Managementplan Rheingau: Landesamt für Denkmalpflege baut - TopicsExpress



          

Managementplan Rheingau: Landesamt für Denkmalpflege baut Informationssystem über Kulturlandschaft aus 17.01.2012 - RHEINGAU Von Bernd Minges Es ist ein hoher Anspruch, den das Landesamt für Denkmalpflege im „Managementplan Rheingau-Taunus-Kreis“ formuliert: Auf der Basis eines Informationssystems, das wichtige Daten über die Kulturlandschaft aufbereitet, soll den Kommunen ein „vorausschauender Umgang“ mit dem kulturellen Erbe ermöglicht werden. Ziel seien daraus ableitbare Handlungsempfehlungen, sagte der Bezirksarchäologe Udo Recker, als er das Vorhaben beim Zweckverband Rheingau vorstellte. Dieser hatte den Projektleiter eingeladen, als gerade heftig über die Nutzung von Ackerflächen des Steinheimer Hofs als Weinbergsland diskutiert wurde. Nicht nur wegen der Reste einer römischen Siedlung mussten die Staatsweingüter einen Rückzieher machen. Dass die Eberbacher Klosterlandschaft mit ihren die Landschaft prägenden Wegen und Wirtschaftshöfen (Grangien) „ein kulturlandschaftlicher Leuchtturm“ von europäischem Rang darstelle, sei immer noch viel zu wenig im Rheingau verankert. Identifikation mit „Heimat“ Die Siedlungsentwicklung, die Ausweisung neuer Wohnbau- und Gewerbegebiete im Rheingau ist schon seit vielen Jahren ein Dauerbrenner in der öffentlichen Diskussion. Ein abgestimmtes Vorgehen ist ein zentrales Ziel des Zweckverbands Rheingau. Das digitale Kulturlandschaftskataster, so Recker, kann dabei helfen. Es ist ein vom Landschaftsverband Rheinland und vom hessischen Landesamt für Denkmalpflege entwickeltes Informationssystem, das Kulturlandschaften in ihrer historischen Bedeutung erfasst. Dabei versteht Recker Kulturlandschaft als „vom Menschen und seinem Handeln beeinflusste Landschaft“. Aber die historischen Bezüge sollen bei jedem Veränderungsprozess berücksichtigt werden. Denn sonst gehe die Identifikation der Bürger mit ihrer Region, mit ihrer „Heimat“ verloren. Wenn es um Ausweisung und Neubenennung von Wander- und Touristenwegen im Rheingau geht, wie gegenwärtig vom Zweckverband geplant, sollte zuerst das große Potenzial der vorhandenen alten Wege genutzt werden. Auch deren Namen wie Kühhohl oder Mühlenweg sollten erhalten bleiben. Zudem sei der behutsame Umgang mit Kulturlandschaft ein nicht zu vernachlässigender Wertschöpfungsfaktor für Tourismus und Naherholung. „Die Archäologie ist eigentlich eine Zukunftswissenschaft“, weil sie Veränderungsprozesse der Landschaft sinnvoll begleiten könne, sagt der hessische Landesarchäologe Professor Egon Schallmayer. „Die Leute müssen verstehen, was sie haben.“ Beim Museum am Glauberg sei dies gelungen, nennt der Limes-Experte als Beispiel. Die Keltenstätte sei ein großer Identitätsfaktor für die Region. Schallmayer schlägt vor, „genossenschaftliche Strukturen über die Kulturlandschaft zu legen“. Alle müssten an einen Tisch, Verbände Gewerkschaften, Kirchen, Gemeinden. Die Bürgerstiftung „Unser Land! Rheingau und Taunus“ sei ein Schritt in diese Richtung. Ein weiterer wichtiger Schritt sei die Thematisierung des kulturellen Erbes in den Schulen. Die Denkmalpflege, so Recker, werde in der Öffentlichkeit so wahrgenommen, dass sie meistens Nein sage. Es gehe aber oft um ein „Nein, aber“ erklärt der Bezirksarchäologe mit Blick auf Abstimmungsgespräche über die Neuanlage von Parkplätzen, die ein autofreies Kloster Eberbach ermöglichen sollen. Ein anderes heißes Eisen ist der Bau von Windrädern. Dazu wird im „Managementplan“ keine Stellung bezogen. Aber dem Rheingaugebirge und dem Hinterlandswald werden „als nahezu geschlossene Waldlandschaften“ neben ihrer forstwirtschaftlichen Bedeutung „hohe Potenziale für die Naherholung und den Tourismus“ zugeschrieben. BEWERTUNG Der Managementplan bewertet die Kulturlandschaften im Rheingau-Taunus-Kreis: Universelle Bedeutung: Welterbegebiet Oberes Mittelrheintal und Limes Europäischer Rang: Klosterlandschaft Eberbach Sehr hoch bedeutend: Klosterlandschaft Gronau, Weinbaulandschaften Johannisberg und Vollrads, historische Stadtkerne wie Idstein und Eltville, Bäderlandschaft Bad Schwalbach und Schlangenbad, Wispertal und Aartal, Parkwald Niederwald, Rodungsinseln (zum Beispiel Stephanshausen) im Rheingaugebirge und Hinterlandswald Hoch bedeutend: Rheingauer Weinbaulandschaft, Wald- und Forstflächen im Rheingaugebirge und Hinterlandswald mit hohen Laubwaldanteilen, Rodungslandschaft und von Landwirtschaft geprägte Landschaft des Untertaunus, Täler mit Wassermühlen Bedeutend: Aufforstungsflächen im Hinterlandswald, Rheingaugebirge und Untertaunus
Posted on: Tue, 16 Jul 2013 16:08:22 +0000

Trending Topics



Recently Viewed Topics




© 2015