HANS URS VON BALTHASAR (1905-1988) Notizen über Ästhetik 1. - TopicsExpress



          

HANS URS VON BALTHASAR (1905-1988) Notizen über Ästhetik 1. Der Versuch Balthasars, der vielleicht die größte und genialste theologische Trilogie des XX Jh. geschrieben hat, eine Ästhetik theologisch zu denken ist richtig genial. Ohne eine Ästhetik bleibt die Theologie in unserer Welt in der Sakristei: wenn die Welt etwas versteht ist gerade eine Ästhetik. In diesem Sinne ist Hugo Boss viel interessanter als akademische und oder fortschrittliche Theologie, die hinter der Welt rennt, um sich bemerkbar zu machen. Angesicht der Schönheit der Welt muss der Christ souverän eine eigene Idee von Schönheit verteidigen, die ursprünglicher sein soll als jede konstruierte Schönheit der Welt. 2. Balthasar schreibt eine theologische Ästhetik, nicht eine ästhetische Theologie - das wäre nur ein einschränkendes Nachplappern von weltlichen Idealen, so wie es eine politische Theologie es ist. Damit hat Benedikt XVI ein für alle mal aufgehört - anders verhält es sich mit einer theologische Politik oder Ästhetik: hier geht es darum aus dem Logos ein Kriterium des Wirklichen zu finden. 3. In Johann Georg Hamann sieht Balthasar den Versuch "Die Anliegen des strengen Luthertums, die der klassischen Bildung und die einer beide in echter Begegnung umgreifenden theologischen Ästhetik" vereint (vgl. Herrlichkeit, I, 76). Großartig ist das Balthasar, sei das en passant gesagt, nicht nur Augen für die Großen (Herder, Goethe...) hat, sondern auch für diesen sehr großen Denker, der aber sein "historischen Kairos nicht bekam"; auf welcher Grund auch immer, er hat nicht geschaffen sich in der Zeit zu objektivieren und für allen fruchtbar zu werden. . Was vereint er ? Das "Jesus allein" des Luthertums und die Liebe für eine klassische Form. Wie? Zuerst mit einer strengen, heute noch sehr aktuellen Kritik: "was wir "ästhetisch" nennen (...) ist von der Eitelkeit und Irrealität der Erbsünde tingiert" (77). Feuilleton und Universitäten sind voll von dieser Eitelkeit, die sich selber preist. Hamann weiß, dass die Herrlichkeit Gottes nur in der "Verborgenheit sub contrario" gesucht werden kann: in der Geschichte des Leidens eines Volkes oder einer Existenz, möge dieses Leiden auch nur daran besteht, dass es oder sie den Kairos der sichtbaren Fruchtbarkeit verpasst hat. Erfolg allein offenbart die Herrlichkeit Gottes nicht. 4. Und jedoch ist das in Balthasar keine Einladung zu einer Form der Tragik als Tragik. Und auch nicht eine Einladung zur Dialektik. In Herder sieht er, eine "Philosophie des Anschauens, der Evidenz, des Zeichens, der Erfahrung" (81), die viel "wichtiger und ursprünglicher als jede "Demonstration"ist". Eine Gestalt offenbart Gott schon von sich auch und braucht keine forcierte Interpretation, in welcher Richtung auch immer. Das richtige Anschauen wird diese Form sub contrario auch in Themen, die wie ein leiser Hauch sind und nicht nur in gewaltigen Szenerien. Soweit für heute!
Posted on: Sun, 30 Jun 2013 15:08:59 +0000

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