Keine archtitektonische verschönerung: Blindenleitlinien Die - TopicsExpress



          

Keine archtitektonische verschönerung: Blindenleitlinien Die Geschichte der Blindenleitlinien auf Bahnhöfen, ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Da in der Regel kann niemand was mit diesem Begriff anfangen. Die Blindenleitlinien sind jene welche symetrischen und neckisch angelegten Streifen mit geriffelten Platten, die sich quer, z.b. durch den Bahnhof, ziehen um Blinde und Sehbeinderte Menschen sicher und auch ohne Hilfe durch den Bahnhof leiten. Diese Linien gibt es nicht nur an Bahnhöfen. Sie gibt es (mittlerweile) sogar an Bushaltestellen und teilweise an Fahradwegen um den Fahradweg vom Fußweg zu trennen.Das ist der weiße geriffelte Streifen.. An der Bushaltestelle sind es meistens größere "Flecken" an den man Blinder Mensch steht, denn an diesen "Flecken" hält im optimal Fall der Busfahrer mit der vorderen Tür für einen unproblematischen Einstieg. Bei uns in Kiel findet man diese platten aber auch an fast jeder Möglichkeit der Straßenüberquerung in Form einer Kreuzung mit oder ohne Ampelanlagen, Zebrastreifen und der Gleichen. Ich möchte aber lieber bei den Bahnhöfen bleiben, da sehr viel Aufklärungsarbeit zu leisten ist. Ich kam darauf diese Geschichte so erklärend einzuleiten, da ich mit meiner kleinen Schwester mal über meine Zugfahrten gesprochen hatte und sie sagte das sie das garnicht wusste wofür die Linien am Bhf sind. Ich erwiederte das es auch kaum einer weis. Bevor ich Sehbehindert wurde, wusste ich das auch nicht. Woher auch. Ich kannte keine blinden Menschen persönlich und musste mich darum auch nicht kümmern das zu wissen. Es gibt viele, viele Geschichten auf und um die Blindenleitlinien. Ich mag nicht alle auf einmal aufführen, aber ganz sicher werde ich dieses Thema immer mal wieder neu aufgreifen. Bleibt auch garnicht aus Einer meiner Lieblingsgeschichten ist die mit den süßen Pärchen am Kieler Hbhf. Ich kam gerade aus Elmschenhagen, mein Stadtteil, mit dem Zug an und wollte dann weiter zum "Hamburger". Damit meine ich kein Burgerresataurant, sondern den Regio nach Hamburg. Zu der Zeit war ich unter der Woche in Hamburg Farmsen, in der Blindentechnischengrundausbildung. Nun, ich fuhr in den Kieler Hbhf ein. Langsam hielt der Zug, ein kleiner Ruck, warten das die mechanischen Geräusche des ausfahrbaren Trittbrettes verstummen. Während dessen den Runden Türöffner Knopf suchen, ungeduldig auf den selbigen drücken bis die Tür mit einem unglaublich nervigen "bieb- bieb- bieb- bieb" öffent. Kurz die offene Tür auspendeln, raus und an der Leitlinie entlang pendeln. Wie beschrieben gehen diese Linien durch den gesamten Bhf und leiten einen Blinden Menschen zu allen wichtigen DB bezogenden Punkten. Ausnahmen bestätigen die Regeln... Nun ich komme auf dem Gleis 1 an und muss zum Gleis 6. Das ist absolut kein Problem. Man folgt einfach der Leitlinie bis zu den, ich nenne sie so, "Wechselpunketen". Das sind große Quadrahte die einen Wendepunkt ankündigen. Da ich meinen Bhf kenne weis ich das ich bis zum Ende gehen muss, denn da kommt dann der "Linksabbieger". Wie ich es ja schon einmal erwähnt habe, muss man immer hochkonzentriert sein. Man nutzt einfach alle anderen Sinne nutzen. So ist es auch zu der schönen Situation gekommen das ich auf dieses niedliche Pärchen stieß, an dem nichts auszusetzen ist wenn man sie Tarzan und Jane nennt. Auch wenn ich sie nicht sehen kann, war ganz klar zu erkennen wer der Cheff und wer die Leuchte in der Beziehung ist. Sie liegen richtig wenn sie daruf wetten das er im nächsten Leben kein Leuchtturmwärter wird. Folgendes erklärt was gemeint ist. Ich war schon nah genug dran, so das ich Jane, bleiben wir bei den Namen, wie sie leise zu Tarzan sagte: "Nimm mal die Taschen an die Seite." Anscheinend leicht irretiert antwortet er: "Äh, was? Ach, dafür hat er doch sein Stock." -Pock! "Ah, die Reisetasche;" dachte ich mir und packte die oft zitierte Gelegenheit am Schopf um gleich mal aufklärungsarbeit zu leisten. "Entschuldigung bitte, ich habe gerade ihr Gespräch gehört und würde gerne etwas dazu sagen. Diese geriffelten Linien sind für blinde und sehbehinderte Menschen." In gegen meines Impuls blieb ich ruhig und brummte in meinen Bart: "denn sie wissen nicht was sie tun...-" "Bitte nicht als meckern auffassen. Das wissen die wenigsten. Das wollte ich ihnen nur eben gesagt haben. Schönen Tag noch." Ich pendelte die Leitlinie wieder suchend an dem Pärchen vorbei und sezte meinen Weg fort zum Gleis 6. Als ich an Tarzan und Jane vorbei war, hörte ich sie noch mal sagen: "ooooch, hab ich dir doch gesagt." Aber es sind nicht ausschließlich die Max Mustermänner dieser Welt die aus unwissenheit die Linien besetzen. Nein, es sind auch die, die es wissen sollten. Denn aradoxe Situationen können witzig sein. Vorallem wenn sich Mitarbeiter Deutsche Bahn sich so dermaßen selber ins Knie schießen... Ich pendel auf meiner Blindenleitlinie als es auf einmal ein metalisches Geräusch gibt "bling". Eine mordsmäßig schlechtgelaunte Mitarbeiterin wies mich unfreundlich darauf hin das ich aufpassen soll, da die Ein- und Ausstiegshilfe für einen Rollstuhlfahrer da stehen würde. "Wie sinnfrei ist es bitte eine Rollstuhlrampe auf der Blindenleitlinie zu stellen?" Sie antwortete: "es ist anderswo kein Platz!" Da stell ich mir doch die Frage, wo ich bin. In einem Schuhkartong oder im Bahnhof der Landeshauptstadt von Schleswig- Holstein. Ich dachte echt ich spinne. Zumal ich blind, aber nicht blöde bin und weis das die aktuelle Zugbaureihe Niederflurzüge sind die auf einigen Strecken eingsestzt werden, eine integrierte Rollstuhlrampe im Wagon inneren haben, die in direkter Türnähe in einer Sitzbankrückwand versteckt ist. Das aber wollte ich nun nicht unbedingt ihr auch noch auf die Nase binden. Ich möchte ja nun nicht als "Klugscheißer" enden. An dieser Stelle sollte ich lieber mal die Notbremse ziehen und erwähnen das ich nicht zu den Aasgeiern gehöre die nun in die offene Wunde "Deutsche Bahn" hacke, auch wenn es genügend Potential gibt um ein -Blindwars "Travel"- zu schreiben. Aber wir wollen nicht vorgreifen. Ich fahre gerne Bahn und habe solche und solche Bahnmitarbeiter erlebt. Überwiegend positiv! In der Regel ist es aber so, das die Menschen die ich zu einen informativen Smaltalk nötige und sie aus ihrer momentanen Situation reiße, im ersten Moment etwas iritiert sind, dann aber mit großen Interesse zuhören und darüber fachsimpeln das sie es ja garnicht wussten und das es ja großartig ist das es sowas gibt. Meine Aufklärungsarbeit kommt allerdings auch ganz schnell an ihr Limit, wenn das so wie neulich sich ein paar mal mehr als gewöhnlich ergibt das ich Bahnhofskunde gebe. Anscheinend hat eine Reisegruppe höheren Alters aus Süddeutschland auf ihren Zug gewartet und fast die kompletten Blindenleitlienien besetzt. Das klingt nun spektakulärer als es ist. Kiel-hbf hat wie erwähnt nur 6 Gleise. Komplett von der 4 bis 1 alles voll Koffer und alten Leuten. Ein Mordslärm neben dem Bahnhofslärm dann auch noch ältes Süddeutschgemurmel. Um das noch zu toppen setze ich noch einen obendrauf und führe noch an das es 27°c waren. Quasi ein mentaler Super-Gau für einen für mich, der, wenn er ein "Gewächs" wäre, am liebsten unter einen Stein wohnen würde. Ich und Maria habe eine abmachung. Sie soll mi immer bescheid sagen wenn jemand auf meiner Linie steht. Man tut es ja gerne für die Welt der Blinden und leistet Aufklärungsarbeit. Wir holten uns noch ein schönes Eis und dann ließ sie mich auch schon los und so wie ich sie kenne machte sie es nicht ohne ein latent diabolisches Lächeln. Denn sie wusste was kommt im gegensatz zu mir. 5(!) mal musste ich meinen Text bringen. Soll ich das noch mal sagen? 5mal! 5mal der 47/ 11- Fraktion gegen den Lärm erklären das sie auf meiner Leitlinie stehen. 5mal mich von der 47/ 11- Fraktion begrabeln lassen und mich fragen lassen ob ich denn wüsste wo ich denn hinwolle. 5mal "...och ja, das wusste ich ja noch garnicht...", zustimmendes gemurmel im Hintergrund. Ich wiederhole das gerne noch mal. 27°c, Eisbecher in der linken Hand, Lärm. Oh man, ich hatte sowas von die Schnauze voll. Ich kläre gerne auf soweit ich kann und mag. Der Oldtimer - Royal Rumbal ist zum Glück nicht die Regel hier bei uns in Kiel Zum Glück auch... Das eine mal hat eine Frau meines alters, ich bin heute 34 Jahre alt, selber die Chace ergriffen und mich angesprochen und mich ausgefragt. Die frau war mit einer Gruppe Jugendlichen unterwegs, welche im Rahmen ihrer FSJ-Ausbildung, Grundkenntnisse in der Welt der Blinden sammeln. Maria und ich waren gerade auf dem Weg nach hause un wollten unseren Zug nach Hause nehmen als wieder einmal ein Pulk auf meiner Linie stand. Jugendlich... Meine Liste der Vorurteile wurde in Lichtgeschwindigkeit abgearbeitet und wieder einmal nicht bestätigt. Denn es war die FSJ-Gruppe die fast schon euphorisch bereitwillig platz machten und ich schlagartig ein wenig beeindruckt war. Maria und ich gingen dann an den Kids vorbei, warten auf den Zug und als dieser endlich einfuhr, stiegen wir auch ein. Drinnen angekommen wurde es schlagarrtig voll und die Gruppenleiterin stellte sich sofort zu uns und stellte sich uns vor. Sie erzählte uns wo sie herkommen und was sie gerade so machen und wieso. Sie hatte viele Fragen und fragte mich ob ich was dagegen hätte wenn sie mal ein wenig mich mit Fragen löchern darf, da sie ja gerade das Thema Blind haben... "Sicher, nur zu. Wer nicht fragt bleibt dumm". Es war eine unserer angenehmerer Heimfahrten und für mich eine tolle Gelegenheit. So viele Ohren die mir zuhörten. Das ist Mundpropaganda XXL und sorgt auf dauer vielleicht auf den einen oder anderen Bhf für weniger Hindernisse. Ach ja... und ihr Lieben die das hier aufmerksam lesen, ihr seid natürlich auch gemeint!
Posted on: Mon, 29 Jul 2013 15:28:09 +0000

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