Guten Morgen! Mit Arbeit ist es so auf Erden, sie kann sehr leicht - TopicsExpress



          

Guten Morgen! Mit Arbeit ist es so auf Erden, sie kann sehr leicht zum Laster werden. Du siehst die Blumen nicht die duften, kennst nur Arbeiten und Schuften. So gehn sie hin die schönen Jahre. Plötzlich liegst du auf der Bahre. Hinter dir, da grinst der Tod: Kaputtmalocht, du Vollidiot! (unbekannter Dichter) 42% der Angestellten nehmen sich Arbeit mit in den Urlaub. Feiwillige 24 Stundenbereitschaft. Rund um die Uhr Erreichbarkeit. Schneller, mehr, billiger, umsonst! Selbst Sklaven auf den Baumwollfeldern hatten irgendwann einmal Feierabend. Die Sklaven beim Pyramidenbau auch. Der Mensch heute anscheinend nicht mehr. Er wird gezwungen, erniedrigt, erpreßt. Und warum ist das machbar? Weil der nächste, bereitwillige Leibeigene schon bereit steht, um einen freien Platz einzunehmen. Selbst im Urlaub erledigen 42 Prozent ihre Emails und Computerarbeiten, wenn es sein muß noch vom Strand aus. Unbezahlte Überstunden sind längst üblich. Noch nicht einmal abbummeln ist die Regel. Im Mittelalter drohten Repressalien von den Landesfürsten, da konnte man es vielleicht noch verstehen. Aber die Umerziehung heutzutage hat den Menschen zu einem neuen Verständnis gemacht: 27 % glauben auch im Urlaub verantwortlich zu sein. 25 % glauben, daß spontan auftretende Probleme ohne sie nicht lösbar wären, 21 % haben schlicht Angst, daß zuviel Arbeit liegen bleibt, während 19 % denken „einfach gerne zu arbeiten“. Und für 3 % ist die Arbeit in der Freizeit interessanter als der eigene Partner. Wir brauchen keinen Cyborg, keine Roboter, wir mutieren gerade mit Riesenschritten zu Arbeiterameisen, die wichtigste Gruppe der veränderten Spezies nach Wanderameisen, Tag- und Nachtameisen, Soldatenameisen und Ameisenköniginnen. Willkommen im Zeitalter der Willenlosigkeit, aus der den Einzelnen nur doch die Depression, das Burn Out oder der Amok wieder herausholt. Also doch leben um zu arbeiten? Nicht arbeiten um zu leben? Eine neue Qualität von Sucht, Abhängigkeit und Angstpsychosen? Dafür haben die vergangenen Generationen gekämpft? Blut vergossen? Damit ihre Ur-, Ur-Urenkel wieder zu einer Herde Nutzvieh degeneriert? Ich kenne Menschen um mich herum, die sich im Laufe von Jahren erschreckend verändert haben, weil sie sich in eine Art Hörigkeit zum Beruf gesteigert haben, daß es schmerzt zuzusehen. Die anfangen zu zittern, wenn ein oder zwei Stunden nach Feierabend das Handy klingelt, vor Furcht etwas auf der Arbeit vergessen zu haben. Die auf soziale Kontakte in ihrer Freizeit verzichten, weil die ihnen beruflich nachteilig ausgelegt werden könnten. Die Geld und Freizeit opfern, um dem Idealbild ihres Vorgesetzten zu entsprechen. Paare verzichten auf Babies und Menschen auf ihren Wunschpartner, wenn es der Karriere oder auch nur dem Arbeitsplatz widerspricht. Angst, Anerkennung und Geld sind die Schlüssel, um aus Individuen willfährige Sklaven zu machen. Auf dieser Partitur der Seele spielen die Damen und Herren der Konzerne, der Politik und der Ideologien. Was erhalten wir dafür? Wenig bis nichts. Den Apfel, die Karotte, die man uns an einer Angel vor die Augen hält, werden wir nie erreichen, aber wir rennen und rennen ihr beständig hinterher und freuen uns am Tagesende über trockenes Brot. PENG! Warnschuß! Arbeitseifer, Pflichtbewußtsein und Identifikation sind für die Arbeit absolut legitim und wünschenswert. Aber doch nicht Selbstopferung, Eigenzerstörung und Aufgabe der Würde. Wir stehen vor einer Schlüsselsituation. Bitte, auch die in festen Arbeitsverhältnissen, seht euch um, was dieser Arbeitsmarkt aus dem Menschen macht. Seelenlose Roboter und psychopathische Zeitbomben. Wir werden abgerichtet, geopfert, hingerichtet. Dressur der Massen. Selbst in den kreativen Bereichen ist der Druck, die Vorgabe und die Erfüllung reglementiert. Erfolg hat nicht mehr der mit den guten Ideen, sonder diejenigen, die Konservenwünsche am schnellsten und preiswertesten erfüllen. 160 - 180 Arbeitstunden waren einmal normal im Monat. Dann sank unsere Stundenwochenzahl und jetzt ….. seht euch um, wo sie jetzt liegt. Nicht in der Statistik, sondern tatsächlich, real, wirklich. Seht euch um, seht euren Nachbarn an, seht den Fremden an. Was ist aus uns geworden? Kaum noch ein Lächeln auf den Strassen, gesenkte Blicke in den U-Bahnen und hastige Schritte in den Einkaufzentren. Angst und Aggression als ständiger Begleiter. Wenn ich in einen Laden gehe und mit lauter Stimme (die ich ohne Zweifel habe) einen „Guten Morgen“ oder beim Verlassen ein „Bleiben Sie fröhlich“ wünsche, bin ich ein Exot, fast ein Störenfried. Einige zucken, wie ertappt oder wie erschrocken, zusammen. Doch ab und zu bekomme ich ein Lächeln zurück, ein verschämtes Kopfnicken. Gott sei Dank, denke ich dann, da ist noch etwas vorhanden. Tut uns, euch, einen Gefallen, laßt euch nicht knechten, denn wir sind das Beispiel für die Gesellschaft von morgen. Wenn wir versagen, hat das Morgen kaum noch eine Chance. Und ….. bleibt fröhlich! Lothar
Posted on: Mon, 15 Jul 2013 03:52:06 +0000

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