übertrieb gerne. Sein Markenzeichen war das rotweiß karierte Thanhemd, mit einer roten Blüte geschmückt. ‘Das ist mein Herz, das für die Kunst blutet,’ seufzte Guido gerne und deutete auf das Blümchen, bevor er besoffen in sein Glas starrte. Seine Urururahnen wurden mit einem populären Gesangswettbewerb in den Thanwelten in Verbindung gebracht. Wenn Guido richtig sentimental wurde, fing er an, traurige Thanlieder zu singen. Es war wirklich einfach nur schrecklich. Man mied ihn gerne. Warum Xenon Guido so beeindruckend fand, war Nor ein totales Rätsel. Aber eines konnte Guido gut: Er wusste, wie er Ideen vermarkten konnte. Es half auch, dass er keine einzige Faser Verantwortung am Leib hatte. Es war ihm scheißegal, was mit seinen Ideen angestellt wurde. Kurz gesagt: Er war die Personifizierung des kleinsten gemeinsamen Nenners in den Thanwelten. Guido blieb immer im Hintergrund, wollte auch nicht in die Medien kommen: Er sah Scheiße im Fernsehen aus und stotterte, wenn er nervös wurde. Er wusste, er war kein schöner Anblick. Niemand kannte sein Gesicht, und nur wenige kannten seinen Namen. Das war Xenon nur Recht. Guido war seine Geheimwaffe. Guidos Ansatz war so dummdreist, dass er die intelligenten Than immer total verstörte und die dummen Than völlig begeisterte. ‘Mensch Xenon, vermarkten musste das. Vermarkten!’ sagte Guido dramatisch und warf seine dreieinhalb Haare zurück, als ob es eine Löwenmähne wäre. ‘Think big, think war, think war of the worlds.’ ‘Wie bitte?’ fragte Nor irritiert. ‘Ja Mensch, Nor,’ Guido lehnte sich vor und schaute Nor über seine schweren Tränensäcke tief in die Augen. ‘Nor, Nor, Nor. Du brauchst Beweismittel? Ich mach dir Beweismittel!’ Guido holte einige komplizierte Diagramme und Schwarzweißphotos aus seiner Mappe hervor und legte sie auf den Tisch. Nor zog eine arrogante Augenbraue hoch: ‘Leider kann ich nichts darauf erkennen,’ sagte er eisig. ‘Mensch, das ist doch der Sinn, ja?’ sagte Guido vertraulich. ‘Than sehen auf diesen Fotos, was sie wollen. Das ist die Kraft der Phantasie. Massenvernichtungsmittel. Fremde Raumschiffe. Bedrohliche fremde Mächte - all das,’ er patschte mit der flachen Hand auf die Stirn, ‘ist hier im Hirn.’ ‘Das andere, was wir brauchen, ist die Kunst.’ Guido holte seinen Datablock hervor und drückte eine Taste. Ein Film mit zwei populären Filmstars begann. Thema: Invasion durch die Ingren. ‘Es ist kein anspruchsvoller Film, denn sonst guckt ihn ja niemand! Und ich hab auf die Schnelle nichts Besseres hingekriegt. Aber Xenon passt auf, dass nichts Gutes auf den anderen Programmen läuft.’ Xenon nickte gehorsam. ‘Ja Meister,’ flüsterte er. ‘Und hier... schaut euch diese Szene an! Ganz frisch aus meinem Studio! Ist das nicht göttlich?’ Guido lächelte verzückt, als die Werbeanzeige für den Film ablief. Die Szene zeigte einen hässlichen Ingren mit langen strähnigen blonden Haaren, der sich auf sich auf ein Thanraumschiff einschlich. Er tötete mehre Than auf ziemlich unappetitliche Weise. Dann beeinflusste er das attraktive Filmsternchen (sie spielte den sehr vollbusigen stellvertretenden Kapitän) mit seiner Gedankenkontrolle. Sie musste tun, was er wollte. Der Ingren ging ihr an die rote Spitzenunterwäsche und entblätterte das Sternchen fast. Sie hatte eine Superfigur. Xenon kriegte große Schweinsaugen. Guido wischte sich den Sabber von der schweren Unterlippe. ‘So was sehen wir Thanmänner immer gerne. Und der männliche Filmstar ist auch nicht von schlechten Eltern. Der ist was für unsere lüsterne Thandamen-Welt.’ Er stoppte den Film. ‘Diese Vorankündigung für den Film im Abendprogramm senden wir regelmäßig.’ Nor schaute angewidert aus. ‘Und dann, unsere toten Than natürlich,’ sagte Guido enthusiastisch. ‘Welche toten Than?’ frage Nor scharf. Er dachte mit Entsetzen an die Aufhebung der Nachrichtensperre. ‘Mensch, ist doch egal, was das für tote Than sind!’ sagte Guido, ‘Leider hatte ich nur zwei oder drei echte Tote. Einen Herzinfarkt, und einen Unfall in Charon Mitte. Aber ich hab sie mir ausgedacht, die toten Than!’ Hier tippte Guido sich auf Stirn. ‘Hier sind die toten Than, und hier ist die Liste, mit Fotos und Namen.’ Erreichte Nor eine Liste mit ungefähr fünfzig Namen. ‘Was soll ich damit?’ Nor lehnte sich zurück, ohne nach der Liste zu greifen. ‘Mensch, vorlesen musst du die!’ sagte Guido ungeduldig. ‘Vorlesen! Ich mach’s dir vor, Nor. Hier, zum Beispiel: Das ist das kleine Mädchen Susie, getötet von den Ingren. Sie mochte Puppen und Sauerkraut.’ ‘Sauerkraut?’ fragte Nor entsetzt. ‘Mensch, siehste! Schon ist das Interesse da!’ Guido rieb sich die Hände. ‘Du liest die Liste denen von der Protektor vor.’ Guido rupfte seine rote Blüte von seinem Hemd, roch verzückt daran. ‘Ich sag Wort. Ich sag Bild. Ich sag Musik!’ Nor sah aus, als ob es ihm schlecht war. Xenon betrachtete Guido begeistert. ‘Meister, kannst du uns Laien das erklären?’ flüsterte er andächtig. Guido lächelte: ‘Nor liest. Hinter ihm auf dem Monitor tauchen Bilder von den toten Than auf. Und dann spielt diese traurige Musik...’ Guido fing leise an, eine Melodie zu singen, die sich wie ein Kinderreim anhörte, der viel zu langsam lief. ‘Großartig!’ flüsterte Xenon. Nor würgte. Jetzt war ihm richtig schlecht. Guido war wirklich der Gipfel der Geschmacklosigkeit. ‘Das sind alles tote Phantasie-Than, außer zweien oder dreien.’ sagte Guido und reichte Xenon die rote Blüte. ‘Ich mach die Trauer zu Wut, und dann mach ich die Wut zu Gewalt. Mit meinem Film, den wir vorher senden, lenke ich die Wut in die richtigen Gedankenbahnen. Die Protektor Leute werden machen, was du willst. Die sind sowieso total gehorsam. Aber jetzt haben sie gefühlsmäßig die Absicherung, dass das Verbrechen, das sie begehen werden, wenn sie deinem Befehl folgen, gar kein Verbrechen ist.’ Xenon sagte scharf: ‘Es ist kein Verbrechen!’ Guido schaute auf, ‘Mensch, Xenon, erzähl mir doch nichts!’ zischte er leise, ‘Du glaubst doch wohl nicht, dass ich diese idiotischen Phantasien, die ich für dich hier entwickle, auch noch selber glaube!’ Er füllte sein Glas, trank den Whiskey schnell hinunter und schaute dann traurig in sein Glas hinein - wohl weil es leer war. Aus dem Roman Thanwelten! Gibts als ebook und als paperback. lulu/shop/sieglinde-dlabal/thanwelten/paperback/product-4103559.html
Posted on: Mon, 09 Sep 2013 12:49:06 +0000

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