Kritik: " The Bling Ring" Kino - Tipp der Woche Sofia Coppola - TopicsExpress



          

Kritik: " The Bling Ring" Kino - Tipp der Woche Sofia Coppola spricht von dem, was sie kennt. Anders als beispielsweise Quentin Tarantinos Hang zu blutigen Rachegeschichten, lässt sich Coppolas Interesse an jugendlicher Ennui und dem Dilemma des Berühmtseins aber wohl zu leicht mit ihr als Person verbinden und wird ihr in Kombination mit ihrer Herkunft häufig als Arroganz und Eitelkeit ausgelegt. Ein fauler Trugschluss. Wir sind es gewöhnt, dass so genannte „Problemfilme“ uns sagen, wie wir dies oder das zu finden haben, wie wir das geschilderte Problem moralisch zu bewerten haben. Hier ist es anders. Nicht Sofia Coppola, nicht ihr Film erheben mahnend den Finger, sondern lediglich die im Film porträtierten Medien und letztendlich die Richter, die im Namen von Recht und Ordnung ein Urteil fällen. Es ist auch eine Frage der Perspektive. Es ist ein realer Fall. Wir wissen in etwa, wie bzw. wo das enden wird. Coppola nutzt den sonst eher ungünstigen elliptischen Erzählansatz geschickt, lässt die Täter, insbesondere den einzigen Jungen der Gruppe, rückblickend über die Einbrüche berichten. Die jugendliche Diebesbande steigt in das Haus von Paris Hilton, um auf Shopping Tour zu gehen, um zu staunen, sich zu präsentieren und zu fotografieren, um von denen zu nehmen, die einen kleinen Verlust kaum bemerken werden. Gedreht wurden die Aufnahmen in Hiltons echtem Haus und die Hotelerbin taucht sogar für einen kurzen Gastauftritt höchstpersönlich auf. Ein Gastauftritt der Bände spricht. Unsere obsessiven Celebrity Stalker erkennen Paris in einem Club, finden das ganz aufregend und belassen es dabei. Keine Annäherung, keine gesprochenen Worte. Paris Hilton ist ein bewundertes Objekt, keine Person. So wie ihre Kissen im Haus mit ihrem eigenen Abbild bedruckt sind. Umjubelte Stars sind das Barometer für Mode, Schmuck und Accessoires. Rebecca, Marc, Nicki und Co. wollen nicht Paris sein, sie wollen tragen, was Paris trägt. Zumindest einmal, damit jeder es sieht. Danach wird es eingemottet oder direkt wieder verkauft, da es seinen Wert zur persönlichen Aufwertungen schon wieder verloren hat. Zwischen Rebecca und Nicki zeigen sich die auffälligsten Unterschiede, wie sich der Wahn um Stars und Labels äußert. Rebecca geht es um Lifestyle, Nikki um Berühmtheit. Emma Watson, die mit großem Abstand berühmteste am Film beteiligte Person, schlüpft überzeugend in die Rolle einer jungen Frau, die jemand wie Emma Watson sein will, aber nie ganz glaubhaft wirkt. Obwohl sie die „Miss America“ Phrasen in Interviews schon jetzt astrein drauf hat. Fazit: Sofia Coppola bleibt sich treu, erweitert aber gleichzeitig ihr Repertoire. Der effektiv inszenierte Film präsentiert gleichzeitig die verlockenden Reize und die negativen Auswirkungen von Celebrity Obsessionen und Markenkult. Die inszenatorische Distanz und die porträtierte Oberflächlichkeit können sich auch schnell negativ auf den Sehgenuss auswirken, doch wem der Zugang gelingt, dem bietet sich ein so unterhaltsamer wie faszinierender Film einer hochinteressanten Filmemacherin. Wertung: 8 / 10 Anmerkung: Wie leider üblich ist die Synchronisation von Jugendsprache etwas gewöhnungsbedürftig.
Posted on: Wed, 04 Sep 2013 12:15:36 +0000

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