Kinder und Enkel müssen in China jetzt per Gesetz ihre Eltern - TopicsExpress



          

Kinder und Enkel müssen in China jetzt per Gesetz ihre Eltern bzw. Großeltern alle zwei Monate einmal besuchen ________________________________________________________ Das neue Gesetz zum „Schutz der Rechte und Interessen älterer Menschen“ in China, einem Land, in dem es keine organisierte Altenpflege gibt, soll den Senioren helfen. In China sind die älteren Menschen häufig einsam und oft schlecht versorgt. Es gibt keine staatlich organisierte Altenpflege, sie ist aber in Planung. Deshalb, um sich auf die Alterung der Gesellschaft einzustimmen, sind in China Kinder und Enkel ab dem 1. Juli 2013 per Gesetz verpflichtet, ihre Eltern und Großeltern, die über 60 Jahre alt sind, regelmäßig zu besuchen und sich um sie zu kümmern. Genau definiert ist der Rhythmus der Besuche nicht, aber es wird von „allen zwei Monaten“ gesprochen. Die Arbeitgeber im Land sollen ihren Angestellten für diese Familienbesuche frei geben. In China sind laut Angaben der nationalen Statistikbehörde rund 180 Millionen der insgesamt 1,3 Milliarden Menschen älter als 60 Jahre. Der Anteil der Älteren wird bald extrem ansteigen, da die Baby-Boom-Generation der 1960er-Jahre bald das Rentenalter erreichen wird. Aktuell liegt der Anteil der älteren Menschen in China bei 15%; im Jahr 2030 sollen es bereits 30% sein, 2053 dann 35%. 1980 hatte China die Ein-Kind-Politik eingeführt, so dass sich bereits heute immer mehr junge Menschen um immer mehr ältere kümmern müssen. Die jungen Leute haben so gut wie keine Geschwister mehr, die sich ebenfalls um die Eltern beziehungsweise Großeltern kümmern könnten. Die Ein-Kind-Politik Chinas ist eine Politik zur Kontrolle des Bevölkerungswachstums in der Volksrepublik China, nach der eine Familie nur ein Kind haben darf. (Es gibt diverse Ausnahmen. 2012 betrug die Geburtenziffer im Durchschnitt 1,55 Kinder pro Frau; damit steht China weltweit an 181. Stelle.) Ein weiteres Problem für die arbeitenden jungen Menschen: In China müssen viele Arbeitnehmer nicht nur über die gesetzlich festgelegte Arbeitszeit hinaus, sondern auch an Wochenenden und Feiertagen arbeiten. Ein Beispiel aus der Bekleidungsindustrie: Allein in diesem Wirtschaftsbereich Chinas sind statt der vom chinesisches Arbeitsrecht vorgeschriebenen Arbeitszeit von acht Stunden tatsächlich häufig 14 Stunden und mehr in Fabriken die Regel – sieben Tage die Woche, oft für weniger als 60 Euro im Monat. Die monatlichen Überstunden sind oft sieben Mal höher als das vom Gesetzgeber definierte Maximum von 36 Stunden. Trotz der überlangen Arbeitszeiten bekommen die Beschäftigten ein Gehalt unter dem Mindestlohn ausbezahlt. In der Sonderwirtschaftszone Shenzhen um Beispiel wäre ein Gehalt in der Höhe von 700 Yuan (ca. 70 Euro) gesetzlich vorgesehen, effektiv bekommen die ArbeiterInnen 500 Yuan (ca. 50 Euro). Das bedeutet auch, dass viele junge Menschen wenig freie Zeit haben – auch wenig Zeit, sich um ihre Eltern oder Großeltern zu kümmern. Wenn die Kinder oder Enkel dann auch noch Hunderte von Kilometern entfernt von den Eltern wohnen, zum Beispiel in den Großstädten, wo es Arbeit gibt, sind Besuche zuhause sehr selten. Auch die finanziellen Möglichkeiten der Unterstützung der Eltern sind of nicht ausreichend gegeben. Eigentlich ist die Verehrung der Älteren und der Eltern in der chinesischen Tradition tief verwurzelt. Ehrerbietung gegenüber den Eltern wird den Kindern von klein auf beigebracht, auch entsprechend den Lehren von Konfuzius. Im modernen China geht diese Tradition mehr und mehr verloren – auch aus den Umständen der gesellschaftlichen Gesamtentwicklung heraus. Zurück zu dem neuen Gesetz zum Schutz der Älteren: Es gab bereits in China eine erste Verurteilung einer Frau, die sich um ihre gehbehinderte 77 Jahre alte Mutter kümmern soll. Tut sie es nicht, drohen ihr und ihrem Mann Strafzahlungen oder auch Gefängnis. Und sie muss ihre Mutter auch finanziell unterstützen. _______ Hier, da kein deutschsprachiger Beitrag gefunden werden konnte, ein Beitrag auf Englisch zu dem neuen Gesetz und zum Thema „alterndes China“. Die Bilder allein geben einige, wenn auch oberflächliche Einblicke in die Situation. Die Reaktion auf das neue Gesetz ist gemischt. >>> „Inside Story: Ageing China“ >
Posted on: Sun, 07 Jul 2013 17:17:40 +0000

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