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Lesen Sie unser Interview mit Frau Sabine Herrich, Obfrau der ArGe Gestose-Frauen Österreich: Der Babyführer: Gestose heißt „gestörte Schwangerschaft“, worunter verschiedene Komplikationen fallen. Welche sind besonders hervorzuheben und wann treten sie auf? Sabine Herrich: Zu den Gestosen gehört z.B. das für die Frauen sehr qualvolle, unstillbare Erbrechen, das hauptsächlich in der Frühschwangerschaft auftritt und heute medikamentös recht gut behandelbar ist. Wir Gestose-Frauen beschäftigen uns aber mit Schwangerschaftshochdruck, Plazentainsuffizienz (Durchblutungsstörung des Mutterkuchens), Präeklampsie (früher auch als EPH-Gestose bzw. umgangssprachlich als „Schwangerschaftsvergiftung“ bezeichnet) und dem HELLP-Syndrom. Sie sind für uns verschiedene Krankheitsbilder gemeinsamen Ursprungs, die meistens ab dem letzten Schwangerschaftsdrittel auftreten, das Leben von Mutter und Kind gefährden und für fast die Hälfte aller Frühgeburten verantwortlich sind. Der Babyführer: Wodurch werden sie verursacht? Sabine Herrich: Hier wird noch intensiv geforscht, um eines Tages allen gefährdeten Frauen eine ursächliche Behandlung zu ermöglichen. Heute kann man nur die Symptome (z.B. Bluthochdruck) behandeln. Es gibt keine einzelne Ursache für Gestose, sondern einen Ursachenkomplex, der sich früh in der Schwangerschaft auf die Plazentabildung auswirken kann, was aber erst Wochen später mit dem Auftreten der Gestose auffällig wird. Die einzige „Therapie“ ist dann die Entbindung, was zwar für die Frauen traumatisch, aber vom medizinischen Standpunkt für die Kinder nicht bedrohlich ist, wenn die Gestose – wie bei den meisten Betroffenen – nach der 36. Woche auftritt. Problematisch wird es jedoch, wenn sie vor der 34. Woche beginnt, und sehr kritisch, wenn sie an der Grenze zur Lebensfähigkeit der Ungeborenen auftritt, weshalb hier in spezialisierten Zentren versucht wird, die Schwangerschaft zu verlängern, um Stunden und vielleicht Tage zu gewinnen. Der Babyführer: Können Frauen vorbeugend etwas tun? Sabine Herrich: Unserer Erfahrung nach helfen eine ausgewogene Ernährung mit durchaus salzreicher und eiweißhältiger Kost sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Auf keinen Fall sollten beim Auftreten von Wassereinlagerungen entwässernde Tees oder Reis- und Obsttage eingesetzt werden, weil sie die Plazentadurchblutung verschlechtern können. Der Babyführer: Wie häufig tritt Gestose auf? Sabine Herrich: Von Bluthochdruck in der Schwangerschaft sind bis zu 10 % der Frauen betroffen, kommt noch eine Nierenfunktionsstörung (wie etwa bei der Präeklampsie) dazu, dann sprechen wir von 5-8 % Betroffenen. Jede 150. bis 300. Schwangere erkrankt an einem HELLP-Syndrom, bei dem die Leberfunktion und die Gerinnung schwer beeinträchtigt sind. Der Babyführer: Ärztliche Behandlung ist unerlässlich, wobei die unterschiedlichen Symptome der Gestose auch verschiedene Behandlungsformen erfordern. Welche Hilfen bietet darüber hinaus die ArGe Gestose-Frauen Österreich an? Sabine Herrich: Als Selbsthilfeorganisation bieten wir den Betroffenen eine auf unseren Erfahrungen basierende ausführliche telefonische Beratung, die von Ödemen, Bluthochdruck und der Ernährung bei Diabetes in der Schwangerschaft bis hin zur Planung von Folgeschwangerschaften auch nach schweren bzw. frühen Gestosen reicht. Außerdem verstehen wir uns als Anlaufstelle, in der Betroffene über ihre oft sehr traumatischen Erlebnisse erzählen und sich verstanden fühlen können, dies schließt auch eine psychosoziale Begleitung während Folgeschwangerschaften ein. Nähere Informationen zum Thema: ArGe Gestose-Frauen Österreich 8047 Graz, Berliner Ring 57 Telefon: 0699 194 86 200 E-Mail: [email protected] Web: gestose-frauen.at
Posted on: Fri, 22 Nov 2013 09:54:57 +0000

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