Götterdämmerung Applaus aus Mitleid, das ist so ziemlich das - TopicsExpress



          

Götterdämmerung Applaus aus Mitleid, das ist so ziemlich das Schlimmste, was einem Sportler passieren kann. So geschehen Roger Federer, bei seiner Niederlage im Achtelfinale der US-Open gegen den Spanier Tommy Robredo. Seit seinem Sieg in Wimbledon 2012 läuft Federer, der mit 17 Grand-Slam-Titeln Rekordhalter ist, seiner Form hinterher und die Zeit spricht gegen den mittlerweile 32-Jährigen Schweizer. Seine Karriere auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft zu beenden, diese Intuition in sich zu spüren, diese Gabe ist nur den wenigsten Sportlern vergönnt. Zu verlockend der Reiz nach weiteren Erfolgen, Ruhm, Anerkennung und natürlich auch nach Geld. Der Sport bestimmt bei den meisten Profis den Tagesablauf, zum Teil schon seit der Kindheit und so fällt allein der Gedanke an das Aufhören schwer. Was kommt nach der Karriere? Werde ich ähnlich erfolgreich sein? Solche Fragen, so denn sie sich die Sportler während ihrer aktiven Karriere überhaupt stellen, werden oftmals mit einem trotzigen „jetzt erst recht" beantwortet und das Karriereende hinaus-gezögert. Ihr Leistungsvermögen nicht mehr erreichend und von Verletzungen geplagt, beenden viele Sportler ihre Laufbahn. Ein trauriges Schicksal, nach vielen Jahren in der Glitzer- und Glamourwelt. Bei Muhammad Ali bleibt neben seinen unzähligen Triumphen - speziell sein letzter Kampf gegen Trevor Berbick - in Erinnerung, der ihm, körperlich schon längst nicht mehr in Bestform, eine herbe Niederlage bescherte. Der berühmte letzte Kampf zu viel. Ein Jahr zuvor war das eingetreten, was lange als undenkbar galt: Muhammad Ali gibt beim Kampf um die Weltmeisterkrone gegen Larry Holmes nach zehn Runden auf. So wollte der zum Islam konvertierte Cassius Clay seine Karriere nicht beenden und musste sich ein Jahr später doch eines Besseren belehren lassen. Das Rad der Zeit lässt sich nun einmal nicht zurückdrehen. Die Sporthistorie kennt zudem zahlreiche Sportler, die ein Comeback wagten. Björn Borg, Michael Schumacher oder Mark Spitz. Allen ist eines gemein: An ihre Glanzleistungen konnten sie bei Weitem nicht mehr anknüpfen. Was bleibt ist die Erinnerung an große Zeiten: Triumphe, Titel und Rekorde. Dass es auch anders geht, beweist in diesen Tagen Usain Bolt. Der schnellste Mann der Welt verkündete unlängst, dass er nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro seine Karriere beenden werde. „Ich denke, das wäre ein guter Zeitpunkt aufzuhören – an der Spitze und nachdem ich so lange dominiert habe." Ein weiser Entschluss des Jamaikaners, der als sechsfacher Olympiasieger und achtfacher Weltmeister längst im Olymp angekommen ist, dort wo die Götter wohnen.
Posted on: Fri, 06 Sep 2013 17:04:21 +0000

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