In einem kleinen Dorf kehrte einst ein guter Engel ein. Er ging - TopicsExpress



          

In einem kleinen Dorf kehrte einst ein guter Engel ein. Er ging zum ersten der Häuser, klopfte und trat ein. Ein junger Mann begrüßte ihn und fragte nach seinem Belangen. Der Engel antwortete, dass er von weit käme und Durst hätte. Für einen Schluck Wasser bot er dem Mann einen Wunsch frei zu haben an. Der Mann gab dem Engel Wasser und sagte: „Ich wäre gerne sehr reich, denn ich arbeite schon so lange für wenig Geld.“ Der Engel erfüllte ihm den Wunsch und ging. Bei seiner nächsten Einkehr in einem anderen Haus des Ortes öffnete ihm eine ältere Frau die Tür. Da er noch nicht gegessen hatte, bat er um ein Stückchen Brot und bot auch ihr die Erfüllung eines Wunsches an. Sie gab ihm einen Laib Brot und wünschte sich noch einmal jung und schön zu sein, denn ihr Spiegelbild könne sie nicht mehr ertragen und ihre Knochen schmerzten über die Jahre. Als der Engel die Tür hinter sich schloss verließ er eine junge, attraktive Dame. Gestärkt ging der Engel weiter durchs Dorf, bis er an ein Haus kam, an dem „Schneiderei“ stand. Da er sich auf dem weiten Weg sein Kleid zerrissen hatte, klopfte er an. Es öffnete ihm ein Herr in edlem Anzug. Der Engel fragte, ob er ihm sein Kleid nähen könnte, wofür er einen Wusch erfüllt bekäme. Eilig nähte der Herr das Kleid und wollte dafür Anerkennung und Ruhm haben, denn schon immer wünschte er sich Bürgermeister zu sein und Geltung zu bekommen. Doch nie wurde er gewählt. Nun wurde es Abend und der Engel suchte eine Herberge auf. Dort öffnete ein Pärchen die Tür. Der Engel verkündete beiden das gleiche wie den anderen, wenn sie ihm ein Bett zum Schlafen gäben. Der Mann antwortete sofort, dass alle Zimmer belegt seinen, die Frau jedoch überlegte eine Weile. Da sprach der Mann, dass es schon ein großer Wunsch sein müsse, den er erfüllte. Die Frau aber sprach: „Ich kann Dir kein Zimmer, wohl aber ein Bett geben. Für eine Nacht, umsonst.“ Der Mann war wütend und schrie sie an. Da sprach der Engel: „Mann, welchen Wunsch hast Du?“ „Ich wünsche mir Bedienstete und ein eigenes Haus für mich, damit ich von meiner Arbeit befreit bin und alle für mich einmal da sind.“ „Dein Wunsch wird dir erfüllt“, sprach der Engel und bat die Frau ihm das Bett zu zeigen. Der Engel betrachtete, die noch junge Frau und Mutter einiger Kinder beim Laufen. Er konnte erkennen, dass auf ihren Schultern schon einige Last getragen wurde. Ihr Gesicht erzählte von einem bewegten Leben. Doch konnte er nicht erkennen warum sie keinen Wunsch äußerte. „Liebe Frau, warum bietest Du mir ein Bett umsonst, wenn ich dir doch jeden Wunsch erfülle? Warum sehnst Du Dich nicht nach Reichtum, Schönheit, Macht oder Ruhm?“ „Mein guter Engel,“, sprach die Frau, „ich habe alles: Brot und Wasser, ein Bett, das ich dir heute zur Verfügung stelle und liebe Kinder. „ „Doch Dein Herz scheint einsam und verbittert, liebe Frau. Was bedrückt Dich?“ „Mein lieber Engel, das was ich mir wünsche, das ist nicht zu erfüllen. Mich ängstigt eine Krankheit, kein Arzt kann mehr helfen. Meine Sorgen um meine Kinder bedrücken mich und die Liebe zu meinem Mann scheint vergebens zu sein. Mein Wunsch ist es, dass sie es gut haben, wenn ich nicht mehr bin, dass sie meine Liebe in ihren Herzen weiter tragen und sich nicht allein gelassen fühlen.“ Der Engel hörte sie an, legte sich dann zu Bett. Die Frau ging in die Küche, wusch das Kleid des Engels, bügelte es und bereitete für den nächsten Tag das Essen vor. Dann schaute sie nach ihren Kindern, gab den Schlafenden einen Kuss und legte sich neben dem Ofen auf den Teppich zur Nachtruhe. Am nächsten Morgen war der Engel weg. Die Kinder liefen fröhlich durch den Garten zur Großmutter und erzählten ihr davon, dass der Engel ihre Mutter mitnahm, ihr Herz aber da ließ. Verfasser unbekannt
Posted on: Tue, 22 Oct 2013 07:42:53 +0000

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