Gedenken an Elisabeth von Thadden (29.7.1890-8.9.1944) Die aus - TopicsExpress



          

Gedenken an Elisabeth von Thadden (29.7.1890-8.9.1944) Die aus Ostpreußen stammende Elisabeth von Thadden gründete 1927 das Landerziehungsheim Wieblingen, eine Schule mit evangelischem Charakter. Von ihrer nationalkonservativen Gesinnung her war von Thadden zunächst bereit, den Nationalsozialismus partiell zu akzeptieren und loyal im „Dritten Reich“ mitzuarbeiten. Jedoch distanzierte sie sich bald aufgrund der NS-Kirchenpolitik, Judenverfolgung und Verfolgung von Freunden und engagierte sich stattdessen seit 1934 in der Bekennenden Kirche. Dort setzte sie sich für jüdische Mitbürger und gegen den lokalen Einfluss der Deutschen Christen im Religionsunterricht ein. Am 5. Oktober 1939 verlegte sie wegen der Kriegsgefahr Teile der Schule nach Tutzing am Starnberger See. Dort kam es seit Sommer 1940 zunehmend zu Verdächtigungen und Verhören durch Gestapo und SD. Ihr wurde vorgeworfen, insgeheim eine konfessionelle Schule zu betreiben, die vor allem von adeligen Schülerinnen besucht würde. Da die Genehmigung für die Schule zurückgezogen werden sollte, ging von Thadden Ostern 1941 wieder nach Baden zurück. Aber bereits im Mai 1941 entzog ihr das badische Kultusministerium die Erlaubnis zur Führung ihrer Schule. Nachdem sie ihr Lebenswerk aufgeben musste, übersiedelte sie nach Berlin und fand Beschäftigung beim Deutschen Roten Kreuz. Eine „Tee-Gesellschaft“, veranstaltet am 10. September 1943, anlässlich des Geburtstages ihrer Schwester Marie-Agnes Braune, sollte ihr zum Verhängnis werden. Neben den Gästen – Freunden und Bekannten, die kritisch gegenüber dem Regime eingestellt waren – hatte sich auch ein Gestapo-Spitzel Zutritt verschafft. Nach der Denunziation durch diesen Berliner Arzt verhaftete die SS von Thadden am 13. Januar 1944 im französischen Meaux, wo sie als Rot-Kreuz-Helferin eingesetzt war. Sie wurde am 1. Juli vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt und am 8. September 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Nach ihrem Tod wurde 1946 ihre Schule zum Gedenken an sie wieder neu gegründet. Unter de.evangelischer-widerstand.de/?#/menschen/Thadden/D1737 finden Sie ein Interview mit ihrer Großnichte Elisabeth von Thadden. Bildnachweis: © Foto: Privatarchiv Rudolf von Thadden, Göttingen
Posted on: Sun, 08 Sep 2013 10:27:09 +0000

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