Konzertkritik Der Neuen Osnabrücker Zeitung 12.10.2013 Larry - TopicsExpress



          

Konzertkritik Der Neuen Osnabrücker Zeitung 12.10.2013 Larry Garner, trat mit Michael van Merwyk und dessen Band Bluesoul im Blue Note auf - als Gast von Tommy Schneller in der Reihe Grand Jam. Osnabrück. Er ist wirklich der Geschichten-Erzähler des Blues: Larry Garner. Zusammen mit Michael van Merwyk und dessen Band Bluesoul, diesmal im Akustik-Modus, trat der Mann aus Louisiana im Blue Note auf. Bassist Olli Gee und Saxofonist Tommy Schneller ließen es sich als Gastgeber der Reihe Grand Jam nicht nehmen, das musikalische Geschehen auf der Bühne selbst zu beeinflussen. Garner kann es nicht lassen: Schon im ersten Song „Shack Bully“, einem treibenden Blues, lässt er seine Mitmusiker in den Hintergrund treten, um von dieser Frau zu erzählen, die total auf ihn fixiert ist und die – wie er – gerne Grappa trinkt: „Sie liebte den Blues, und ich spielte ihn“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln, bevor er wieder in den Song einsteigt. Meistens funktionieren die Frauengeschichten des Larry Garner zwar nicht, aber es macht Spaß, ihnen zuzuhören – vor allem wenn sie musikalisch so versiert und facettenreich präsentiert werden wie an diesem Abend. Abwechselnd übernehmen van Merwyk und Garner die Führung in diesem außergewöhnlichen Musikertreffen, bei dem drei akustische Gitarren gleichzeitig zum Einsatz kommen. Und jede hat ihren eigenen Stil. Skinny Joe Bens, der Mann mit Hut, reitet mit Vehemenz über die obersten Bünde seiner Gitarre. Van Merwyk greift gern zur Weissenborn, einer akustischen Lap-Steel-Gitarre, die er sitzend auf seinen Oberschenkeln positioniert, um ihr Blues-Twang zu entlocken. Derweil pflegt Garner den Urblues, peppt ihn aber mit modernen Einflüssen auf. Und spricht darüber: Als Kind durfte er in die Schule zu den Hippies, die ihm einen LSD-Trip verabreichten: „Danach hat sich mein Leben verändert. Plötzlich hörte ich Musik von Rare Earth, Grand Funk Railroad und Jimi Hendrix“, erzählt er und demonstriert auch gleich, wie sich seine Spielweise dadurch verändert hat. „Funk It Up“ ist soulinfizierter Rhythm’n’Blues mit viel Freiraum für Soli. Die Band Bluesoul im Akustikformat bedient keine Klischees. Auch wenn ein Song mal im klassischen Zwölftaktschema startet, so birgt er meistens eine Überraschung. Zum Beispiel wenn Garner von dem jungen HipHop-Fan an der Tankstelle erzählt, dem er mit einem gepflegten Rap erst mal zeigt, wo der HipHop-Hammer hängt. Van Merwyk öffnet dagegen sein Herz gegenüber kinderlieben Menschen: „Wer mehr als fünf Kinder hat, bekommt von mir eine CD geschenkt“, verspricht er, bevor er ein langes Blues-Epos eindrucksvoll mit der wimmernden und jaulenden Weissenborn begleitet. In der zweiten Hälfte des Konzertes gesellt sich Tommy Schneller zu der Band und reichert die famose Mixtur mit markanten Saxophon-Tönen an.
Posted on: Sat, 12 Oct 2013 12:17:37 +0000

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