Hochtour Mönch 4099 m. ü. M. ( Normalroute, 5. Besteigung ) 3. - TopicsExpress



          

Hochtour Mönch 4099 m. ü. M. ( Normalroute, 5. Besteigung ) 3. / 4. September 1994 * Dabei sind heute: Ueli, Eric, René, Anita und ich. Zu fünft fahren wir mit 2 Autos nach Ringgenberg, wo wir Ändel und seiner Familie einen kurzen Besuch abstatten. Das Wetter ist warm und schön, mit ein paar hohen Wolkenfeldern. Leider hat es vor 3 Tagen auf 2200 Meter herunter geschneit, unser heutiges Ziel wäre eigentlich die Glecksteinhütte und Morgen das Wetterhorn gewesen. Zuviel Schnee also in den Felsen des Wetterhorns, meint die Hüttenwartin. Es bleibt uns das Rosenhorn oder weiter westlich der Mönch. Auf Äendel`s Balkon entscheiden wir uns also für den Mönch, mein liebster Trainings - Viertausender. Platz in der Mönchjochshütte haben wir auch, alles ist nun klar. Mit den Autos nach Grindelwald, mit dem Zug hoch zum Jungfraujoch, dieses Mal bin ich bereits zum 15. Mal auf dem Joch. Es herrscht herrliches Wetter, keine Wolken und den Aufstieg auf die Mönchsjochhütte auf 3650 Meter schaffen wir in knapp 45 Minuten. Kaum sind wir hier, kommt schon das Abendessen und dann der Zimmerbezug. Das letzte Sonnenlicht strahlt das Schreckhorn an, es ist immer so friedlich hier oben. Ausserdem ist es die höchste Schweizer Hütte, die bewartet ist. Die Besteigung des Mönchs ist bei mir bereits das fünfte Mal, die anderen Groupies waren noch nicht auf dem Gipfel. Ein gemütlicher Abend folgt in der Hütte, ich freue mich auf Morgen, vielleicht können wir die Überschreitung sogar machen, wäre mal was anderes, denn hier ist der Schnee in den Felsen ziemlich geschmolzen. Das Wintersternbild des Skorpions zeigt sich schon über der Jungfrau, es ist sternenklar und wunderschön, Millionen von Sternen und Sonnen leuchten auf dieser Höhe, die Milchstrasse zieht sich über das ganze Firmament. Den Abend beenden wir mit dem bekannten Kafi Mönchsjoch. Nach 7 Stunden gutem Schlaf stehen wir auf und es folgt das Frühstück, vor 08 00 h kommt die Sonne hinter dem Schreckhorn hervor, man packt ein, was man braucht, der Rest bleibt hier im Körbchen. Jetzt zurück über die "Wandererautobahn" Richtung Jungfraujoch, übers Schneefeld voll ausgerüstet, René mit brandneuem Pickel, dann rechts gegen den Westgrat hinauf. Plötzlich verschwindet ein Bein von René in einem schwarzen Loch, eine Gletscherspalte, schnell ist er wieder draussen, kein schönes Gefühl. Ueli führt uns gegen die Felsen, rechts daran vorbei, die Sonne heizt ein. Der neue Clubführer von René ist zu ungenau, geht nicht ins Detail. Ich klettere eine Rinne hoch, schaue mich da um, es könnte gehen, ist aber etwas heikel. Wir beschliessen umzukehren und die Normalroute zu machen. Das ganze nun zurück und kurz vor der Hütte links hoch zur Normalroute, dem Südostgrat, hier kenne ich mich gut aus. 2 1/2 Stunden haben wir nun vertrödelt, könnten schon auf dem Gipfel sein. Start am Fusse des Mönch um 10 30 h, meine fünfte Besteigung läuft an, nun über den ersten Felsaufbau, den Pfad hoch, wir seilen nach 15 Minuten an, jetzt am Wasserbehälter vorbei. Eric und ich bilden eine Truppe, Ueli, Anita und René die zweite. Es erwartet uns schöne Blockkletterei, bald stossen wir auf eine andere Gruppe. Ein Bergsteiger mit seiner Frau hält in der linken Hand 15 Meter Seil, in der rechten den Pickel, statt mit seinen Händen zu klettern. Weil ich den Berg hier bestens kenne, können wir innert 3 Minuten die zwei Gruppen links umlaufen und überholen. Nun kommt ein längeres Firngrätchen, recht schmal und dann wieder Felsen, Platten, wieder etwas Firn, jetzt die oberen Felsen, hier gibt es eine kleine Rast. 2 Stunden sind vergangen, über uns der recht steile und lange Firngrat, erste Sicherungsstangen werden sichtbar, die in den Achtzigerjahren noch nicht hier waren, das entschärft etwas diese Tour, vor allem dann im Abstieg. Fast zuoberst zieht sich der Gipfelgrat nach links, es ist nicht mehr weit zum höchsten Punkt. Schon lange zieht sich der Blick gegen Süden hinter uns auf den Grossen Aletschgletscher. Hier oben am schmalen Grat hätte es böse enden können mit Iris und mir, als wir an der Mönch - Tour 1989 eine Italienergruppe gekreuzt hatten, als die Wächte neben Iris blitzschnell abbrach, dort, wo sie Sekunden zuvor beim ausweichen stand. Was für ein Horror war das und voll im Nebel drin. Diese Gruppe in Jeans war zudem nur durch die Gürtelschnallen der Hosen mit einem dünnen Seil gesichert gewesen, man muss sich das mal vorstellen. Ein paar Schritte noch und wir fünf Groupies stehen auf dem Gipfel des Mönch auf 4099 m. ü. M. Super schön, wir gratulieren einander, Küsschen gibt`s für Anita. Es ist mein fünfter Gipfelhock auf dem Mönch und gleichzeitig der 23. Viertausender. Dieser Berg war 1988 auch mein erster Viertausender anlässlich der Aletschtour `88 mit Marianne und Äendel. Bei bestem Wetter wird die Groupie - Fahne eingesteckt, die Sicht ist prächtig auf den Konkordiaplatz, Aletschhorn, Schreckhorn, Finsteraarhorn, Wetterhorn, Dreieckhorn, Rosenhorn, Mont Blanc, im Wallis das Matterhorn und das riesige Weisshorn. Blick nach Norden: Die Jungfrau zur Linken, der Eiger steht rechts von uns. Die Schweiz besteht nur aus Bergen, könnte man meinen. Tief unter uns liegt die Kleine Scheidegg, Männlichen, die Wiesen saftig grün, das Schilthorn, darunter Mürren, bei Spiez der Niesen und der Thunersee. Wir stossen neben der Alpengroupie - Fahne zum Gipfelsieg an mit einem frischen Calamin 1993, Gruppenbilder, viele Fotos, Befriedigung und Ruhe erfüllt uns. Noch nie war es für uns so warm auf einem Viertausender, denn die ganze Zeit sitzen wir hier oben im T - Shirt, super. Nichts als Stille, nur ab und zu stört eine kleine Cessna beim Alpenrundflug. Man hört tief unten auf dem Jungfraujoch die Huskys bellen, silbrig hell glänzt das Sphinx - Observatorium in der Sonne. Nach 75 Minuten Genuss in der Bergsonne verlassen wir den Gipfel und steigen ab, sichern an den Eisenstangen, vorsichtig abwärts auf dem schmalen Gipfelgrat. Der Sulz ist eklig wie immer und klebt in den Steigeisen, logisch bei dieser Wärme. Durch die Felsbänder kletternd nimmt die Höhe nur langsam ab. Einige haben etwas Kopfweh, trotz der Nacht in der Hütte. Eric und ich haben Spass mit Beavis and Butthead - Sprüchen wie: "Snow, Ice, Cool, Höh - Höh - Höh, Sun, Rocks, Mountains, Ther sucks, Cool, Höh - Höh. Stetig abwärts, wir werden schneller, die 2 Grate, dann wieder Felsen, schon bald haben wir es geschafft. Der Pfad ist dieses Jahr näher bei der Hütte, finde ich, nach 2 1/2 Stunden sind wir wieder vom Berg runter, zurück in die Hütte, um das Depot zu holen. Adieu Mönchsjochhütte, in 30 Minuten zum Jungfraujoch zurück, der letzte Zug fährt um 18 30 h. Im Tal nimmt der Nebel zu, als wir beim Eigergletscher aus dem Tunnel fahren, herrscht schon dicker Nebel. Alles ist zu, in Grindelwald umsteigen ins Auto und 2 Stunden später treffen wir in Brislach ein und essen noch etwas Warmes im Kreuz. Es war ein super Bergwochenende, Tschüss und bis zum nächsten Mal.
Posted on: Fri, 26 Jul 2013 14:26:20 +0000

Trending Topics



Recently Viewed Topics




© 2015