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Irgendwie seltsam: In einem Interview mit derStandard.at ("Mit hohen Gebühren viel Geld verdient", 14.6.13) analysiert der Wirtschaftsnobelpreisträger William Sharpe die vergangene und kommende Entwicklung auf „den Märkten“. Das Resümé fällt bemerkenswert einfach aus: - In atemberaubender Weise sei das Finanzvermögen „von der Wirtschaft in die Finanzbranche“ transferiert worden, wodurch das Gewicht des Finanzsektors massiv zugenommen habe - viele „neue Finanzprodukte“ hätten der Gesellschaft dabei „insgesamt wenig genutzt“ - sie seien ohnehin eher für „reine Wetten konstruiert“ worden - viele Finanzprodukte seinen ohnehin darauf ausgerichtet, die psychologischen Fehler der Menschen auszunutzen - nicht jeder, der für seine Altersvorsorge anspare, werde dafür ein Finanzstudium abschließen. Soviel zum Rückblick: Und welches ist die Vorausschau des Experten oder gar die Lösung des Problems? Hier werden als „neue Produkte“ wie zufällig vor allem Indexfonds / ETF angesprochen – inclusive dem ewigen Mantra, dass die Kunden mit Indexfonds ja nicht so hohe Gebühren bezahlen müssten. Und da befindet der Nobelpreisträger: - Man müsse die Investoren viel besser ausbilden - durch die tollen Indexfonds gebe es jetzt „endlich“ Druck - die Menschen würden nun eher Indexfonds oder vielleicht auch gar nichts mehr kaufen. Um die Argumentation pro Indexfonds noch ein wenig dramatisch zu untermalen, kann man an einer Stelle des Interwiews lesen: Das sei mal schon klar: Die „Unterschiede zwischen günstigen und teuren Finanzprodukten werden tief greifend sein“. Ach ja. Diese nicht schwer nachvollziehbare Aussage bekommt noch einmal ein besonderes Gewicht, wenn man weiß, wofür der Interview-Partner seinen Nobelpreis bekommen hat: Er ist der Erfinder der sogenannten Sharpe-Ratio: Einer Kennnzahl, mit der man das Verhältnis von Rendite und Risiko messen und vergleichen kann. Na, dann muss es ja stimmen, dass Indexfonds billiger sind. Wir resümieren also: Wenn die Produkte „der Märkte“ schon keinen gesellschaftlichen Nutzen haben, sollte man sie wenigstens billiger einkaufen. Dann hat man mehr für später, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Übrigens: Schöne Grüße von der ETF-Industrie. Was mag sie ihm für dieses Interview gezahlt haben?…
Posted on: Fri, 14 Jun 2013 17:49:28 +0000

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