Heute haben die Tölzer Löwen Stellung zur Gründung der DEL II - TopicsExpress



          

Heute haben die Tölzer Löwen Stellung zur Gründung der DEL II bezogen und sie lehnen sie ab, wie in einem Artikel der Eishockey News zu lesen ist. Das ist ein absolut legitimer Vorgang der Darstellung eigener Standpunkte, den wir zur Kenntnis nehmen und der uns auch zum Nachdenken angeregt hat. Um der Diskussion vorzubeugen: Es mag durchaus eine Art von „Schützenhilfe“ für den DEB sein. Das ist zum einen ebenfalls legitim, zum anderen für das gesamte Thema nicht sonderlich relevant. Allerdings stellen sich für uns in diesem Zusammenhang einige Fragen, die etwas über den Tölzer Standpunkt hinausgehen. Tölz führt die verschleierte Abschaffung des Auf- und Abstieges an. Insbesondere bezieht man sich auf den Umstand und das geplante(!) Vorgehen, eventuell weniger als 14 Teams in der DEL II zuhaben. Ist dieser Aspekt wirklich eine verschleierte Abschaffung? Es wird erwähnt, dass der Letztplatzierte bei weniger als 14 Teams in der Liga verbleibt. Das sollte an sich kein Problem sein, denn es ist auch eine Praxis, die im DEB und den Landesverbänden angewendet wird. Die Erwähnung dieses Umstandes und dass auf diesen nicht näher eingegangen wird, erschließt sich uns nicht. Interessant wird es aber mit dem Passus der „freien Vergabe“ im erwähnten Entwurf des Lizenzvertrages. Es wird erwähnt, dass die DEL II bei weniger als 14 sportlich qualifizierten und gemeldeten Clubs nach eigenem Ermessen entscheiden kann, wer aufgenommen wird. Die Kritik der Unvereinbarkeit mit dem deutschen Sportverständnis können wir aus rein sportlichen Gesichtspunkten absolut nachvollziehen. Betrachten wir das deutsche Eishockey realistisch, dann eher nicht. Es gibt im Seniorenbereich von der sechsten und untersten Ligenebene an bis zur DEL gerade einmal 264 Mannschaften in 30 Ligen (Quelle: Ligasystem Eishockey, Wikipedia). Dieser Umstand alleine beinhaltet schon eine gewisse Problematik bei der Ligenzusammensetzung. So ist erst vor kurzem angedacht worden, die Regionalliga Nord aufzulösen und Bereitschaft zeigende (nicht sportlich qualifizierte) Clubs in die Oberliga Nord aufzunehmen. Genauso übersprangen die Kassel Huskies eine Liga und die eigentlich nicht mehr existenten Hannover Scorpions scheinen sich für eine DEB-Bundesliga beworben zu haben. Vorgänge also, die sich nicht allzu sehr von dem der DEL II unterscheiden. Es ist nicht schön, aber man kann einen Weg bei der DEL II nicht verurteilen, den die Verbände durchaus bereit wären, zu gehen. Weiter führen die Tölzer Löwen auf, dass es so hohe finanzielle Hürden gäbe und zum Beispiel für sie der sportliche Aufstieg dauerhaft ausgeschlossen wäre. Zudem stellt man deutlich und leider auch etwas populistisch heraus, dass es sich um einen „zwangsweisen“ Erwerb von Geschäftsanteilen handele, den die DEL II fordert. Nun, ist das wirklich so verwerflich? Natürlich könnte man jetzt fragen, wo die Tölzer Unterstützung war, als die Zweitligisten vor dem Problem während der Verzahnungsphasen mit der DEL waren, aber das wäre wenig zielführend. Tatsächlich ist es doch so, dass es schon zu Zeiten der ESBG so war und auch die Tölzer dort noch diese Umstände akzeptiert haben. Wir nehmen sehr wohl zur Kenntnis, dass es für einige Vereine schwierig sein mag, diese Hürden zu meistern. Einem dauerhaften(!) Ausschluss des sportlichen Aufstiegs widersprechen wir aber, denn in jeder Liga gibt es die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Es gibt auch in der ESBG Clubs, die vor zehn Jahren nie hätten an einen Aufstieg in die DEL denken können, heute aber durchaus das Potential haben, diesen zu meistern. Die Tölzer Löwen erwähnen übrigens, dass sie Jahr für Jahr einen sehr hohen sechsstelligen Betrag in die Nachwuchsausbildung investieren und es sehr schwer für einen Kleinstadtverein wäre, diese Summe aufzubringen. Für dieses Engagement sprechen wir unseren höchsten Respekt aus. So etwas verdient absolute Anerkennung! Gleichzeitig verstärkt sich aber auch die Sorge, ob ein Engagement in einer zweiten Liga, völlig unabhängig, wer diese organisiert, dieser bemerkenswerten Nachwuchsarbeit schaden würde. Egal wie es aussieht, der Etat müsste in einer zweiten Liga erhöht werden und wenn es jetzt schon schwer ist, wie wird es bei einem Profispielbetrieb erst sein? Generell stellt sich die Frage: Soll sich die Zweite Liga vorrangig den Bedürfnissen der Oberliga anpassen? Sollte das passieren, wird die Kluft zur DEL, die die ESBG-Clubs mühsam in den letzten Jahren verkleinert haben, wieder größer werden. Natürlich haben wir dann eine Perspektive für die Oberligisten, was uns durchaus freut. Aber die Zweitligisten bringen ihre Perspektive quasi als Opfer dafür dar. Zudem müsste man sich irgendwann die Frage stellen, ob nicht auch die Regionalligen irgendwann einen Anspruch hätten, dass sich die Oberligen nach unten orientieren. Das erscheint nicht ganz abwegig, wenn man die Probleme im Norden und auch Westen sieht. Denn auch im Westen spekulierten Regionalligisten auf eine absichtliche Niederlagen, um nicht in den Kreis der potentiellen Nachrücker für die Oberliga zu geraten. Das kann ja auch nicht im Sinne des Sport sein. Um es deutlich herauszustellen: Wir sehen die Problematiken der Oberligisten. Wir sehen aber auch die Problematiken der Zweitligisten. Und genau deswegen fordern wir nach wie vor gemeinsame Gespräche zwischen den Ligen, Clubs und Verbänden, um diese unterschiedlichen Interessen zu verbinden. Es müssen Kompromisse gefunden werden, die vielleicht nicht jeden Beteiligten erfreuen, aber letztlich zum Ziel führen. „Ein Kompromiß ist nur dann gerecht, brauchbar und dauerhaft, wenn beide Parteien damit gleich unzufrieden sind.“ (Henry Kissinger) Und wenn der EC Bad Tölz den DEB aufruft, sich zu widersetzen, fordern wir ganz einfach: Setzt Euch wieder zusammen! ...und sollte das nicht klappen, setzen wir uns wieder für einen Runden Tisch mit allen Beteiligten und den Fans ein. Aber in einem sachlichem Umgang miteinander sollte das eigentlich gar nicht nötig sein.
Posted on: Wed, 05 Jun 2013 20:36:11 +0000

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