Herman stand auf. Ich gehe jetzt. Warte, ich geh´mit dir. Laß - TopicsExpress



          

Herman stand auf. Ich gehe jetzt. Warte, ich geh´mit dir. Laß mich nur noch mal schnell ins Badezimmer gehn. Mascha erhob sich. Sie ging mit schleppenden Schritten. Ihre Absätze kratzten über den Fußboden. Draußen stand reglos der Baum in der Nacht. Herman sagte ihm Lebewohl. Ein letztes Mal versuchte er, sein Geheimnis zu ergründen. Er hörte Wasser plätschern; Mascha wusch sich offenbar. Still stand er da, gespannt lauschend und staunend über sich und Maschas Bereitschaft, mit ihm zu gehen. Mascha kam aus dem Badezimmer. Herman, wo bist du? Hier bin ich. Herman, ich kann meine Mutter nicht verlassen, sagte Mascha ruhig. Du musst sie sowieso verlassen. Ich möchte ein Grab neben ihr. Ich will nicht zwischen Fremden liegen. Du wirst neben mir liegen. Du bist ein Fremder. Mascha, ich muß gehen. Wart einen Moment. Wenn es so ist, geh zurück zu deiner Bäuerin. Verlaß dein Kind nicht. Ich werde alle verlassen, sagte Herman. Singer, Isaac Bashevis : Feinde, die Geschichte einer Liebe . - DTV - € 9.90 Herman Broder, der als Jude in Polen nur knapp der Verfolgung durch die Nationalsozialisten entging, lebt zurückgezogen und noch immer von Ängsten gepeinigt mit seiner Frau Jadwiga in Coney Island bei New York. Jadwiga, das polnische Bauernmädchen, hatte ihn vor den Deutschen versteckt und so sein Leben gerettet; vor allem aus Dankbarkeit für diese Tat wurde sie von Broder geheiratet. Daneben liebt er die schöne, eigenwillig-exaltierte Mascha, weiß diese Verbindung aber vor Jadwiga zunächst geheimzuhalten. Da taucht Tamara auf, seine erste Frau, von der Zeugen berichtet hatten, sie sei im KZ umgekommen. Hilflos und unentschlossen steht Herman zwischen diesen drei Frauen, bis er schließlich alle drei auf mysteriöse Weise verläßt ...
Posted on: Sun, 03 Nov 2013 14:07:10 +0000

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