Joy Fleming: Außergewöhnliche Stimme 19. Oktober 1998 11:32 / - TopicsExpress



          

Joy Fleming: Außergewöhnliche Stimme 19. Oktober 1998 11:32 / mpg Eines steht fest — die Reutlinger Feuerwehr arbeitet in der individuellen »Brand«-bekämpfung genauso professionell wie als echte Feuer-Löscher — beim »Jazz im Spritzenhaus« goss es am Samstag draussen wie aus allen Kübeln, und drinnen schenkte das im Service offensichtlich geübte Feuerwehr-Team (Hekto-)literweise Bier aus. Die Stimmung an diesem Abend der »Landesjazztage Baden-Württemberg« hinter den Toren drei und vier der Hauptfeuerwache war prächtig — wie bei den berüchtigten Jazznächten in Degerschlacht standen die Besucher applaudierend auf den Bierbänken. Nur nicht so ausgiebig, und auch nicht so viele: Knapp über 400 passten ‘rein, und genausoviele hörten sich dann auch dichtgedrängt gutgelaunt den »Schwoba-Jazz« des »Reutlinger Jazzquintetts« samt Sängerin Gigi an. Schon hier, ganz am Anfang, gab’s lauten Beifall für die Musiker. Auch die »Happy Jazz Five« — da macht auch Clemens Wittel vom Planungsteam der Jazztage am Piano mit bekam sehr viel Applaus. Und das, obwohl die singende Frontfrau Cathy Wissmann (weil krank) gar nicht mit dabei war. Dafür heimste Trompeter Theo »Teddy« Littmann bei Evergreens wie »Sunny Side Of The Street« die Ovationen ein. Und beeindruckte auch sonst mit sehr feurigem Spiel — dass der Mann 77 Jahre alt ist, hat man bei seinem quicklebendigen Spiel nicht bemerkt. Joy Fleming, der »Stargast« aus Mannheim, kam mit vierköpfiger, routinierter Rockband, sang Chris Reas »On The Beach« — und hatte da schon bei ihren Reutlinger Fans gewonnen. Die Mittfünfzigerin punktete mit ihrer locker-humorvollen Moderation (»Jetzt steht amol uff, oder seid ihr was Bessereres dohinna«) genauso, wie mit ihrer ausgezeichneten Stimme. Egal, ob bei Rhythm’nBluesKlassikern (»I’m Walking«, oder, besonders gekonnt, »Fever«), klassischem Jazz-Standard-Material oder Pop-Dauerbrennern wie »Superstitious« von Stevie Wonder: Joy sang mit Können und viel echtem Soul-Ausdruck. Was für eine ausserordentliche Stimmbandkontrolle die ungekünstelt auftretende Mittfünfzigerin hat, wurde aber nicht nur in den sehr ernsthaft gemeinten Interpretationen beispielsweise des »Waltz For Debbie« oder von »They Can’t Take That Away From Me« klar: Die (absichtlich überzogen) knödelnde Parodie Pavarottis (»Moon River«) oder, noch besser, Mireille Matthieus reizten nicht nur enorm zum Lachen, sondern offenbarten wieder die Professionalität der oft als blosse Schlagersängerin verkannten Mannheimerin. Ihren grössten Hit, den »Neckarbrücken-Blues«, bringt sie eher zurückhaltend. Der donnernde, restlos begeistert klingende Applaus galt auch sicher dem gesamten, gelungenen Konzert. (-mpg)
Posted on: Mon, 21 Oct 2013 08:10:14 +0000

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