Hermann Hesse und die Welt der Bücher "Wichtig für ein - TopicsExpress



          

Hermann Hesse und die Welt der Bücher "Wichtig für ein lebendiges Verhältnis des Lesers zur Weltliteratur ist vor allem, daß er sich selbst und damit die Werke, die auf ihn besonders wirken, kennenlerne und nicht irgendeinem Schema oder Bildungsprogramm folge! Er muß den Weg der Liebe gehen nicht den der Pflicht. Sich zum Lesen irgendeines Meisterwerkes zu zwingen, nur weil es so berühmt ist und weil man sich schämt, es noch nicht zu kennen, wäre sehr verkehrt. Statt dessen muß jeder mit dem Lesen, Kennen und Lieben dort beginnen, wo es ihm natürlich ist. " "Jedem Strebenden steht der ehrwürdige Bildersaal der Weltliteratur offen, keiner braucht sich durch seine Fülle schrecken zu lassen, denn es kommt nicht auf die Masse an. Es gibt Leser, welche zeitlebens mit einem Dutzend Bücher auskommen und dennoch echte Leser sind. Und es gibt andre, die alles geschluckt haben und über alles mitzureden wissen, und doch war all ihre Mühe vergebens: Denn Bildung setzt etwas zu Bildendes voraus: einen Charakter nämlich, eine Persönlichkeit. Wo die nicht vorhanden ist, wo sich Bildung ohne Substanz gewissermaßen im Leeren vollzieht, da kann wohl Wissen entstehen, nicht aber Liebe und Leben. Lesen ohne Liebe, Wissen ohne Ehrfurcht, Bildung ohne Herz ist eine der schlimmsten Sünden gegen den Geist." Hesse war nicht nur ein Vielleser, sondern auch ein Vielschreiber. Dies trifft sowohl auf seine Dichtung und seine Briefe als auch auf seine Äußerungen zur Literatur zu. Im Laufe seines Lebens schrieb Hesse mehr als 3000 Rezensionen in mehr als 60 verschiedenen Zeitschriften, hinzu kommen zahlreiche Vor- und Nachworte. Er schrieb Kritiken über einzelne Bücher, aber auch Sammelrezensionen; er berichtete über „Neue Erzählungsliteratur“ und „Jüngste deutsche Dichtung“, über „Schöne Bücher“, „Billige Bücher“ oder „Gute neue Bücher“ und vieles mehr. Dabei waren seine Rezensionen keine literaturwissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit dem jeweiligen Buch, keine Literaturkritik im herkömmlichen Sinn. Hesse sah seine Aufgabe darin, den Lesern lesenswerte Bücher anzuzeigen. Bücher, die ihm nicht zusagten, besprach er nicht. "Urteile sind nur wertvoll, wenn sie bejahen. Jedes verneinende, tadelnde Urteil, wenn es als Beobachtung noch so richtig ist, wird falsch, sobald man es äußert. Was Menschen übereinander reden, davon sind zwei Drittel solche Urteile. Wenn ich von einem Menschen sage, er sei mir zuwider, so ist das eine ehrliche Aussage. Wer sie hört, dem ist es anheirn gegeben, ob er die Schuld an diesem Zuwidersein mir oder dem andern zuschreiben will. Sage ich aber von jemand, er sei eitel oder geizig oder er trinke, so tue ich unrecht. Auf diese Art ließe jeder Mensch sich rasch durch Urteile .erledigen. Für diese Art von Urteil ist Jean Paul ein Biertrinker, Feuerbach eine Samrnetjacke und Hölderlin ein Verrückter gewesen. Ist damit etwas über sie gesagt, etwas von ihnen gegeben? Ebensogut kann einer sagen: Die Erde ist ein Planet, auf dem es Flöhe gibt. Diese Art von „Wahrheiten“ sind der Inbegriff aller Fälschung und Lüge. Wirklich wahr sind wir nur, wo wir Ja sagen und anerkennen. Das Feststellen von „Fehlern“, und klinge es noch so fein und geistig, ist nicht Urteil, sondern Klatsch."
Posted on: Thu, 15 Aug 2013 22:04:14 +0000

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