Kapitel 4 – Prüfungsvorbereitungen Lange war Arthor schon - TopicsExpress



          

Kapitel 4 – Prüfungsvorbereitungen Lange war Arthor schon nicht mehr in seiner Heimatstadt Imtrandor, und als er sie wieder mit Galanthor betrat, bemerkte er, dass sich die Stadt um einiges verändert hat, als hätte er diese Stadt noch nie in seinem Leben gesehen. Die vorderen Häuser, die nahe an der Mauer standen, waren in Schutt und Asche gelegt. Nur noch Ruin stand dort. Die hinteren Häuser bekamen nicht viel ab, aber sahen auch nicht mehr ganz bewohnbar aus. Er sah sich diese Stadt mit überraschten und ernsten Blicken an, die etwas großes hinter sich gelassen hatte. Aber welches Unheil war so schrecklich, dass es so eine Stadt fast vernichten konnte? Dann blickte er in die Ferne auf die Zitadelle. Da waren mehrere verbrannte und angekokelte Stellen. Die Fenster waren zerschlagen. Bei all dem Wahnsinn rannten Leute hin und her, wimmerten kauernd auf dem Boden neben den zerstörten Häusern. „Wenn es eine Schlacht gab“, dachte Arthor neugierig und scharf nach. „wieso ist dann alles außer den Toren und den Mauern zerstört? Die müssten doch eigentlich auch zerstört sein, um rein und raus zu kommen. An dem Tor ist kein Kratzer da, nichtmal ansatzweise beschädigt. Und die Mauern sehen auch nicht grade allzu kaputt aus. Wie konnten dann also die Angreifer unbeschadet rein und raus kommen? Was ich mich aber vielmehr frage ist, warum die Angreifer die Stadt nicht erobern, sondern nur halb zerstören. Wurden sie geschlagen, ehe sie alle getötet haben, oder war ihre Streitmacht zu gering um alle zu töten und mussten danach einen Rückzug starten? Wenn die erste Theorie stimmt, wo sind dann die Leichen? Die können doch nicht einfach verschwinden. Wenn die zweite Theorie richtig liegt, wie sind sie dann geflohen, konnten sie fliegen? Eher unwahrscheinlich. Was kann hier nur passiert sein!“ „Arthor...Arthor!“, rief Galanthor mit den Fingern schnipsend und holte Arthor aus seinen Gedanken in die Realität. Arthor schien als erstes verwirrt und kam wieder zur Besinnung. „Was ist, Meister?“, fragte er hastig, als hätte er irgendwas verpasst. „Nichts! Du sollst nur, von deinem Pferd absteigen und dem Stalljungen geben.“ „Oh ja, natürlich“ Er gab sein braunes Pferd Darloth und sein Meister Grauhimmel dem Stalljungen. Er führte sie in den Stall und verschwand dort. „Gut,“, meinte der blaue Zauberer. „Wenn du so scharf drauf bist, mehr zu erfahren, was hier in Gottes Namen vorgeht, darfst du dich hier unter´s Volk mischen und umhören. Die haben bestimmt etwas Interessantes zu erzählen, und wenn die nicht ihren Mund offen haben, frag die Wachen, die wissen bestimmt bescheid welch´ Teufelei hier gehaust hat“ „Und was werdet ihr tun, wenn ich fragen darf?“, fragte Arthor neugierig. „Ich dachte, wir wollten über meine Prüfung sprechen.“ „Ja, du hast recht. Ich muss mich aber noch um etwas kümmern und über die Vorbereitungen denken. Such du schonmal in der Zwischenzeit ein paar Antworten.“ „Wie ihr meint. Ich hör mich mal um. Ach ja, wo soll ich euch treffen, wenn ich fertig bin?“ „Wir werden uns schon begegnen, mach dir keine Gedanken drüber.“ „Na gut.“, sagte Arthor seinem Meister hinterher, als er auf dem Weg war. Er sah sich erstmal im Marktplatz um. Er zeigte einen überraschten Blick, der Martplatz hat nämlich gar keinen Schaden genommen, sondern hatte nur fröhlichen Tumult aus Frauen mit Körben und ihren Kindern. Als hätten sie niemals mitgekriegt, dass ihr Zuhause halb zerstört ist. „Sehr eigenartig.“ Er ging zu einem Stand und schaute sich die Ware genau an, während er versuchte seine Ohren zu spitzen und ein zufälliges Gespräch abzuhören. Er hörte aber nur die lauten Rufe der Leute, die entweder ihre Kinder anschrien, mit den Händlern über die Ware plauderten oder etwas anderes machten. „Kann ich euch helfen, werter Herr?“, fragte der Händler Arthor. Arthor, der aus seinen Gedanken herausgeholt wurde, antwortete lächelnd: „Nein, es is nichts, ich schau mich noch einbisschen um.“ „Wie ihr meint, aber denkt dran, ich habe ausgezeichnete Ware, wie niemand anderes.“ Arthor schaute mehrere Male zum Händler, der ihn angeredet hat, irgendwie kam ihm der Mann mit dem grünen Hut und dem grauen Gewand bekannt vor, konnte sich aber nicht ins kleinste Detail an ihn erinnern. Als dieser auf ihn schaute, lächelte er leicht und wandte sich wieder einem anderen Kunden zu. Der Augenblick an dem sich der Schüler wieder an ihn erinnerte kam ihm ins Hirn geschossen. Es war der Händler, den er und seine damaligen Freunde aus dem Waisenhaus vor vierzehn Jahren bestohlen haben. Er ging schockiert vom Stand mit hastigen Schritten. Er konnte sich noch genau an den Tag erinnern, als wäre es erst gestern gewesen, schließlich war es ja der letzte Tag im Waisenhaus. Als er mehr an die Eriegnisse dachte, wie zum Beispiel, als Erkim geflennt hat wie ein Muttersöhnchen und danach eiskalt einen Apfel stahl, oder als Dahren und Telenia eine schlechte Schauspielerei vor die Leute gemacht haben oder dieser Gedanke, dass >der Schreckensgeier< vor Wut auf Arthor mit einem Hackbeil gestürmt kam, musste er heftig lachen. Er kriegte sich kaum ein und lachte so laut, dass die Leute inne hielten und ihn schräg anstarrten, selbst die Wachen bekamen Wind davon und starrten ihn mit ihren Hellebarden finster an. Er drehte sich zu den Leuten und lächelte. Dann lief er um die Ecke eines Hauses und lehnte sich an ihr mit verschränkten Armen und nach vorn gebeugtem Kopf. Langsam – aber sicher – vergaßen ihn die Leute und gingen normal durch die Straßen und Gassen, betraten einen zufälligen Laden oder ein Gasthaus. Sie machten keine Bemerkungen auf die verbrannten Häuser am Fuße der Stadt, als wären sie gar nicht hier. Zwei Wachen, die Arthor auf der gegenüberliegenden Seitenstraße ein paar Häüser weiter ausmachen konnte, unterhielten sich mit flüsterndem Ton, sie hielten immer inne und schauten jeden an, der an ihnen nahe vorbeiging, und dann sprachen sie weiter. „Diese Leute...“, sagte der Kleinere von ihnen mit grimmiger Miene.“ ...vor fünf Wochen war erst riesengroße Panik in der Stadt und jetzt verhalten die sich ganz normal, als wäre nichts passiert. Was denken sich diese Leute nur? Das ist nicht mehr auszuhalten. Die halten ihre Schwätzchen, lachen sich darüber tot, während wir den ganzen Mist wieder aufbauen. Ich könnte vor Wut gleich einen Brechreiz krigen!“ „Beruhig dich, Iram!“, sagte der andere. „Diese Leute sind schreckhaft und wollen nicht dran erinnert werden. Diese Leute halten nunmal ihre Schwätzchen, ja, aber sie sind genauso geschockt, wie wir. Der Angriff kam nunmal unerwartet.“ Ab dieser Stelle hörte Arthor gespannt zu und spitzte die Ohren. Er wollte unbedingt wissen, was hier vorgefallen ist, ihm war diese Stadt wichtig, schließlich wurde er hier geboren. Wenn er wusste was passiert ist, könnte er vielleicht helfen, diese Stadt vor weiteren Wahnsinn zu verteidigen. Schließlich ist es ja das einzige aus seiner Kindheit, das noch exestiert. „Ja, na und.“, sagte Iram und lehnte sich an eine Hauswand mit verschränkten Armen. Die Hellebarde ließ er neben sich stehen. „Selbst wenn dieser Raubzug überraschend kam, würde ich mich eher um mein Besitz kümmern, als die Zeit zu vertreiben und gemütlich durch die Stadt zu segeln, wie eine fröhliche Waldfee, wenn ich ein normaler Bürger Imtrandors wäre.“ Seine Miene wurde ernst und finsterer, und er begann lauter zu sprechen. „Jetzt mach mal halb lang, du übertreibst allmählich.“ „Übertreiben? Ich sage nur das, was ich sehe.“ „Und deine Augen trügen. Du kennst dich nicht so gut aus, wie ich. Ich bin hier viel mehr im Dienst als du. Ich kenne Imtrandor und ihre Bewohner. Almandor unterscheidet sich darin nicht viel. Sie sind ganz anders als die von anderen Städten. Das sind wahre Imtrandorer. Sie wissen immer zu jeder Zeit, wie sie sich ablenken können, egal wie groß die Gefahr ist. Außerdem wurde nicht viel aus den alten Kammern gestohlen. Nur ein paar Münzen und Schmuck.“ „Ehrlich? Woher weißt du das, Ralor?“ „Hab ich von Elmund gehört. Du weißt schon, einer der Wachen des Fürsten. Er erzählte mir, dass nichts Wichtiges gestohlen wurde. Nun ja, aber wenn ich recht überlege...“ „Was? Was hat er noch gesagt?“ Ralor machte einen misstrauischen Eindruck. Er drehte sich zu den Bürgern mit verängstigtem Blick. Als er sich vergewisserte, dass niemand lauscht, wandte er sich wieder Irlam zu: „Nun ja, ich weiß nicht, ob das wirklich stimmt. Er selbst sagt, es sei nur ein Gerücht, was er gehört hat. Jedenfalls sagte er, dass eine Art Waffe voller Macht gestohlen wurde.“ „Was? Glaub ich dir nicht. Das ist Unsinn!“, Iram lachte, als hätte man ihm einen komischen Witz erzählt. „Doch, doch, es ist wahr. Er sagt, wenn es in die falschen Hände gerät, kann es eine ganze Armee in Bruchteil von Sekunden in Blut baden lassen. Ich mach mir sorgen Iram, was wenn dieses Gerücht stimmt. Ich kann mir nicht vorstellen, was geschehen wird, sollte diese Waffe eingesetzt werden.“ „Du hast doch selbst gesagt, dass es nur ein Gerücht ist. Und selbst wenn, was soll das für eine Waffe sein? Ein riesiges Schwert, das so groß ist, wie die Entfernung von hier bis nach Galgental? Ich glaub mich tritt ein Pferd.“ „Ich meine es ernst. Ich mach mir Sorgen!“ „Ich doch auch. Aber gut, da kann man jetzt nichts machen. Alles eine Frage der Zeit.“ Arthor entfernte sich von der Straße in die nächste Gasse. Während er ziellos durch die Stadt ging, dachte er scharf über das Gespräch nach, das die zwei Wachen hielten. „Eine Waffe? Was für eine Waffe? Etwa wie dieser Kerl gesagt hat? Nein, glaube ich nicht. Es muss eine Waffe sein, die jeder x-Beliebiger einsetzen kann und doch mit einem Zauber belegt ist, der so machtvoll ist, dass es eine ganze Stadt verwüstet hat. Kann es so gewesen, dass die Räuber nachts in die Schatzkammer geschlichen sind, die Waffe gestohlen und danach damit die Stadt verwüstet haben? Erscheint sinnvoll,... aber merkwürdig. Sie hätten auch alles zerstören können. Oder kannten sie noch nicht die genaue Funktion? Kann auch sein, dass sie nicht genau wussten, dass es die Waffe gewesen ist, die sie gesucht haben. Mal sehen, was Galanthor dazu sagt. Wenn ich doch nur wüsste, wo der alte Zausel wieder steckt!“ Er dachte nach. Wo könnte sein Meister abgeblieben sein? Es musste ein Ort sein, in dem er in Ruhe über die Prüfung nachdenken konnte, er musste aber in Menschenmenge sein, sonst könnte er in unterschiedlichen Ortschaften sich versteckt halten, wie es für einen Wanderzauberer üblich war. Während Arthor in Gedanken versank, vergaß er die Wege, die er ging. Vergaß die Menschen um sich, die einen Trubel um ihn machten. Die Wachen, die überall Schmiere standen und jeden Bürger konzentriert anstarrten. Das Einzige, was für Arthor in Frage kam, war ein Gasthaus gewesen. Er war schon bereit loszurennen, doch als er kurz überlegte, kam ihm der Gedanke, dass es in dieser Stadt von Gaststätten nur so wimmelt, er hielt inne und versuchte sich an das nächste Gasthaus von hier zu erinnern. Er sah sich nach einem Schild um, dass seinen jetzigen Standort bestätigen sollte. Hinter ihm auf der anderen Straßenseite stand ein hohes Holzschild mit der schwarzen Aufschrift „Dachs Alee“. Die Dachs Alee, das heißt das nächste Gasthaus müsste gleich um die Ecke sein. Arthor lief los, drängelte die Bewohner aus dem Weg, entschuldigte sich beim Laufen aber noch, und sah schon vom Weitem das Gasthaus. Er ging langsam darauf zu. Während er lief, schoss ihm plötzlich ein Bild ins Hirn, dass ihn und seine Waisenhausfreunde zeigte, wie sie durch die Menschenmengen liefen und lachten. Der spätere Schüler hielt inne und vergewisserte sich, was er in seinem Kopf sah. Er war ein wenig in Schock, was er da sah. Er hatte total vergessen über seine Freunde zu denken. Wie es ihnen jetzt wohl geht? Was aus ihnen geworden ist? Er konnte sich kein Bild ausmalen, wie sie jetzt wohl aussehen. Sie mussten schon längst entlassen sein. Je mehr er darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass das Waisenhaus nicht weit von hier stand. Und tatsächlich, er konnte es ein paar Straßen weiter sehen. Es sah allerdings anders aus, als er es in Erinnerung hatte. Ihm schien es, als wäre es seit Jahren nicht mehr betreten worden. Er war entsetzt, als er das Haus so ansehen musste. All seine Kindheitserinnerungen waren in diesem Heim drinnen geblieben. Er spürte pötzlich etwas Kaltes und Feuchtes auf seinem Handrücken. Als er hinschaute sah er einen kleinen Tropfen entlang seiner Hand rinnen. Erst runter zu seinem Ringfinger, dann auf seinem Fingernagel und tropfte runter auf den Stolperstein. War es eine Träne? Nein, er tastete an seinem Augenbereich, keine Flüssigkeit. Es donnerte auf einmal. Er sah in den von Wolken bedeckten grauen Himmel und vergewisserte sich, dass es gleich anfängt zu regnen. Ein dichtes Wolkenmeer zwischen ihm und der Sonne. Passt momentan sehr zu seiner Stimmung. Er schüttelte den Kopf und dachte gleich an seine Aufgabe. Er rannte genauso schnell, wie die Bevölkerung, die sich von der kalten Nässe aus dem Himmel unter Dächern schützen wollten. Er erreichte schon gleich sein Ziel, öffnete die Tür und sah sich um. Ihm fiel als erstes der Geruch von Alkohol und Tabak. Dann fiel ihm auf, dass das Haus total leer war, nur der Besitzer stand hinter der Theke und putzte sie mit einem feuchten Lappen. Alle Stühle waren auf die Tische gestellt. Er ging zur Theke und wurde gleich vom Besitzer angesprochen. „Willkommen im Gejagten Räuber, kann ich euch helfen, werter Herr?“, begrüßte ihn der Mann mit abwesendem Gesicht. Er hatte ein mit Falten übersehtes Gesicht, graues Haar, Augen mit Tränensäcken, einen schmalen Mund und eine glatte Nase. Und er war kleiner als Arthor. „Ich weiß nicht genau. Haben sie geöffnet?“, antwortete interessiert der Schüler. „Um diese Zeit ja, aber ein paar Männer haben mit Erlaubnis des Fürsten Salnaor´s ein paar Stunden lang den Laden reserviert, deshalb muss ich meine Arbeitszeit um ein paar Stunden verkürzen. Ich weiß nicht warum, aber ich muss jeden Bürger in dieser Zeit bitten draußen zu warten. Wenn ihr euch beschweren wollt - und ein paar Schläge ins Gesicht gerne bekommen wollt -, da drüben sitzen sie.“ Er deutete mit seinem linken Zeigefinger in eine Ecke wo eine Gruppe Männer saß und von ihrem Gespräch auf Arthor starrten. Unter ihnen stand Galanthor auf, den man dank seines spitzen Huts kaum übersehene kann, und deutete Arthor sich zu ihnen zu gesellen. „Arthor, tja, wenn man vom Teufel spricht, komm, setz dich zu uns.“ Er nahm seine alte Pfeife und stopfte Tabak rein. Sein Schüler verschränkte die Arme und schüttelte grinsend den Kopf und ging zu den Leuten hin. Er schaute sich die Gruppen von Leuten an, die mit dem Zauberer saßen. Galanthor war in der Ecke, neben einem kleinen Mann. Er hatte einen grauen, langen Bart mit Kahlkopf, er war in einem roten Hemd mit goldenen Manschetten Knöpfen, in festen braunen Stiefeln und Handschuhen gekleidet. Sein Gesicht war voller Falten, aber er wach mit ernstem und besorgtem Blick. Zu seiner Rechten saß ein genauso großer Mann, mit ähnlichem Gesicht. Sein Bart war aber braun und er hatte noch alle Haare dran. Arthor brauchte nicht lange um zu verstehen, dass es Zwerge waren. Er hatte sie sich aber etwas größer vorgestellt, als in der Größe von zehnjährigen Kindern. Zur Galanthors Linken saßen zwei junge Leute in grünbraunen Kleidern. Ihre Gesichter waren sehr jung und hatten keine besonderen Merkmale. Ihre Augen blitzten in der dunklen Ecke von den Fackeln beleuchtet. Der eine hatte schwarze Haare und der andere blonde. Sie sahen ihn scharf an, als hätte Arthor ihnen Unrecht getan. Er bekam einen leichten Schauer in den Rücken, als er in die wachsamen Augen des Elben sah. Dann blickte er weiter, vor ihm saß ein kräftiger Mann in dicker Rüstung mit schwarzem Umhang, auf dem ein weißes, großes I mit goldenen Ketten war, die an das I angekettet waren, An seiner Hüfte war ein großes Schwert gegurtet und er hatte rotes Haar und Vollbart. Er lächelte ihn aus irgendeinem Grund an. Er schaute zum Nächsten, ein Mann in gleicher Rüstung und Umhang, er war gebräunt und hatte schwarzes Haar und war ohne Bart. Das waren sie alle, die in dieser Runde vor dem kleinen Tisch saßen. Arthor nahm sich einen Stuhl vom anderen Tisch, stellte ihn zwischen die Männer mit der dicken Rüstung und setzte sich hin. Sie alle schauten auf den Tisch, nur der Schüler starrte verwirrt auf seinen Meister, der fröhlich seine Pfeife rauchte. Lange schwiegen sie, bis Galanthor das Wort ergriff und sie ihn alle auf einmal anschauten: „Nun, wir sind zwar noch nicht alle beisammen, aber wir haben genug gewartet. Ihr wisst, warum ihr hier seid?“ Alle nickten abwesend, nur Arthor sagte eiskalt: „Nein!“ Alle starrten verdutzt auf ihn. Galanthor kicherte. „Stimmt, das habe ich vergessen! Tut mir leid, mein Junge. Ich hab dich nur hierher bestellt, dir aber nicht gesagt warum. Nun gut, dann sollten wir das ganze wieder von vorne wiederholen.“ Galanthor räusperte sich. Die anderen taten es ihm gleich. Der Zauberer sah verwirrt auf die Leute. Der Zwerg mit dem grauen Bart räusperte sich nocheinmal. Galanthor schaute verdutzt auf ihn, dieser jedoch grinste zurück. Arthors Meister rollte die Augen und begann zu sprechen: „Meine Herren, das ist Arthor. Mein Lehrling und zukünftiger Soldat Imtrandors. Er wird uns auf der Reise begleiten, er wird Neues lernen und in manchen Momenten Erfahrung sammeln, wie es ist auf eigene Faust seinen Gefährten zu helfen....wortwörtlich gesehen.“ Arthor machte große Augen, als er diesen Satz hörte. Sein Meister nahm seine Pfeife in den Mund und grinste ihn hämisch an. Die anderen nickten lächelnd zu Arhor zu. „Reise? Gefährten auf eigene Faust retten? ZUKÜNFTIGER SOLDAT IMTRANDORS? Was hat sich der alte Zausel jetzt schon wieder ausgedacht?“, überlegte Arthor. „Ach, mach dir keine Sorgen.“, sagte der rotbärtige Mann zu ihm und legte ihm die Hand auf seine Schulter. „Wir werden da sicher ein paar Orks begegnen, aber es wird nicht großartig viel passieren. Huch! Wo bleiben bloß meine Manieren? Gestatten? Elmund, Halmand´s Sohn, Hohe Wache des Fürsten Salnaor. Schön dich kennenzulernen Arthor.“ „Mir ebenfalls eine Freude.“, erwiderte er. Das ist also diese Wache, die den beiden Turteltäubchen von dieser Waffe erzählt hat. Der andere drehte sich zu ihm und stellte sich bei ihm vor. „Halbor, Hohe Wache.“ Weiter sagte er nichts, was Arthor komisch vor kam. Dann wandte sich der braunhaarige Zwerg zu ihm, aber anstatt was zu sagen, brachte er ein lautes Rülpsen hervor. Die meisten mussten sich ihr Lachen verkneifen und machten komische Gesichter, deshalb versteckten die meisten ihre Gesichter. Arthor lächelte. „Nett dich kennenzulernen.“ Die Gruppe begann wie verrückt loszulachen. Einige Zeit verging, aber sie kriegten sich kaum nicht mehr ein. Der andere Zwerg hämmerte wie wild auf den Tisch vor Lachen, sodass sein Bierkrug fas umfiel. In diesem Moment donnerte es draußen und das Licht eines Blitzes drang in die dunkle Gaststätte und beleuchtete die Ecke des Hauses, wo alle drinnsaßen. In dem Moment quietschte die Tür nach draußen. Sie wurde geöffnet und gleich wieder geschlossen. Eine mysteriöse Gestalt stand vor der Gruppe, das Gesicht war in Schatten gehüllt und konnte man nicht erkennen. Die Gestalt kam näher und näher, Schritt für Schritt. Und zum Vorschein kam ein schmales Gesicht mit Bart und langen, blonden Haaren. Arthor fiel das Gesicht sofort ein, er brauchte kein Augenzwicker zu machen. Calem! Calem sah matter aus und mit mehr Bart. Er hatte eine dünnere Uniform, aber der Umhang war der Gleiche. An der Hüfte war ein großes Breitschwert, dass er mit seiner linken Hand stützen musste, weil es sonst unbequem war, es zu tragen. Arthor kam es sehr überrascht, aber war überglücklich, ihn wiederzusehen. Calem sah in die Gruppe, erst zu den Elben, dann zu Galanthor, dem er zunickte, zu den Zwergen, Halbor, Arthor und Elmund. Dann holte er einen Stuhl, bevor er ihn jedoch absetzte, hielt er inne und blickte wieder auf Arthor, der ihn danach anlächelte. Er stand auf und blieb eine Weile vor ihm stehen. Calem sah zornig aus, dann grinste er ihn an und nahm ihn in die Arme. Arthor starrte verdutzt über Calems Schulter. Calem sagte zu ihm mit lachenden Ton: „War nur Spaß! Ha! Heiliger Vater, bist du aber groß geworden, fast schon so groß wie ich. Hätte niemals gedacht, dass du dich in dieser gottverdammten Gegend wieder blicken lässt.“ „Ich hatte denselben Gedanken wie du“, erwiderte der Lehrling. „Dann wurde ich von einem Zauberer trainiert.“ „Na dann ist ja gut, dass das Schicksal dich vom Waisenhaus abgehalten hat. Wer weiß, wo du sonst gelandet wärst.“ Arthor wurde ernst. „Wie meinst du das?“ „Naja, vor ein paar Jahren ist Frau Werkemeyer verstorben. Sie hatte einen Herzanfall. Die Kinder bekamen eine andere Leiterin. Und ein paar Tage später nach dem Tod deiner ehemaligen Leiterin, war das Haus in Flammen gehüllt. Niemand weiß warum. Nachdem das Haus abegebrannt ist, wollten wir nach den Kindern schauen, aber es waren keine verbrannten Leichen da. Weiter hat man nichts mehr davon gehört. Aber gut, schluss mit der Plauderei, es gibt etwas Wichtiges zu besprechen.“ Arthor starrte erschrocken in die Leere. Er stellte sich alles bildlich vor. Dieser Anblick spielte mit seinen Gefühlen, als wäre es eine Frau, die ihn betrogen hätte. Wenn er schon dran dachte, dass während seiner Zeit noch kleine Kinder da waren, tat ihm schon der Magen nicht gut. Erkim, Dahren und Telenia....waren sie....etwa....? Nein, er riss sich zusammen, schüttelte den Kopf und atmete tief durch. Calem holte den Stuhl vom gegenüberliegenden Tisch und stellte ihn zwischen Arthor und Halbor. Arthor setzte sich langsam hin, immer noch in Schock. Calem sah ihn besorgt an und tätschelte ihm die Schulter. „Mein Beileid.“, sagte er mitleidend. Der Schüler nickte nur. Dann wandte sich Calem, die Arme gestützt auf den Tisch, an die Gruppe. „Nun“, fuhr er fort. „Ihr habt eure Vorstellungsrunde angefangen, ihr könnt sie jetzt zu Ende bringen. Lasst euch Zeit, wir können so lang warten.“ Der braunhaarige Zwerg schaute auf Arthor, dieser nickte, für das Zeichen, dass er fortfahren kann. „Bori, Grondirs Sohn. Zwergenprinz von Nifulgar in den Khad Írak.“ „Sehr erfreut, Herr Rülpsemann.“ „Ganz meiner seits, Herr Zauberschüler.“, erwiderte er lachend. Arthor machte eine hämische Grimasse. „Gori“, sagte der andere Zwerg. „Ich bin Boris älterer Bruder und ebenfalls Zwergenprinz.“ „ Freut mich euch kennenzulernen, Grondirs Söhne aus Nifulgar. Ich hatte noch nie eine Begegnung mit Zwergen, und das Überraschende ist, ihr seid Prinzen von hohem Geschlecht. Ihr kamt mit der Gruppe unerwartet wie der Tag. Ich hab zwar Zwerge gesehen schon vor etlichen Jahren, aber dass ich ein so großes Verhältniss mit ihnen aufweisen würde, hätte selbst eine Wahrsagerin nicht gedeutet. Meine Ehre ist mit euch.“ „Das freut uns zuhören.“, erwiderte Gori. „Du bist nicht wie die anderen Menschen, die meisten sind unhöflich und benehmen sich wie Maulwürfe in einem Warenzelt. Das zeigt, dass du einen guten Lehrer hattest. Du bist der erste Mensch, der sich vor einem wie mir verneigt. Beeindruckend.“ „Einen guten Lehrer? Naja.... Vielleicht.“, sagte Arthor mit grinsennden Blick auf Galanthor. Dieser lächelte hämisch mit der Pfeife im Mund und mit Rauch aus der Nase. „Wie dem auch sei, ich glaube die Elben haben noch etwas zu sagen.“ Da schaute der Elb mit den blonden Haaren auf Arthor und stellte sich vor. „Malnir, Lathandrirs Sohn und Elbenprinz aus Halmen. Ich bin zusammen mit meinem Bruder hier. Es freut uns deine Bekanntschaft zu machen, Arthor, Sohn des....?“ „Ich hab keinen Vater, beziehungsweise, ich weiß nicht wer meine Eltern sind. Ich bin in einem Waisenhaus aufgewachsen und kann mich an nicht viel erinnern. Tut mir leid.“ „Es muss dir nicht leid tun.“ „Linur, Lathandrirs Sohn.“, sagte der Schwarzhaarige. „Elbenprinz aus Halmen und Bruder von Malnir. Tut uns leid, dass wir auf deine Kindheit eingeredet haben.“ „Macht nichts. Solang ich Galanthor bei mir habe, ist alles gut.“ Galanthor rollte die Augen. Nun haben sich alle vorgestellt. Sie erwarteten aber noch etwas, denn sie schauten wie augengebannt auf Calem und dann auf den Zauberer immer abwechselend. Arthor blickte in die Gruppe und sah wie sein Meister Calem zunickte. Da begann Calem zu sprechen: „Nun, da sich jetzt alle vorgestellt haben und viel gelacht haben, können wir auf ernstere Gespräche zugreifen.“ Arthor hörte gespannt zu und richtete seinen Blick auf seinen alten Freund. Lange hatte er ihn nicht mehr gesehen und er möchte wissen, was in den letzten Jahren wirklich passiert ist. „Ihr wurdet alle zu einem bestimmten Grund eingeladen, der euch alle betrifft. Es geht sowohl auch mich an, denn der Fürst hat mir aufgetragen, eine Rolle als Führer in unserer Reise zu spielen. Elmund und Halbor, als meine engen Freunde, wurde der Auftrag erteilt mich zu vertreten, falls ich nicht in der Lage bin, euren Weg zu zeigen. Galanthor habe ich gebeten unsere sogenannte Leibwache zu sein, die uns auf Gefahren hinweist und uns in engster Not hilft. Arthor ist diese Reise als Prüfung gestellt, denn er muss sich beweisen um in die Kreise von Imtrandors Heer zu kommen. Seine Prüfung also.“ „Meine Prüfung?“, fragte Arthor sarkastisch in Gedanken. „O Olderun, womit habe ich das nur verdient?“ „Die Elben nehmen teil, wegen den Zwergen“, fuhr Calem fort. „und die Zwerge sind hier...“ Gori hob seine Hand, damit Calem stoppte und er weiter erzählen konnte. Er räusperte sich mit ernstem Gesicht und begann mit lauter Stimme zu sprechen, dabei verdunkelte sich die Atmosphäre im Gasthaus und Arthor verstand, dass das Gespräch wichtig wurde. „Wir sind hier, weil unserem Heim etwas Schlimmes passiert ist: Es war vor ein paar Wochen, ich und mein Bruder waren jagen, so wie an jedem anderen Tag. Die übliche Beute, ein Hirsch, fünf Hasen und zwei Wildschweine. Als wir zurückkehrten, standen die Tore, die in den Berg hineinführten, offen. Wir schienen verwirrt, und als wir eintraten, verhielten sich unsere Brüder merkwürdig. Sie murmelten Wörter, die wir nicht verstanden, einige lagen auf dem Boden mit pechschwarzen Augen und schrien. Die anderen rannten die ganze Zeit, wie Geisteszurückgebliebene durch die ganzen Hallen. Als wir vor der Brücke standen, die weiter hinein führt, bemerkten wir unseren Vater, der auf den Thron saß, aber die Arme verschränkte und eingenickt war. Wir rannten zu ihm, aber als wir ihn anstupsten, sprang er auf und brachte einen krächzenden, verzerrten Schrei, der total unnatürlich klang. Seine Augen waren auch schwarz, aber sie waren noch mit Rauch umhüllt, so dass sie nicht zu erkennen waren. Wir schraken auf. Wir hielten es für einen Scherz, aber vor der gegenüberliegenden Brücke hinter dem Thron umhüllte ein schwarzer Dunst die ganzen Hallen. Nichts war hinter dem Rauch zu erkennen. Also rannten wir aus der Burg. Im letzten Moment noch konnten wir entkommen, denn das Tor schloss sich sogleich. Wir baten nach Hilfe, aber es kam keine Unterstützung. Jedes Dorf, jede Stadt, die wir sahen, sogar die Elben baten wir um Hilfe, aber niemand war entschlossen dazu uns zu helfen. Also kamen wir hierher nur um ein Funken Hoffnung zu erhalten. Wenn uns niemand begleitet ist Nifulgar verloren, bitte!“ Arthor schaute erschrocken auf. Halle? Schwarzer Rauch? Verzerrter Schrei? Er wollte es auch im ersten Moment für einen Scherz halten. Doch danach begriff er, dass es viele Zusammenhänge mit seinem früheren Traum hatte. Er stand in einer dunklen Halle und wurde von grünen und schwarzen Rauch als Skelettform angegriffen. Alles passte zusammen! Sein Traum war geschehen! Er sollte doch nicht mit ihnen etwa...? „Genau aus diesem Grund sind wir hier!“, fuhr Bori fort. „Wir wissen nicht, was dieses Ding ist, das unser Zuhause angriff.“ „Das ist mir auch unbekannt.“, sagte Calem. „Was haltet ihr davon, Meister Zauberer?“ Galanthor starrte gebannt auf den Tisch, als wäre sein Blick daran festgebunden. „Ich habe da so meine Vermutung..., aber das wäre theoretisch gesehen unmöglich.“ „Woran habt ihr gedacht?“, fragte Elmund neugierig. „Nein, schon gut. Der Gedanke ist ein totaler Unsinn.“ Elmund machte einen wissbegierigen Blick, ließ es aber dann. Arthor wusste selbst nicht was er davon halten sollte. Er hatte es nur mit Galanthors Magie zu tun. Die brennende Wiese hätte ihn schon fast ins Jehnseits geschickt. Aber was der Zwerg sagte, war mächtigere und dunklere Magie. Wenn es wirklich stimmt, was die Zwerge sagen, wäre es Arthors erste und letzte Reise. Er zitterte schon vor Angst. Calem fuhr mit dem Gespräch fort. „Nun, wir wissen, dass Nifulgar zur Zeit von etwas heimgesucht wurde. Wir wissen aber nicht, was es ist.“ „Es ist aus schwarzem Zauber.“, unterbrach Gori. „So viel fanden wir heraus. Wir sind nicht nur hier um über das Königreich zu diskutieren, sondern wegen etwas anderem.“ Alle drehten sich zu Calem, dessen Gesicht im Schatten nicht zu sehen war. Als er alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, begann er weiterzureden: „Eine mächtige Waffe aus alter Zeit wurde aus den Alten Kammern gestohlen. Salnaor möchte, dass wir diese Waffe zurückbringen, weil sie von hoher Wichtigkeit im Krieg gegen Argrasan ist.“ „Was für eine Waffe?“, fragte Halbor „Eine machtvolle...“ „Welche Waffe soll bitte mächtig sein, wenn sie alt ist?“, fragte Bori verdutzt. „Wie kann ein Zwerg einen Hammer schwingen, wenn er alt ist?, erwiderte Malnir plötzlich in ernstem Ton. „Wenn Waffen aus alten Zeiten noch exestieren, sind sie weit aus stärker als herkömmliche Schwerter oder Bögen. Außerdem wissen wir gar nicht, was das für ein machtvoller Gegenstand ist. An eurer Stelle würde ich meine Zunge vor so etwas hüten, falls ihr nach einem schönen Leben strebt, Herr Zwerg!“ Bori schaute erschrocken auf den Elben, der mit jedem Wort immer größer aussah. Aber seine Miene änderte sich schnell in eine wütende. „Ihr braucht gar nicht erst mit seinem Ton anzufangen, Herr Elb! Provoziert lieber keinen verzweifelten Zwergen!“ „Beruhigt euch jetzt“, redete Elmund rein. „Für Streitereien haben wir keine Zeit. Das ist kein passender Moment.“ Die Beiden setzten sich wieder, aber immer noch mit eiskalten Blicken. Alle schwiegen und eine unnatürliche Stille wehte in der Luft. „Wenn Blicke töten könnten.“, dachte Arthor scherzhaft nach. Eine lange Zeit besprachen sie alles. Der Proviant, Reisegebühren, Wanderkleidung, und die Abfahrt, aber bei einem lagen sie noch in Zweifel. „Wir brauchen einen Weg der nicht lang und nicht schwer oder gefährlich ist.“, sagte Calem. Er holte eine Karte hervor. Alle streckten sich nach vorne um mehr zu sehen. Der Schüler schaute ebenfalls mit. Galanthor schaute in die Karte und deutete auf Imtrandor und fuhr weiter immer weiter westlich in kleine, graue Dreiecke, die ein Gebirge darstellen. „Das ist unser Weg. Wir müssen in die Khard Írak, dem Gebirge von Nifulgar. Ich kenne zwar die Himmelsrichtungen und wie man in die Zwergenstätte kommt, aber ich kenne weder den leichtesten noch den kürzesten Weg. Improvisieren können wir uns nicht erkaufen, da gehen wir ein viel zu großes Risiko ein.“ „Vielleicht kann ich euch helfen...“, sagte eine düstere Stimme aus einer der anderen Ecken. Alle drehten sich erschrocken in die gegenüberliegende Ecke aus der die Stimme kam. Sie war sehr tief in Schatten gehüllt, dass man nichts erkennen konnte. Langsam konnte man Umrisse eines großen Mannes sehen, der auf sie zu kam. Aus dem Schatten ging ein Mann mit dunkelgrünem Umhang und schwarzen Stiefeln. Sein Gesicht ist einer Kapuze verborgen. Man sah nur die Nase, den Mund und den kleinen Bart. Er ging auf die Gruppe zu und fuhr fort: „...ich kenn mich in Logendir bestens aus, ich könnte euch helfen.“ Alle sahen ihn verblüfft an. „Wie seit ihr hier rein gekommen und auf welchen Namen hört Ihr?“, fragte Calem mit lautem Ton. „Nur die Ruhe!“, erwiderte er mit sanfter Stimme. „Ich bin ehrlich gesagt schon lange bevor ihr gekommen seit hier. Ich wunderte mich, warum niemand meine Gegenwart spürte. Aber ist ja auch kein Wunder, dass man mit dunkler Kleidung in einem nicht so beleuchteten Raum kaum entdeckt wird. Obwohl...“ „...es noch Nachmittag ist!“, rief Arthor rein. „Du hast es erfasst! Aber nun zu meinem Namen. Ich habe einen sehr speziellen Namen, den ich nicht mag und der eine schlechte Bedeutung trägt. Daher würde ich euch bitten, mich mit meinem Spitznamen anzureden. Brandt.“ „Wie du meinst,...Brandt. Du bist ein Waldläufer nehme ich an?“, sagte Calem. „So ist es, deshalb kann ich euch helfen. Ich kenne die besten Abkürzungen Logendirs.“ Brandt setzte sich am gegenüberligenden Tisch und lehnte sie darauf. „Für einen Waldläufer hat er aber sehr saubere Schuhe!“, sagte Arthor denkend. „Weshalb willst du uns helfen?“, fragte Elmund. „Weil mir langweilig ist! Ich brauch ein Abenteuer, wo ich helfen kann. Ein Waldläufer braucht die Natur um sich. Die ganze Zeit auf dem Sessel zu sitzen und das Feuer im Kamin anzuglotzen ist nicht grade spannend. Daher lasse ich mich gerne als euer Wegweiser ein, wenn es euch recht ist.“ Calem überlegte und grübelte. Er wusste nicht, ob er sich mit einem Waldläufer einlassen kann. Er rief Halbor und Elmund zu sich und ging mit ihnen in einen anderen Raum um darüber zu sprechen. Arthor sah Brandt lange an, der sein Gesicht tief in der Kapuze versteckt hielt. Etwas an ihm war komisch. Er zog den linken Handschuh immer zu seinem Ärmel, obwohl er passte. Er streichte oft seinen Bart, bis Arthor eine kleine Narbe an seiner Wange entdeckte. Dann wurde ihm alles klar. Er kannte nun Brandt´s wahre Identität und lächelte. Fast wurde es schon zu einem Grinsen. Calem und die anderen kamen nun zurück und er fing an zu reden: „Nun gut, du darfst uns begleiten, aber du wirst von uns beobachtet, denn du wurdest weder eingeladen noch können wir dir vertrauen. Und du musst noch für deine Sachen bezahlen, die wir dir aushändigen!“ „Das wird nicht nötig sein.“, erwiderte er. „Ich hab meine eigenen Sachen dabei. Da muss ich dann also nicht viel zahlen, wenn ich das so sehe. Das Einzige, wo ich noch fragen muss ist, wann wir gehen und von wo wir starten.“ Halbor wandte sich an ihm und begann zu sprechen: „ In drei Tagen in Almandors Innenhof. Am Morgen.“ „Dann habe ich nicht´s dikutieren, ich werde noch vor Morgengrauen dort stehen!“ „Dann wäre alles geklärt.“, meldete sich der Anführer. Nun ist alles beschlossen, ihr wisst bescheid. Macht euch bereit für die Reise, sie wird nicht einfach und kurz. Wir werden vielen Gefahren begegnen und der ein oder andere wird nicht zurückkehren!“ Arthor wurde übel. „Aber wir werden es schaffen, ich verlasse mich drauf. Für mich ist keine Zeit, wir haben getrödelt. Ich muss dem Herrn Bericht erstatten! Wir sehen uns in drei Tagen!“ Damit verschwand er aus der Gaststätte. Nach einer kurzen Zeit gingen auch die anderen. Brandt ging zuletzt als Arthor und Galanthor zu zweit am Tisch saßen. „HABT IHR ETWA DEN VERSTAND VERLOREN! WIR HABEN NIEMALS BESCHLOSSEN, DASS WIR UNS AUF EINE HARTE REISE EINLASSEN!“, schrie Arthor das ganze Gasthaus voll. Galanthor blickte verdutzt, aber dann lachte er genauso laut, wie Arthor schrie. „Jetzt erstmal ruhig Blut, Junge. Ein Meister entscheidet welche Prüfung sein Schüler bestehen kann und nicht der Schüler. Außerdem, was habe ich dir gesagt? Du musst dich immer auf das Unerwartete einlassen!“ „Aber...Aber...“ „Kein aber! Ich hab die Prüfung gestellt, sieh zu, dass du sie bestehst!“ Nach einer Weile gingen auch sie aus dem Gasthaus hinaus, gingen zu den Ställen, holten die Pferde ab und ritten zurück nach Hause. Wie Galanthor sagte, musste er sich auf das Unerwartete vorbereiten. Aber das wir ihm noch zu schwer. Noch! Arthor musste sich nun an seine kommende Reise vorbereiten, die sein ganzes Leben verändern wird.
Posted on: Mon, 26 Aug 2013 19:11:44 +0000

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