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Im Original: Auszüge aus dem Buch "Entspannt in die Barbarei" von Jutta Ditfurth: Lebensstil istErsatz für Lebenssinn. Der bedingungslose Egokultund die Entpolitisierung durch eine moderne Form der Esoterik, das New Age, helfen, antikapitalistischen Widerstand zu zerschlagen − die Selbstbestimmung und allseitige Entfaltung jedesMenschen stehen gegen die Ideologie des Karmas und die religiöseOrientierung aufdas Jenseits. ... (S. 20) Einem möglichen künftigen Faschismus erwächstmit der esoterischen Option eine neue, junge Massenbasis. ... Esoterik wird für die Ausbeutung und Erniedrigung des Menschen und die Vernichtung derNatur gebraucht. (S. 21 ) Die Psycho-Ecke Tiefenökologie, innere lokale Agenda, immer neue Verfahren zur Beeinflussung von Menschen − die Psychologie spielt im Umweltschutz (genausowie anderswo) inzwischen eine erhebliche Rolle. Anfang der 90er Jahre wurde es zurMode, sich mit solchen Fragen auseinanderzusetzen. Umweltschutzverbände gründeten Arbeitskreise oder führten Seminare zum Thema "Psychologie und Umweltschutz"1 61 durch. Im Hintergrund stand immer der Versuch, besser zu verstehen, wie Menschen denken und wie sie zu beeinflussen sind. Die Beiträge aus der Psychologie haben im Umweltschutz bislang nur selten dazu beigetragen, das Selbstbestimmungsrecht zu stärken. Ganz im Gegenteil dienen moderne PR-Methoden, gruppendynamische und Konfliktbewältigungsstrategien als Ergebnis psychologischer Forschungen nicht der Stärkung der Selbstorganisation, sondern immer nur der sanften, d.h. kaum spürbaren Kontrolle. Moderationstechniken, gruppendynamische Verfahren, Mediationen und vieles mehr dienen nicht der Stärkung der Selbstbestimmung, sondern der Vereinheitlichung, der Angleichung und des Abbaus (oft notwendiger) Konflikte (siehe Kap. 5.3.5). Zwischen Psychologie im Umweltschutz und esoterischen Richtungen bestehen enge Zusammenhänge. Wenn die PsychologInnen vom "Innern" des Menschen oder der "Befreiung des Ichs" reden, meinen sie in der Regel nicht die Selbstbestimmung, sondern verpacken äußereMoralvorstellungen oderSpiritualität in eine Form, die es den Menschen noch schwierigermacht, zu bemerken, daß sie beeinflußtwerden. Psychologie könnte Fremdbeeinflussung entlarven, Prozesse wie die Etablierung oder fehlendem Mut zu konkreten Aktionen darstellen und so bewußt machen. Diese Rolle spieltsie aber nicht. ZurZeitträgtsie zurwachsenden Orientierungslosigkeit der Umweltbewegung selbst bei und füllt diesen Mangel anschließend mit dubiosen Theorien. "Arbeitskreis für innere Ökologie" nannten ich einige AktivistInnen der Jugendumweltbewegung 1 993, eine "innere lokale Agenda" will der Knotenpunkt Freiburg im Netzwerk Zukunft e.V. schaffen, überall werben "TiefenökologInnen" für ihre Ideen (z.B. seit 1 997 im Seminarprogramm des Ökowerk in Berlin) − und immer geht es darum, Menschen zu beeinflussen. Psychologie ist ein Mittel der Macht und die Ergebnisse, die aus der Psychologie kommen, werden zurZeit(zumindest im Umweltschutz) benutzt, um Machtauszuüben oder Heilslehren in die Menschen zu bringen. Quellen zu 3.7 1 Zu diesem Thema gibtes umfangreiche Literatur: OliverGeden,1996, "RechteÖkologie", Elefantenpress, Berlin (beschreibt detailliert das Wirken rechter Personen in den Umweltschutzverbänden). Volkmar Woelk, 1992, "Natur und Mythos", DISS, Duisburg (ebenfalls ein Gesamtüberblick, weniger detailliert; Schwerpunkt sind die rechten Ökogruppen). Raimund Hethey und Peter Kratz, 1991 , "In bester Gesellschaft", Verlag dieWerkstatt, Göttingen (mit Kapiteln zum Ökofaschismus). Thomas Jahn und Peter Wehling, 1991 , "Ök ologie von rechts", Campus, Frankfurt (Ökologie in rechten Gruppen, vor allem den Parteien NPD, ÖDP usw.). Jutta Ditfurth, 1997, "Feuer in die Herzen" und "Entspannt in die Barbarei", Konkret Literatur Verlag, Hamburg. "Grün Heil", Schwerpunktheftder Politischen Ökologie, Nr. 34/1 993. 2 Das gilt für die Anfangszeit, als über die Anti-Atom- und Friedensbewegung linke, d.h. emanzipatorische Politik in die Verbände und Parteien getragen wurde. Heute sieht es anders aus, bürgerliche, neoliberale und auch rechte Ideen können wieder neu eindringen. Es sind aber andere Personen und auch andere Theorien (z.B. ökoesoterische, rechte Leitbilder stattdem früheren, starren Nationalismus und Faschismus). 3 Zum Beispiel Konrad Buchwald in der Ökologie 3/1996, S. 3, mit einem Grußwort zum 5jährigen Bestehen der UÖD. Dort ist zu lesen: "Es ist sehr wichtig, daß eine echte Umweltorganisation das Vermächtnis Dr. Herbert Gruhlsweiterführt". 4 Siehe Selbstdarstellung unter "Wie arbeiten wir", Punkt5. 5 "Atomares Dilemma", Fischer Taschenbuch Nr. 1 894.1 62 6 Siehe "Zum 1 . September 1 939 Ein notwendiger Rückblick" und weitere Texte in "Stimme des Gewissens", Sept/Okt. 1993, der Zeitung vonWSL und Collegium humanum. 7 Das Collegium ist Geschäftsstelle des WSL und Mitherausgeber der gemeinsamen Zeitung "Stimme des Gewissens". 8 Siehe in Kollektiv KommuneBuch, 1996, "Das KommuneBuch", Verlag dieWerkstatt, Göttingen (S. 81+82). 9 Quelle: "In bester Gesellschaft" (siehe1 ), S. 1 29 (Parteikontakte) und S. 1 32f (interner Streit). 1 0 Das isteine klassische Taktik derNeurechten. Texte bekannter Personen werden abgedruckt, um damiteine breite, gesellschaftliche Basis vorzutäuschen. So agieren auch andere rechte Zeitungen, z.B. MUT, Junge Freiheitusw. 11 Fast jede "Ökologie" istein Beleg für die Vielfaltder Durchmischung rechter und ökologischer Themen. Beispiele: Kritik am Linksrutsch der ÖDP (Heft 3/95, S. 8). Wohlwollende Darstellung von Bioregionalismus und Earth First! (Heft 3/95, S. 1 5+1 6). Immer wieder Lob für die Rechten im BU ND, vor allem für HubertWeinzierl (verschiedene Hefte). Jubel über Jörg HaidersWahlerfolge in Österreich (Heft 4/93, S. 1 3). Rückendeckung für PeterGauweiler im CSU-internen Streit (Heft1 /94, S. 7). 1 2 Weitere Informationen: Jutta Ditfurth, 1997, "Entspannt in die Barbarei", Konkret Literatur Verlag, Hamburg (S.1 45ff). 1 3 Diesen Zusammenhang von Heilslehren und Führungspersonen kann man gar nichtoftgenug wiederholen, weil er das grundsätzliche Problem aller esoterischen oder spirituellen Kreise charakterisiert. Esoterik ist antiemanzipatorisch! 1 4 Die umfassende und inhaltslose SolidaritätderGemeinschaftsprojekte ist in der gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit (Zeitschrift "eurotopia", Projekte- und Terminlisten) sowie in der Solidaritätserklärung zum ZEGG und der Selbstverständniserklärung der Gemeinschaften vom Sommer1 996 zu erkennen (siehe "eurotopia", Frühling 1997, S. 60). 1 5 Quellen: "RechteÖkologie" (siehe 1 ), S. 1 59-1 62. "Natur und Mythos" (siehe 1 ), S. 20). Programme und Berichte der Veranstaltungen von BUNDjugend und UFU. 1 6 Diese Materialien liegen nicht offen aus, nach einem anbiedernden Gespräch läßt sich aber erfolgreich danach fragen. 1 7 Siehe Jutta Sundermann, "Tauschringe − FreiwirtschaftlerInnen all überall?" in Ö-Punkte 1 /98, S. 61 . Öffentlich sichtbar ist der Einfluß z.B. in der Kölner Umweltzeitung Kristall, wo die Freiwirtschaftszeitung "Der Dritte Weg" Mitglied istund Anzeigen schaltet (auch dieÖDP-Stiftung wirktdortmit). 1 8 Biologisch-dynamischer Landbau istvon den Methoden her eine sehr konsequente, naturnaheWirtschaftsform. 1 9 Die GLS istdie einzige Bank, die konsequentauch kleineren Projekten maßgeschneiderte Finanzierungen anbietet (wobei es auch Kritik aus einzelnen Projekten gibt, daß dieses so nichtstimmen würde− mündlicheMitteilungen). Daß auch die GLS zu Großprojekten neigt (siehe Kap. 3.9), unterscheidet sie nicht von Ökobank, Umweltbank und anderen. 20Quelle: "Rechte Ökologie" (siehe1 ), S. 227. 21 Quelle: Alle Bücher unter1 , vor allem "Feuer in die Herzen" (S. 293-306). 22 Z.B. der Karin Kramer Verlag (Gesell-Buch) und packpapier (Duhm und Schweidlenka als Autoren). Nach Bahros Tod gab esNachrufe in vielen linken Zeitungen, die Bahro lobten und seine Theorien positivdarstellten (z.B. Graswurzelrevolution, taz, FR, die Hinweise aufBahros Rechtslastigkeitganzwegliegen, und die Contraste, die ein ein überwiegend positives Bild auch die Kritik einbauten). Siehe dazu ÖkoLinXWinter 1997, S. 53. 23 Unter diesem Titel agierten einige der HauptorganisatorInnen des AufTakt-Festivals nach dessen Ende, also in der Phase der Entpolitisierung der Jugendumweltbewegung. Der Arbeitskreis trat nicht selbst auf, die Namenswahl "innere Ökologie" zeugt aber davon, in welche Richtung die Denkmodelle während und nach AufTakt gingen (siehe Kap. 3.
Posted on: Wed, 03 Jul 2013 10:31:02 +0000

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