GEDANKEN ZU PSI - Psychosymbolismus International Edgar Piel - TopicsExpress



          

GEDANKEN ZU PSI - Psychosymbolismus International Edgar Piel Die Kunst der Moderne hat sich im Zusammenspiel mit dem immer globaler agierenden Kunstbetrieb mehr und mehr in ein Überbietungsspiel verwandelt. Eine Avantgarde löst fast zwanghaft die andere ab. Innovation heißt bis heute die heilige Kuh der kunsthistorischen Prozession quer durch das 20. Jahrhundert. Ein Großteil der künstlerischer Entdeckungen fanden dabei folgenreich schon auf dem Weg vom Impressionismus, Symbolismus, Expressionismus, Surrealismus statt. Spätere Avantgardisten konnten lange vom Wiederentdecken leben. Das immer wieder erhellende, witzige Energiereservoir von Surrealismus und Dada flackerte auch dann noch auf, als beide Kunstrichtungen längst schon Vergangenheit zu sein und abgehakt schienen. Um dem Prinzip der Innovation zu huldigen, wurde allerdings oftmals nicht wiederentdeckt, sondern zur Überraschung des Kunst liebenden und Kunst zahlenden Publikums gern auch immer einmal wieder neu entdeckt: der alte Dada‐Gag eines object trouvé oder ready‐made ist heute im Kunstbetrieb fast so herrlich wie am ersten Tag. Wer ein wenig in der heiligen Prozession der modernen Kunstrichtungen bewandert ist, weiß aber inzwischen längst: Es darf gegähnt werden. Moderne Kunst der westlichen Spielart wollte fast immer auch kritisch sein: manchmal politikkritisch, meistens gesellschaftskritisch oder zivilisationskritisch und wurde von barbarischen Konservativkräften durch Verbrennungen, Beschlagnahmungen und Sittenprozesse in diesem Selbstanspruch bestätigt. Unkritisch war die Kunstentwicklung der Modernen trotzdem, nämlich in dem Sinne, dass sie sich das Prinzip der Innovation unreflektiert aufdrängen ließ. In anderen Kulturräumen war und ist dieses Prinzip keinesfalls selbstverständlich. Im neuzeitlichen Abendland ist es das Prinzip der Fortbewegung von Wissenschaft, Technik und Kommerz. Es ist exakt das Prinzip, das den Fortschritt mehr und mehr zum Rattenrennen macht und die Erde, die Natur – so ahnen inzwischen viele – zur Ausbeutung bis in die Katastrophe treibt. Psychosymbolismus, wie wir ihn vertreten, versteht sich nicht als ein Versuch, die jüngste Avantgarde in der Kunst mit einer neuen Avantgarde zu übertrumpfen. Psychosymbolismus will das Denken im unreflektierten Überbietungsmodus an ein Ende bringen. PSYCHOSYMBOLISMUS INTERNATIONAL hält einen Grundgedanken für wesentlich: das alle Kunst aus allen Kulturkreisen buchstäblich Psychodrama ist ‐ und manchmal auch Psychothriller egal ob im Film, auf der Bühne, im Buch oder auf der Leinwand des Malers. In den langen Prozessionen der Kunstrichtungen und Gruppierungen der westlichen Moderne ist – oft ohne deklarierte Absicht – auf immer wieder ein Seelenraum vermessen worden: von der expressionistischen Ekstase bis zu Malewitschs kontemplativer Arbeit am suprematistischen Weiß, vom Aktionismus bis zur ironischen oder gläubigen Anpassung an den kommerziellen Werbestil in der Popart. Auch die ganz und gar unterschiedliche Kunstarbeit früher Völker, früherer Jahrhunderte und die scheinbar gegensätzlichen Kunsttraditionen und Stile der gegenwärtigen Kulturräume ‐ Russlands, Asiens, Afrikas, Südamerikas, Australiens ‐ beweisen in weit ausschwingenden Dimensionen vor allem eines: die Unermesslichkeit des menschlichen Psychoraums. In diesem Raum gibt es keine Erfahrung, kein Traum, kein Trauma, nichts, was sich erledigt hätte. Das Unbewusste im Menschen kennt kein Erledigen, kein Abhaken von Problemen, das Innerste des Menschen – das wussten Freud und Jung gleichermaßen – hat keine Zeitdimension. So wie im Traum Vergangenheit und Gegenwart sich ineinander schieben und durch die Traumarbeit in Symbolen manifest werden, so wollen wir Psychosymbolisten den inneren Raum unserer Kunstarbeit Bild und Gedicht werden lassen.
Posted on: Thu, 12 Sep 2013 12:11:55 +0000

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